Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Feedback jeder Art Keinen Ausgang

Hier gelten keine Vorgaben mit Ausnahme der allgemeinen Forenregeln.
  • evermore
    letzte Antwort
  • 3
    Antworten
  • 52
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Ihre dunklen Augen trugen
die Trauer von Städten,
die nie gebaut worden waren –
wie Verlust,
Verlust an nie gelebten Jahren.
Und wir,
wir konnten unsere Ketten
einfach nicht mehr länger
tragen.

Und deshalb standen wir,
und wir lauschten ihr –
wie etwas lauscht, das einmal
frei gewesen war.
Wir lauschten ihr,
wie einem eingesperrten Tier,
das kommen sah,
was noch nicht angekommen
war.

Und sie suchte es im Gesang;
des vergessenen Gottes Gesicht.
Ein Zeitalter lang sang
sie vom König, der nicht
überlebte
und den doch niemand
bezwang.

Er kehrte zurück als Regen.
Ein Brief lag unter seiner Zunge –
ungeschrieben, nur geschrien.
Er verließ sich wie einen Segen
(niemand konnte ihn je besiegen),
dem Hier und Jetzt bloß
ausgeliehen.

Und mitten in ihrem Gesang
war etwas, das wir wiedererkannten:
dieses Licht in ihrem zum Himmel gespannten Augenanfang.

Es suchte keinen Ausgang.

Text DvE
Musik KI Vertonung

Um diese Inhalte anzuzeigen, benötigen wir die Zustimmung zum Setzen von Drittanbieter-Cookies.
Für weitere Informationen siehe die Seite Verwendung von Cookies.
 
Zuletzt bearbeitet:
guten abend @Dionysos von Enno

das ist... brutal schön.
als würd jemand mit einem schlüssel singen, der nirgends passt.
dieses bild – „die trauer von städten, die nie gebaut worden waren“ – hat mich irgendwie still gemacht.
als wär da jemand, der für uns alle getrauert hat, bevor wir wussten, dass wir trauern.

diese stimme im gedicht, sie ist nicht einfach traurig. sie ist sowas wie: wissend.
und trotzdem nicht zynisch. das find ich fast unerträglich zart.
vielleicht, weil ich manchmal denke, dass auch in mir so ein brief liegt – ungeschrieben, aber geschrien.
und ich wüsste nicht mal,
an wen.

gerne gelesen,
evermore
 
  • Schön
Reaktionen: Dio
als wär da jemand, der für uns alle getrauert hat, bevor wir wussten, dass wir trauern.

Lieber evermore,

deine Fähigkeit diese Stimmungen so wundervoll intuitiv und holistisch zu erfassen und in so schöne Worte zu fassen ist gleichermaßen beeindruckend wie genussvoll. Umso mehr, wenn man sich vor Augen führt, dass du "erst" 17 Jahre alt bist. Eine wirkliche Bereicherung für das Forum!

mes compliments

dio
 
  • evermore
    letzte Antwort
  • 3
    Antworten
  • 52
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Zurück
Oben