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  • gummibaum
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Wer mich bat, der durfte wissen,
ich war immer gleich zur Stelle.
Liebe war es, nicht Gewissen.
Unerschöpflich schien die Quelle.

Allen half ich, alle nahmen,
alle strebten dann ins Leben,
wo sie bald zu Reichtum kamen,
mehr als nötig, um zu geben.

Alt geworden bin ich schließlich,
bräuchte Hilfe von den meinen.
Doch sie kontern faul verdrießlich:
Es tut gut, auch mal zu weinen.

Traurig knete ich mein Kissen,
denke gar nicht an Beschwerde,
doch schon lassen sie mich wissen,
dass ich eingeschläfert werde…
 
Lieber Gummibaum,
Ich kann mich gut in diese Situation hineinversetzen.
Vielleicht ist es so (wie sehr oft auch bei mir), dass man nicht klar sagt,
was man von der Familie erwartet. Wenn sie mich fragen wie's mir geht,
sage ich: "Es geht schon, komme über die Runden". Sie sind ja alle ganztags auf der Arbeit und ich denke: dann komme ich daher, mit meinen Wünschen....

Alles Gute und ein schönes Wochenende
Alter Wein
 
Hallo Gummibaum, bin im Grauzonenalter. Sehe dem älterwerden auch etwas befremdlich entgegen, denn die Angst pflegebedürftig zu werden keimt langsam bei mir auf, durch einige Schicksalsschläge.

Sehr nachdenkliche Grüße vom Fiete
 
Lieber Gummibaum,

Ein sehr tragisches Gedicht. Einer Person mit einem augenscheinlichen Helfersyndrom steht nun zum "Dank" die "Einschläferung" bevor. Da fällt mir der Ausspruch "Der Undank ist der Welten Lohn" ein, den man sich immer vor Augen halte sollte, denn meistens ist es so. Man sollte nicht erwarten einen Dank für seine Hilfe zu bekommen, wenn es doch passiert, ist es um so schöner.
Da fällt mir noch ein Ausspruch ein "Eine Mutter kann zehn Kinder ernähren, aber zehn Kinder nicht eine Mutter".
Warum das so läuft, weiß ich auch nicht.
Also sollte man stets bemüht sein, auch genug an sich selbst zu denken und Grenzen zu ziehen, bevor es so ausgeht wie in deinem Gedicht.
Der Begriff einschläfern ist dabei gut gewählt, finde ich, denn er bringt so richtig den Undank der anderen zum Ausdruck, die nun das lästige Problem einfach schnellstmöglich los werden wollen.

(Es gibt natürlich auch Fälle, in denen es nicht so läuft und ein Angehöriger liebevoll und dankbar bis zum Ende begleitet wird. 🙂)

Sehr gern gelesen
LG Wilde Rose
 
Zuletzt bearbeitet:
Herzlichen Dank für eure Likes. Ich freue mich sehr.


Hab Dank, lieber Driekes,
für die schnelle und umsichtige Reaktion auf das Gedicht. Der letzte Vers war mein erster beim Schreiben, weil mich die Bedeutung von „einschläfern“ beschäftigte.

Lieber ThaiChiMaster und lieber Rudolf Fritz-Roessle,
gut, wie ihr, auf auf je eigene Weise, die Gegensätze aufgreift und bilanziert. Danke.

Vielen Dank, lieber Perry,
dass du auf ein mögliches Selbstverschulden des traurigen Endes aufmerksam machst.

Liebe Chilicat,
ja, zum Teil werden Alte in Institutionen „abgeschoben“, ist man für „sozialverträgliches Frühableben“ dankbar.

Danke, liebe Alter Wein,
dass du aus eigener Erfahrung zeigst, wie ältere Menschen oft bescheiden nichts fordern, niemandem zur Last fallen wollen, in Selbstzensur ihre Krankheiten herunterzuspielen.

Lieber Fiete686,
es ist ein bedrohliches Gefühl, wenn man sich plötzlich nicht mehr allein helfen kann. Ich wünsche dir eine Wendung zum Guten.

Liebe Wide Rose,
danke für deinen ausgewogenen Kommentar. Die Zitate zeigen, dass das Thema kein neues ist.
Ja, Hilfsbedürftigkeit im Alter wird oft zu lange als bedrückend ausgeklammert oder man kann wegen zu geringer Ressourcen gar nichts planen.
Ja, „einschläfern“ kann als Euphemismus den einfachsten Weg sehr gut als den besten verkaufen.

Euch liebe Grüße von gummibaum
 
  • gummibaum
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