Karl, der Rabe, ist in seinem Garten und mähte der Rasen und brabbelte vor sich hin: "Och die Alte nervt mich nur noch. Ich kann Ihr nichts recht machen an allem was ich mache hat Sie eh was auszusetzen. Es ist nie gut genug für Sie." Seine Frau Ursula, kommt um die Ecke und sie sieht Karl. Schon von weitem kann er Sie hören und denkt sich: 'verdammt jetzt geht es wieder los'
Und da ist sie auch schon, eine Stimme mit der man Holz spalten kann. "Karl" kreischt Ursula, "Karl". "Was iss?" Fragt Karl genervt.
Und da geht es auch schon los: " wolltest du nicht noch den Müll rausbringen?, und das Regal in der Küche?, und der Staubsauger geht immer noch nicht. Und und und."
Karl denkt bloß 'wozu braucht ein Rabe einen Staubsauger?, und von welchem Müll phaselt die?'
Und schon geht es weiter: "Du bist so faul, nie machst du worum ich dich bitte." Karl denkt sich: 'Bitten ja, das wäre das erste mal.' "ich hätte damals auf meine Mutter hören sollen und Rüdiger heiraten sollen. Rüdiger ist ja auch eh wieder Single sagt Mama." Karl denkt: 'was er für ein Glück.' 'Aber von welchem Rüdiger spricht sie? Etwa der Rüdiger, der Fink von Arbeit?'
Naja egal. Und so geht den ganzen Sonntag Nachmittag lang immer nur bähbähbäh. Karl hört ihr schon nicht mehr zu, er mäht Rasen und geht in diesem tun total auf.
Nach ein paar Stunden ist er endlich fertig mit dem Rasen und Ursula nörgelt immer noch, ohne Punkt und Komma. Karl fragt sich im stillen wann der Akku, den Ursula verschluckt hat, endlich mal leer ist und er seine Ruhe hat. Aber er befürchtet das es nie soweit kommen wird, dafür sorgt schon Agathe ihre Mutter.
Aber er bewundert dafür Herbert immer mehr wie er es mit Agathe aushält, schon so viele Jahre.
Irgendwann muss er Herbert mal danach fragen wie er es eigentlich macht, was sein Geheimnis ist?
Während Karl den Rasenmäher sauber macht sagt er zu Ursula: " du mein wunderbarer großer schwarzer Vogel, ich gehe nachher noch auf ein Bier mit Rüdiger von der Arbeit." Und Ursula freut sich ds Karl in ihr einen Schwan sieht, aber Karl meint schon eher eine Gans.
Ursula ist wie vor den Kopf gestoßen bekommt eine ganz schmalen Schnabel und sagt, mit dieser einen Betonung, die nur Frauen hinbekommen wenn sie stinkig sind: "Ok, du musst wissen was gut für dich ist." Und Karl nimmt allen Mut zusammen und sagt: "bis später Schatzi." Klappt mit der Tür und geht in den Feigenbaum, der In-Kneipe im Ort.
Er geht hinein setzt sich an die Bar und sagt: "Horst mach mir ein Halbes."
Als das Glas endlich vor ihm steht weint er leise in sein Bier und denkt sich: 'was habe ich damals nur an Ihr gefunden?' Und kommt wie immer wenn er sich das fragt, auf keinen Nenner und er wünscht insgeheim, das Ursula damals wirklich auf ihre Mutter gehört hätte. Wie so oft. Sein Leben hätte so schön sein können.
Das stezt sich Rüdiger zu ihm klopft ihm aufs Gefieder und fragt: "Ursula??" Und Karl nickt nur einem traurigen Blick aus seinen schwarzen rabenaugen und er bestellt Rüdiger auch ein Bier. Ein ganzes Halbes.
Rüdiger und Karl diskutieren über die Frauen bei Bier und Schnaps, dabei vergessen beide Die Zeit. Und schrecken zusammen hoch als Horst sagt: "das ist das letzte Bier, das geht aufs Haus, ich kassieren Euch jetzt ab und dann ist Schluss."
Mit Panik in den Augen schielt Karl zur Uhr und denkt sich: 'scheiß drauf Die kann warten. Es ist eh zu spät um noch was zu retten.' Und Rüdiger fragt: " Karl kommst du noch auf ein Gläschen Schlummifix, mit zu mir?" Karl und Rüdiger gehen also zu ihm noch auf ein Eierlikörchen, oder 2 oder 3.
Es ist kurz nach Mitternacht, als der Alkohol seine Wirkung entfaltet, und Rüdiger Karl langsam auf den Schnabel küsst. Zuerst ist Karl etwas verwirrt und zuckt erschrocken zurück, doch dann entfaltet sich so ein wohliges warmes Gefühl in ihm.
Karl erwidert den Kuss von Rüdiger ohne Recht zu wissen wie er mit den verwirrenden Gefühlen um gehen soll. Sanft aber fordernd schiebt Rüdiger Karl in Richtung des Bettes.
Und beide vergehen im Rausch der Nacht.
Kurz nach Sonnenaufgang geht plötzlich die Tür und Uschi, Rüdigers Mutter, steht im Raum, mit Schnittchen für die Arbeit. Sie ist wie vor den Kopf gestoßen als sie ihren Sohn, Rüdiger eng umschlungen mit Karl im Bett liegen sieht, aber eigentlich hatte sie es eh schon immer gewusst, das Rüdiger anders ist. Aber dann mit dem Raben von gegenüber, war der nicht mit der Ursula verheiratet? Was sollen die Nachbarn denken? Wortlos legte sie die Schnittchen auf den Tisch und flog grübelnd wieder nach Hause, zu ihrem Mann Manfred.
Uschi ist wieder zu Hause und bereitet das Frühstück vor für Sybille, Manfred und sich. Während sie das tut tuddert sie vor sich hin: "warum wieso, ist es ihre Schuld? Sie wollte doch Enkelkinder. Ist es ihre schuld? Sie hätte Ihn an Fasching als Pirat gehen lassen sollen und nicht als Rotkehlchen, aber er war so ein schönes Rotkehlchen. Ach warum? Sie wollte doch Engelchen." Als ihr Mann Manfred zur Tür ein schaut und fragt: "was tudderst du denn Liebes??"
Völlig aufgelöst erzählt sie Manfred was sie eben bei Rüdiger gesehen und erlebt hat, als Sybille, das adoptierte Nymphensittichkind, in die Küche kommt.
Sybille ist der Punk in der Familie, die ein Gefinder aus bunten Pastelltönen trägt. Uschi entschuldigt das immer mit einer Pahse im Teenageralter. Sybille sagt: " Ich habe es schon immer gewusst und mich gefragt wie lange es wohl dauern mag bis Ihr es auch merkt?"
Manfred fragt: " was sollten wir merken? Da ist nix passiert. Sie haben einen zu viel getrunken und sind eingeschlafen. Das ist alles Ende der Geschichte. Punkt! Das gab es zu meiner Zeit schon so."
Manfred ist noch vom alten Schlag, Finken fangen nur was mit Finken an und auch nur Mann mit Frau. Alles andere passte nich in sein Weltbild.
Sybille grinste nur und ruderte zurück und meinte nur noch: " so das erklärt einiges". Aber Manfred war schon auf 180
" Du kannst von Glück reden das wir Dich adoptiert haben, Fräuleinchen!" fuhr Manfred Sybille an.
Sybille grinsen wurde immer breiter, was Manfred noch mehr in Rage brachte und er fuhr fort Sybille anzublaffen, "so lange Du Eeine Flügel auf meinem Tisch legst, zählen meine Ansichten." "Glück ist relativ." sagte Sybille grinsend und ging in ihr Zimmer.
Sie wusste ja das er es nicht so meint. Manfred ist eigentlich ein ganz lieber und sanfter Zeitgenosse.
Aber Uschi ist schon einen Schritt weiter und plant, gedanklich, für das kommende Wochenende. Erst mal einen Brunch zu dem sie Rüdiger einladen möchte.
Endlich hat sie einen Anlass das neue Rezept von Tante Traudel zu probieren. Ein irischer Mehlwurmbraten an einer Guinnessvinaigrette mit einer feinherben Note.
Währenddessen flog Karl nach Hause. Er war sehr verwirrt und auch aufgewühlt. Gedanken und Gefühle stürzten auf ihn ein. Kurz vor seinem Haus sah er Ursula schon in der Tür stehen mit einem sehr schmalen Schnabel, auch glaubte er ihre Stimme in seinen Gedanken hören zu können und schon ging es wieder los: " WO!? Wo kommst du jetzt erst her, wie siehst Du denn eigentlich aus, war wohl sehr lang gestern und anrufen wäre auch nicht gegangen wie?"
Das war genau das was Karl jetzt nicht gebrauchen konnte. Wortlos ging er an ihr vorbei, in den Garten wo das Vogelbad steht. Karl setzte sich in das Bad, das Wasser war herrlich, einfach entspannend. Er wusch sich die Nacht aus dem Gefieder und genoss den Augenblick der Ruhe. Schon stand Ursula wieder neben ihm und keifte weiter: "Redest du nicht mehr mit mir? Wieviel habt ihr getrunken, du und Rüdiger? Das muss ja ein toller Abend gewesen sein, wenn du dich nicht mal melden kannst. Ich hätte auf meine Mama hören sollen. Bahbahbahbah."
Immer noch wortlos erhob er sich aus dem Vogelbad trocknete sich sein Gefieder und brachte es wieder in Ordnung, dann ging er wieder an Ihr vorbei, auf den weg in die Arbeit. Ursula schnaubte rollte mit den Augen und schmiß die Tür hinter Karl ins Schloss.
Karl flog langsam in den Betrieb, er hatte viel zum Nachdenken. Er überlegt ob er sich nicht einfach krank melden sollte und wieder nach Hause fliegen. Aber dann wurde ihm bewusst wer dort auf ihn wartete, Ursula und ihre Mutter. Bestimmt ruft sie gerade bei Agathe an um sich Luft zu machen und darauf hatte er nun so gar keine Lust. Die beiden Weiber waren genau das was er jetzt dringend brauchte.
Auch überlegte Karl von welchem Rüdiger sie dauernd sprach, Rüdiger aus seinem Betrieb? Sollte er ihr sagen das der Rüdiger anders war?, und er war mehr als froh darüber das Rüdiger in der Buchhaltung arbeitete und nicht in der gleichen Abteilung wie er selbst.
Karl mochte seine Arbeit, da sie ihn jeden Tag für ein paar Stunden von seiner Ursula und ihrem gekeife und Gezetere und auch von allem anderen wegbrachte. Er arbeitet in einer Firma die Möbel herstellt, Mutter-Kind-Möbel. Bei den die Vogelmütter ihre Kücken in den Schlaf wiegen konnten. Auch traf er hier Freunde wie Klaus den Pinguin oder Hans den Kuckuck, mit denen arbeitet Karl immer gern zusammen.
Aber irgendwann neigt sich auch der schönste Tag dem Ende zu und so ging auch diese Schicht ihrem Feierabend entgegen. Karl wusste jetzt nicht so recht was er machen sollte, sollte er nach Hause oder doch lieber zu Rüdiger, oder flog er gleich in den Feigenbaum? Auch überlegte er ob er nicht seinen Schwiegervater besuchen sollte.
Er kam zu dem Schluss das er das er ruhig mal Herbert besuchen könne. Er beschloss daher einen anderen Weg nach Hause zu nehmen, bei dem er auf der anderen Seite seines Zuhauses vorbeiflog. So konnte er sehen ob Ursula und ihre Mutter da waren, denn dann war Herbert allein.
Karl sah die beiden auf der Veranda sitzen und wie sie auf ihn warteten. Die Stimmung der beiden war schon sichtlich hoch gekocht, was für Karl mit Sicherheit nichts gutes zu bedeuten hatte.
Also beschloss er seinen Schwiegervater zu besuchen. er besorgte ein paar Bier und flog zu Herbert.
Als Karl bei Herbert klingelte, öffnete Herbert mit einem Stirnrunzeln die Tür. Sagte aber nichts und trat beiseite, so das Karl eintreten konnte. Sie gingen duch das Haus und setzten sich auf die Terrasse. Karl stellte das Bier auf den Tisch und reichte eins zu Herbert.
Schweigend tranken sie ihr Bier und blickten in die ferne. Plötzlich durchbrach Herbert die Stille mit der frage: "sag mal Karl was geht eigentlich bei euch zu Hause? Ursula ist seit zwei Tagen komplett am durchdrehen und ruft im 15 Minutentakt hier an und erzählt eine Horrorgeschichte nach der anderen?"
Karl war wie vor den Kopf gestoßen. Er hatte keine Ahnung was er antworten sollte, geschweige denn wo er überhaupt anfangen sollte. Schweigend trank er weiter sein Bier.
Herbert ahnte das es nichts bringen würde ihn jetzt zu drängen. Er wusste wenn er ihm jetzt Zeit ließ die er braucht, dann redet er von allein.
Stille senkte sich wieder über die beiden.
Karl holte tief Luft, so als wolle er etwas sagen, entschloß sich dann aber dagegen. Aber auch Karl wusste das er das Schweigen nicht in die Ewigkeit ausdehnen konnte.
Karl holte erneut Luft und fing an zu erzählen, wie Ihn das Zuhause alles auf den Wecker fällt das ständige Genörgel, das Gezetere und das Geningl. Er redete sich alles von der Seele und Herbert hört schweigend zu er unterbrach ihn nicht ein einziges Mal. Erst als Karl zu der Stelle mit Rüdiger kam runzelte Herbert kurz die Stirn, sagte aber nichts dazu.
So redete Karl noch ewig weiter und Herbert hörte geduldig zu.
Auch bei Familie Fink neigte sich der Tag dem Abend entgegen. Uschi stand in der Küche und bereitete das Abendessen vor. Sie hatte immer noch nicht verarbeiten können was sie am Morgen bei ihrem Sohn gesehen und erlebt hat, es setzte ihr immernoch zu. Sybille kam gerade aus der Schule heim und berichtete von ihrem Tag.
Heute stand Notlanden auf dem Stundenplan und Sie hatte sich dabei gut gemacht, Sie war Klassenbeste.
Auch an Manfred war der heutige Morgen nicht spurlos vorbeigegangen. Es gab noch reichlich Gesprächsbedarf. Es senkte sich eine drübe Stimmung über den Esstisch. Plötzlich brach Manfred das Schweigen und fragte Sybille: "sag mal wie hast Du das heute morgen eigentlich gemeint, als Du sagtest Du seist froh das es jetzt raus ist?" "Hast Du etwa davon gewusst?"
Sybille und Uschi verschlucken sich beide gleichzeitig an einem Mehlwurm.
Als Sybille wieder zu Atem kam sagte sie: "natürlich habe ich davon gewusst, schon lange. Ich habe mich immer gefragt wie Ihr das nicht merken konntet."
"Aber woher weißt Du das denn eigentlich?" Fragte sie Uschi. Sybille antwortete: "seit Rüdiger hier ausgezogen ist, vor einem halben Jahr, reden wir fast jeden Tag mit einander. Und außerdem habe ich es damals schon gespürt. Eine Frau spürt so was eben." Uschi sank in sich zusammen und verstand nun gar nichts mehr und brabbelte vor sich hin: "Wieso habe ich es dann nicht gespürt?" Mehr zu sich selbst wie zu den andern.
Auch Manfred war wie vor den Kopf gestoßen.
Manfred fragte sich was er noch alles nicht mitbekommen hatte und auch noch nicht merkt zu Hause?
Auf jedenfall scheint es eine besondere Beziehung zu geben zwischen Sybille und Rüdiger, seit er zu Hause ausgezogen ist. Aber im Nachhinein betrachtet ergab jetzt so vieles im Leben von Rüdiger einen Sinn.
So verlief der Rest der Woche relativ ereignislos,
Uschi war mit ihren Planungen für das kommende Wochenende voll auf beschäftigt und konnte sich etwas von der gesamt Situation ablenken.
Auch Karl ging seiner Ursula weitestgehend aus dem Weg wenn er konnte. Aber er wusste, das ein Gespräch mit ihr unausweichlich war auch war Ihm bewusst, das es alles andere als schön werden würde. Nach dem Gespräch mit Herbert seinem Schwiegervater, den er gebeten hatte vorerst noch Stillschweigen zu wahren, setzte er sich vermehrt mit der näheren Zukunft auseinander. Er plant sich eine neue Bleibe zu suchen, unabhängig von allen. Er musste erstmal wieder zu sich selbst finden........
Und da ist sie auch schon, eine Stimme mit der man Holz spalten kann. "Karl" kreischt Ursula, "Karl". "Was iss?" Fragt Karl genervt.
Und da geht es auch schon los: " wolltest du nicht noch den Müll rausbringen?, und das Regal in der Küche?, und der Staubsauger geht immer noch nicht. Und und und."
Karl denkt bloß 'wozu braucht ein Rabe einen Staubsauger?, und von welchem Müll phaselt die?'
Und schon geht es weiter: "Du bist so faul, nie machst du worum ich dich bitte." Karl denkt sich: 'Bitten ja, das wäre das erste mal.' "ich hätte damals auf meine Mutter hören sollen und Rüdiger heiraten sollen. Rüdiger ist ja auch eh wieder Single sagt Mama." Karl denkt: 'was er für ein Glück.' 'Aber von welchem Rüdiger spricht sie? Etwa der Rüdiger, der Fink von Arbeit?'
Naja egal. Und so geht den ganzen Sonntag Nachmittag lang immer nur bähbähbäh. Karl hört ihr schon nicht mehr zu, er mäht Rasen und geht in diesem tun total auf.
Nach ein paar Stunden ist er endlich fertig mit dem Rasen und Ursula nörgelt immer noch, ohne Punkt und Komma. Karl fragt sich im stillen wann der Akku, den Ursula verschluckt hat, endlich mal leer ist und er seine Ruhe hat. Aber er befürchtet das es nie soweit kommen wird, dafür sorgt schon Agathe ihre Mutter.
Aber er bewundert dafür Herbert immer mehr wie er es mit Agathe aushält, schon so viele Jahre.
Irgendwann muss er Herbert mal danach fragen wie er es eigentlich macht, was sein Geheimnis ist?
Während Karl den Rasenmäher sauber macht sagt er zu Ursula: " du mein wunderbarer großer schwarzer Vogel, ich gehe nachher noch auf ein Bier mit Rüdiger von der Arbeit." Und Ursula freut sich ds Karl in ihr einen Schwan sieht, aber Karl meint schon eher eine Gans.
Ursula ist wie vor den Kopf gestoßen bekommt eine ganz schmalen Schnabel und sagt, mit dieser einen Betonung, die nur Frauen hinbekommen wenn sie stinkig sind: "Ok, du musst wissen was gut für dich ist." Und Karl nimmt allen Mut zusammen und sagt: "bis später Schatzi." Klappt mit der Tür und geht in den Feigenbaum, der In-Kneipe im Ort.
Er geht hinein setzt sich an die Bar und sagt: "Horst mach mir ein Halbes."
Als das Glas endlich vor ihm steht weint er leise in sein Bier und denkt sich: 'was habe ich damals nur an Ihr gefunden?' Und kommt wie immer wenn er sich das fragt, auf keinen Nenner und er wünscht insgeheim, das Ursula damals wirklich auf ihre Mutter gehört hätte. Wie so oft. Sein Leben hätte so schön sein können.
Das stezt sich Rüdiger zu ihm klopft ihm aufs Gefieder und fragt: "Ursula??" Und Karl nickt nur einem traurigen Blick aus seinen schwarzen rabenaugen und er bestellt Rüdiger auch ein Bier. Ein ganzes Halbes.
Rüdiger und Karl diskutieren über die Frauen bei Bier und Schnaps, dabei vergessen beide Die Zeit. Und schrecken zusammen hoch als Horst sagt: "das ist das letzte Bier, das geht aufs Haus, ich kassieren Euch jetzt ab und dann ist Schluss."
Mit Panik in den Augen schielt Karl zur Uhr und denkt sich: 'scheiß drauf Die kann warten. Es ist eh zu spät um noch was zu retten.' Und Rüdiger fragt: " Karl kommst du noch auf ein Gläschen Schlummifix, mit zu mir?" Karl und Rüdiger gehen also zu ihm noch auf ein Eierlikörchen, oder 2 oder 3.
Es ist kurz nach Mitternacht, als der Alkohol seine Wirkung entfaltet, und Rüdiger Karl langsam auf den Schnabel küsst. Zuerst ist Karl etwas verwirrt und zuckt erschrocken zurück, doch dann entfaltet sich so ein wohliges warmes Gefühl in ihm.
Karl erwidert den Kuss von Rüdiger ohne Recht zu wissen wie er mit den verwirrenden Gefühlen um gehen soll. Sanft aber fordernd schiebt Rüdiger Karl in Richtung des Bettes.
Und beide vergehen im Rausch der Nacht.
Kurz nach Sonnenaufgang geht plötzlich die Tür und Uschi, Rüdigers Mutter, steht im Raum, mit Schnittchen für die Arbeit. Sie ist wie vor den Kopf gestoßen als sie ihren Sohn, Rüdiger eng umschlungen mit Karl im Bett liegen sieht, aber eigentlich hatte sie es eh schon immer gewusst, das Rüdiger anders ist. Aber dann mit dem Raben von gegenüber, war der nicht mit der Ursula verheiratet? Was sollen die Nachbarn denken? Wortlos legte sie die Schnittchen auf den Tisch und flog grübelnd wieder nach Hause, zu ihrem Mann Manfred.
Uschi ist wieder zu Hause und bereitet das Frühstück vor für Sybille, Manfred und sich. Während sie das tut tuddert sie vor sich hin: "warum wieso, ist es ihre Schuld? Sie wollte doch Enkelkinder. Ist es ihre schuld? Sie hätte Ihn an Fasching als Pirat gehen lassen sollen und nicht als Rotkehlchen, aber er war so ein schönes Rotkehlchen. Ach warum? Sie wollte doch Engelchen." Als ihr Mann Manfred zur Tür ein schaut und fragt: "was tudderst du denn Liebes??"
Völlig aufgelöst erzählt sie Manfred was sie eben bei Rüdiger gesehen und erlebt hat, als Sybille, das adoptierte Nymphensittichkind, in die Küche kommt.
Sybille ist der Punk in der Familie, die ein Gefinder aus bunten Pastelltönen trägt. Uschi entschuldigt das immer mit einer Pahse im Teenageralter. Sybille sagt: " Ich habe es schon immer gewusst und mich gefragt wie lange es wohl dauern mag bis Ihr es auch merkt?"
Manfred fragt: " was sollten wir merken? Da ist nix passiert. Sie haben einen zu viel getrunken und sind eingeschlafen. Das ist alles Ende der Geschichte. Punkt! Das gab es zu meiner Zeit schon so."
Manfred ist noch vom alten Schlag, Finken fangen nur was mit Finken an und auch nur Mann mit Frau. Alles andere passte nich in sein Weltbild.
Sybille grinste nur und ruderte zurück und meinte nur noch: " so das erklärt einiges". Aber Manfred war schon auf 180
" Du kannst von Glück reden das wir Dich adoptiert haben, Fräuleinchen!" fuhr Manfred Sybille an.
Sybille grinsen wurde immer breiter, was Manfred noch mehr in Rage brachte und er fuhr fort Sybille anzublaffen, "so lange Du Eeine Flügel auf meinem Tisch legst, zählen meine Ansichten." "Glück ist relativ." sagte Sybille grinsend und ging in ihr Zimmer.
Sie wusste ja das er es nicht so meint. Manfred ist eigentlich ein ganz lieber und sanfter Zeitgenosse.
Aber Uschi ist schon einen Schritt weiter und plant, gedanklich, für das kommende Wochenende. Erst mal einen Brunch zu dem sie Rüdiger einladen möchte.
Endlich hat sie einen Anlass das neue Rezept von Tante Traudel zu probieren. Ein irischer Mehlwurmbraten an einer Guinnessvinaigrette mit einer feinherben Note.
Währenddessen flog Karl nach Hause. Er war sehr verwirrt und auch aufgewühlt. Gedanken und Gefühle stürzten auf ihn ein. Kurz vor seinem Haus sah er Ursula schon in der Tür stehen mit einem sehr schmalen Schnabel, auch glaubte er ihre Stimme in seinen Gedanken hören zu können und schon ging es wieder los: " WO!? Wo kommst du jetzt erst her, wie siehst Du denn eigentlich aus, war wohl sehr lang gestern und anrufen wäre auch nicht gegangen wie?"
Das war genau das was Karl jetzt nicht gebrauchen konnte. Wortlos ging er an ihr vorbei, in den Garten wo das Vogelbad steht. Karl setzte sich in das Bad, das Wasser war herrlich, einfach entspannend. Er wusch sich die Nacht aus dem Gefieder und genoss den Augenblick der Ruhe. Schon stand Ursula wieder neben ihm und keifte weiter: "Redest du nicht mehr mit mir? Wieviel habt ihr getrunken, du und Rüdiger? Das muss ja ein toller Abend gewesen sein, wenn du dich nicht mal melden kannst. Ich hätte auf meine Mama hören sollen. Bahbahbahbah."
Immer noch wortlos erhob er sich aus dem Vogelbad trocknete sich sein Gefieder und brachte es wieder in Ordnung, dann ging er wieder an Ihr vorbei, auf den weg in die Arbeit. Ursula schnaubte rollte mit den Augen und schmiß die Tür hinter Karl ins Schloss.
Karl flog langsam in den Betrieb, er hatte viel zum Nachdenken. Er überlegt ob er sich nicht einfach krank melden sollte und wieder nach Hause fliegen. Aber dann wurde ihm bewusst wer dort auf ihn wartete, Ursula und ihre Mutter. Bestimmt ruft sie gerade bei Agathe an um sich Luft zu machen und darauf hatte er nun so gar keine Lust. Die beiden Weiber waren genau das was er jetzt dringend brauchte.
Auch überlegte Karl von welchem Rüdiger sie dauernd sprach, Rüdiger aus seinem Betrieb? Sollte er ihr sagen das der Rüdiger anders war?, und er war mehr als froh darüber das Rüdiger in der Buchhaltung arbeitete und nicht in der gleichen Abteilung wie er selbst.
Karl mochte seine Arbeit, da sie ihn jeden Tag für ein paar Stunden von seiner Ursula und ihrem gekeife und Gezetere und auch von allem anderen wegbrachte. Er arbeitet in einer Firma die Möbel herstellt, Mutter-Kind-Möbel. Bei den die Vogelmütter ihre Kücken in den Schlaf wiegen konnten. Auch traf er hier Freunde wie Klaus den Pinguin oder Hans den Kuckuck, mit denen arbeitet Karl immer gern zusammen.
Aber irgendwann neigt sich auch der schönste Tag dem Ende zu und so ging auch diese Schicht ihrem Feierabend entgegen. Karl wusste jetzt nicht so recht was er machen sollte, sollte er nach Hause oder doch lieber zu Rüdiger, oder flog er gleich in den Feigenbaum? Auch überlegte er ob er nicht seinen Schwiegervater besuchen sollte.
Er kam zu dem Schluss das er das er ruhig mal Herbert besuchen könne. Er beschloss daher einen anderen Weg nach Hause zu nehmen, bei dem er auf der anderen Seite seines Zuhauses vorbeiflog. So konnte er sehen ob Ursula und ihre Mutter da waren, denn dann war Herbert allein.
Karl sah die beiden auf der Veranda sitzen und wie sie auf ihn warteten. Die Stimmung der beiden war schon sichtlich hoch gekocht, was für Karl mit Sicherheit nichts gutes zu bedeuten hatte.
Also beschloss er seinen Schwiegervater zu besuchen. er besorgte ein paar Bier und flog zu Herbert.
Als Karl bei Herbert klingelte, öffnete Herbert mit einem Stirnrunzeln die Tür. Sagte aber nichts und trat beiseite, so das Karl eintreten konnte. Sie gingen duch das Haus und setzten sich auf die Terrasse. Karl stellte das Bier auf den Tisch und reichte eins zu Herbert.
Schweigend tranken sie ihr Bier und blickten in die ferne. Plötzlich durchbrach Herbert die Stille mit der frage: "sag mal Karl was geht eigentlich bei euch zu Hause? Ursula ist seit zwei Tagen komplett am durchdrehen und ruft im 15 Minutentakt hier an und erzählt eine Horrorgeschichte nach der anderen?"
Karl war wie vor den Kopf gestoßen. Er hatte keine Ahnung was er antworten sollte, geschweige denn wo er überhaupt anfangen sollte. Schweigend trank er weiter sein Bier.
Herbert ahnte das es nichts bringen würde ihn jetzt zu drängen. Er wusste wenn er ihm jetzt Zeit ließ die er braucht, dann redet er von allein.
Stille senkte sich wieder über die beiden.
Karl holte tief Luft, so als wolle er etwas sagen, entschloß sich dann aber dagegen. Aber auch Karl wusste das er das Schweigen nicht in die Ewigkeit ausdehnen konnte.
Karl holte erneut Luft und fing an zu erzählen, wie Ihn das Zuhause alles auf den Wecker fällt das ständige Genörgel, das Gezetere und das Geningl. Er redete sich alles von der Seele und Herbert hört schweigend zu er unterbrach ihn nicht ein einziges Mal. Erst als Karl zu der Stelle mit Rüdiger kam runzelte Herbert kurz die Stirn, sagte aber nichts dazu.
So redete Karl noch ewig weiter und Herbert hörte geduldig zu.
Auch bei Familie Fink neigte sich der Tag dem Abend entgegen. Uschi stand in der Küche und bereitete das Abendessen vor. Sie hatte immer noch nicht verarbeiten können was sie am Morgen bei ihrem Sohn gesehen und erlebt hat, es setzte ihr immernoch zu. Sybille kam gerade aus der Schule heim und berichtete von ihrem Tag.
Heute stand Notlanden auf dem Stundenplan und Sie hatte sich dabei gut gemacht, Sie war Klassenbeste.
Auch an Manfred war der heutige Morgen nicht spurlos vorbeigegangen. Es gab noch reichlich Gesprächsbedarf. Es senkte sich eine drübe Stimmung über den Esstisch. Plötzlich brach Manfred das Schweigen und fragte Sybille: "sag mal wie hast Du das heute morgen eigentlich gemeint, als Du sagtest Du seist froh das es jetzt raus ist?" "Hast Du etwa davon gewusst?"
Sybille und Uschi verschlucken sich beide gleichzeitig an einem Mehlwurm.
Als Sybille wieder zu Atem kam sagte sie: "natürlich habe ich davon gewusst, schon lange. Ich habe mich immer gefragt wie Ihr das nicht merken konntet."
"Aber woher weißt Du das denn eigentlich?" Fragte sie Uschi. Sybille antwortete: "seit Rüdiger hier ausgezogen ist, vor einem halben Jahr, reden wir fast jeden Tag mit einander. Und außerdem habe ich es damals schon gespürt. Eine Frau spürt so was eben." Uschi sank in sich zusammen und verstand nun gar nichts mehr und brabbelte vor sich hin: "Wieso habe ich es dann nicht gespürt?" Mehr zu sich selbst wie zu den andern.
Auch Manfred war wie vor den Kopf gestoßen.
Manfred fragte sich was er noch alles nicht mitbekommen hatte und auch noch nicht merkt zu Hause?
Auf jedenfall scheint es eine besondere Beziehung zu geben zwischen Sybille und Rüdiger, seit er zu Hause ausgezogen ist. Aber im Nachhinein betrachtet ergab jetzt so vieles im Leben von Rüdiger einen Sinn.
So verlief der Rest der Woche relativ ereignislos,
Uschi war mit ihren Planungen für das kommende Wochenende voll auf beschäftigt und konnte sich etwas von der gesamt Situation ablenken.
Auch Karl ging seiner Ursula weitestgehend aus dem Weg wenn er konnte. Aber er wusste, das ein Gespräch mit ihr unausweichlich war auch war Ihm bewusst, das es alles andere als schön werden würde. Nach dem Gespräch mit Herbert seinem Schwiegervater, den er gebeten hatte vorerst noch Stillschweigen zu wahren, setzte er sich vermehrt mit der näheren Zukunft auseinander. Er plant sich eine neue Bleibe zu suchen, unabhängig von allen. Er musste erstmal wieder zu sich selbst finden........