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Feedback jeder Art Im Tal des Schweigens

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Im Tal des Schweigens
gehe ich stumm
wer zuerst schreit,
hat verloren
hast du immer gesagt

Reden ist Silber
Schweigen ist Gold
Aber wohin bringt es mich
wenn ich denn reich bin
an stummen Leid?

Was hat es mir mit gemacht
das Schweigen,
was hat es mir gebracht?
All die Jahre
ein verstummter Schrei

Weitergehen, immer weiter gehen
hast du immer gesagt
und ich bin gelaufen,
ich bin gerannt
vor mir selbst und vor der Welt

Im Tal des Schweigens
dumpfe Leere und heißer Staub
wie ein gequältes Tier
rannte ich im Kreis
ohne zu wissen, ohne zu sehen

Ohne zu spüren
was wirklich geschah
ohne zu schmecken
mein blutiges Erbe
das klebte an mir

Zweifel, Ohnmacht, Fragen
wohin mein Weg mich führt
wohin ich geführt wurde
ein Tal aus Tränen
meine eigene Hinrichtung

Ich sehe eine Taube am Himmel
sie trägt einen grünen Zweig
doch sie fliegt zu weit entfernt
ein Hoffnungsschimmer
ein Zeichen, aber wohin - wohin?

Im Tal des Schweigens
meine Tränen bilden Seen
alle verborgen in mir
Wozu, warum muss es in mir bleiben?
Wohin, kannst du es mir zeigen?

Der sinnlosen Worte zu viele vergeudet
die Quelle versiegt unter der heißen Sonne
Aber das, was gesagt werden wollte
wie ein Bild ohne Farbe in mir
es ist trist und trostlos hier

Ich halte die Luft an
als würde ich untertauchen
in einer Welt aus Schall und Rauch
in der das Schweigen regiert
und wo die Wahrheit verliert

Was dahinter auf mich wartet
ich kann es nur ahnen
das Tal verbirgt seinen Weg vor mir
und so gehe ich weiter im Tal des Schweigens
versteckt vor mir selbst die Quelle des Leidens​
 
Liebe JasminB.,

Dein Tal hat Wind, Staub, Kreise – und einen Satz, der dich verfolgt:
Wer zuerst schreit, hat verloren.“ In deinem Text wird das „Gold“ des Schweigens zu Blei:
Seen aus Tränen, ein blutiges Erbe, eine Taube, zu weit entfernt.
Das ist keine Schwäche, das ist Kartografie: Du machst sichtbar, wo es wehtut.

Vielleicht als Gegensatz zum alten Satz: Wer zuerst spricht, verliert nicht – er beendet das Verlieren.
Wenn die Stimme noch nicht nach draußen will, reicht ein Flüstern, ein einziges Wort, ein Name.
Ich halte hier einen Moment mit dir an: Du musst nicht weiterlaufen. Du wirst gehört.

Gern und leise gelesen.

LG, Driekes
 
  • Driekes
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