Im Sternerestaurant
Vermeide Etablissements,
wie sterngekrönte Restaurants,
dort wird man niemals richtig satt,
schon gar nicht wenn man Kohldampf hat.
Wenn dir ein Koch erklären muss,
nur das sei echter Hochgenuss,
was man nicht sieht, trotz der Gerüche,
so nennt man dieses Sterneküche.
Ein Teller wird dir nicht genügen,
auf dem nur kleine Häufchen liegen,
drum statuiere ein Exempel,
verweig´re dich dem Sternetempel.
Die Sterneküche -wie man weiß-
ist kenngezeichnet durch den Preis.
Oft sind die kleinsten Essensgaben,
nur für ´nen Fünfziger zu haben.
Zur Speisung rät der Sommelier
zu einem Wein mit Herbst-Bouquet.
Der Chardonnay de Katherine
der duftet eher nach Latrine.
Du hast dann ein Gericht geordert,
das hat dich sprachlich überfordert.
Ein Ober -er guckt etwas dösisch-
bestätigt dir das auf Französisch.
Der Sternekoch noch moderiert:
„Baiser du boeuf, fein ziseliert,
auf Deutsch heißt dieses Rinderkuss,
trotz zähem Fleisch, ein Hochgenuss!“
Ein Klecks Spinat und eine Möhre,
gedünstet in des Ofens Röhre,
ein Angus-Steak -kaum zu entdecken-
spielt mit dem Chicorée Verstecken.
Es wusste schon der alte Lessing,
ein Chicorée schmeckt nur mit Dressing.
So wird das Ganze eingesaut
mit einem Hauch von Rübenkraut.
Das Wirrwarr wird jäh unterbrochen,
durch Soße, die sehr stark gerochen,
gleichwohl gekonnt und sehr versiert
mit Kiwi-Mus dahin geschmiert.
Der Teller auf ´ner Silberplatte,
wird just postiert auf einer Matte
aus feingewebtem Samtbrokat,
die Sache, sie scheint adäquat.
Die Rechnung findest du sehr deftig,
mit 70 Euro wirklich heftig.
Aufgrund des Preises ist man satt,
obwohl man nichts im Magen hat.
Ein Oberkellner flüstert leise:
„Das war auch nur ´ne Eingangsspeise,
genannt Entrée für jeden Kenner,
die Hauptgerichte sind der Renner!“
„Wir hätten da noch Känguru,
gestopft mit grünem Kakadu,
serviert an süßem Kirschsorbet
in einem Bett von Wiesenklee.“
„Dazu ´nen Wein, sehr mild im Abgang,
der wächst in Sanssouci am Abhang.
Wenn Sie bestellen“, sagt er heiter,
„geb‘ ich das an die Küche weiter.“
„Der Preis beträgt nur Euro 100“,
dass dieser Preis dich nicht mehr wundert,
ist der Erfahrung just geschuldet,
du hast schon viel zu viel erduldet.
Der Magen knurrt, du schleichst von hinnen,
nie wieder sieht man dich dort drinnen.
Jetzt schnell ein Pils für deinen Durst,
und irgendwo ´ne Currywurst.
Im Imbiss auf der andren Seite,
da droht dir keine Essens-Pleite,
schnell isst du dich an Pommes satt,
auch wenn der keine Sterne hat.
@Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
Vermeide Etablissements,
wie sterngekrönte Restaurants,
dort wird man niemals richtig satt,
schon gar nicht wenn man Kohldampf hat.
Wenn dir ein Koch erklären muss,
nur das sei echter Hochgenuss,
was man nicht sieht, trotz der Gerüche,
so nennt man dieses Sterneküche.
Ein Teller wird dir nicht genügen,
auf dem nur kleine Häufchen liegen,
drum statuiere ein Exempel,
verweig´re dich dem Sternetempel.
Die Sterneküche -wie man weiß-
ist kenngezeichnet durch den Preis.
Oft sind die kleinsten Essensgaben,
nur für ´nen Fünfziger zu haben.
Zur Speisung rät der Sommelier
zu einem Wein mit Herbst-Bouquet.
Der Chardonnay de Katherine
der duftet eher nach Latrine.
Du hast dann ein Gericht geordert,
das hat dich sprachlich überfordert.
Ein Ober -er guckt etwas dösisch-
bestätigt dir das auf Französisch.
Der Sternekoch noch moderiert:
„Baiser du boeuf, fein ziseliert,
auf Deutsch heißt dieses Rinderkuss,
trotz zähem Fleisch, ein Hochgenuss!“
Ein Klecks Spinat und eine Möhre,
gedünstet in des Ofens Röhre,
ein Angus-Steak -kaum zu entdecken-
spielt mit dem Chicorée Verstecken.
Es wusste schon der alte Lessing,
ein Chicorée schmeckt nur mit Dressing.
So wird das Ganze eingesaut
mit einem Hauch von Rübenkraut.
Das Wirrwarr wird jäh unterbrochen,
durch Soße, die sehr stark gerochen,
gleichwohl gekonnt und sehr versiert
mit Kiwi-Mus dahin geschmiert.
Der Teller auf ´ner Silberplatte,
wird just postiert auf einer Matte
aus feingewebtem Samtbrokat,
die Sache, sie scheint adäquat.
Die Rechnung findest du sehr deftig,
mit 70 Euro wirklich heftig.
Aufgrund des Preises ist man satt,
obwohl man nichts im Magen hat.
Ein Oberkellner flüstert leise:
„Das war auch nur ´ne Eingangsspeise,
genannt Entrée für jeden Kenner,
die Hauptgerichte sind der Renner!“
„Wir hätten da noch Känguru,
gestopft mit grünem Kakadu,
serviert an süßem Kirschsorbet
in einem Bett von Wiesenklee.“
„Dazu ´nen Wein, sehr mild im Abgang,
der wächst in Sanssouci am Abhang.
Wenn Sie bestellen“, sagt er heiter,
„geb‘ ich das an die Küche weiter.“
„Der Preis beträgt nur Euro 100“,
dass dieser Preis dich nicht mehr wundert,
ist der Erfahrung just geschuldet,
du hast schon viel zu viel erduldet.
Der Magen knurrt, du schleichst von hinnen,
nie wieder sieht man dich dort drinnen.
Jetzt schnell ein Pils für deinen Durst,
und irgendwo ´ne Currywurst.
Im Imbiss auf der andren Seite,
da droht dir keine Essens-Pleite,
schnell isst du dich an Pommes satt,
auch wenn der keine Sterne hat.
@Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil