Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Feedback jeder Art Liebe

Hier gelten keine Vorgaben mit Ausnahme der allgemeinen Forenregeln.
  • Arwen
    letzte Antwort
  • 6
    Antworten
  • 95
    Aufrufe
  • Teilnehmer

Arwen

Neues Mitglied

Arwens Themen
Aus jener Tiefe, die kein Name trägt,
wo Stille singt und Licht sich regt.
Entstieg ein Funkeln – zart und sacht,
die erste Liebe in ewige Macht.

Nicht Mensch erfand sie, nicht der Verstand.
Sie floss als Strom durchs Sternenland.
War Atem, noch bevor die Zeit
den ersten Tag ins Dasein schreit.

Sie küsst das Blatt, das leise fällt.
Umarmt die Wunde dieser Welt.
Sie wandelt Schmerz in sanftes Licht
und sieht im Dunkel das Gesicht.

Kein Ziel, kein Maß, kein festes Kleid,
ihr Wesen ist Unendlichkeit.
Sie kennt kein "Mein", kein Festbesitzen –
nur sein, fühlen und leises bitten.

In Träumen flüstert sie so klar,
dass jeder Mensch einst göttlich war.
Und wer in ihre Tiefe sinkt,
spürt, wie das All in Liebe klingt.

Ein ew’ger Kreis, ein heil’ger Schwur
sie webt durch alles ihre Spur.
Und wo sie wohnt ist jedes Herz,
ein Tempel frei von Angst und Schmerz.
 
Liebe Arven, dir ist ein berührendes Gedicht in klarer, ruhiges Sprache und doch spiritueller Tiefe, die nicht ins Esoterische abdriftet, gelungen. In deiner Darstellung der Liebe, diesem universalen, fast ungreifbarem Prinzip, fühle ich mich an die Texte von Hölderlin (im Besonderen), aber auch von Rilke erinnert.

Du prägst starke Bilder, die den Ursprung der Liebe ("Aus jener Tiefe, die kein Name trägt" ... "Nicht Mensch erfand sie, nicht der Verstand") und ihre schöpferische Kraft („War Atem, noch bevor die Zeit / den ersten Tag ins Dasein schreit“) beschreiben.

Nicht jeder Vers ist dir allerdings aus meiner Sicht gelungen.
den ersten Tag ins Dasein schreit.
Du leitest das Bild der Schöpfung mit "War Atem, noch bevor die Zeit" ganz wunderbar und tiefgründig ein - und lässt es dann mit einem Schrei entstehen. Hm, naja, das zwickt beim Lesen ein wenig. Auf "Zeit" fallen mir andere Reimworte wie "weiht" ein, auf den sich ein Vers wie z.B. "den ersten Tag zur Blüte weiht." schreiben ließe

Auch der folgende Vers passt aufgrund des fehlenden Reims aus meiner Sicht nicht:
nur sein, fühlen und leises bitten.
Die Aussage finde ich ganz wunderbar. Doch hast du in deinem Gedicht so konsequent den Paarreim eingehalten. Da sticht es doch sehr seltsam anmutend hervor, wenn der Reim hier plötzlich fehlt.
Spontan fällt mir "blitzen" als Reimwort ein, z.B. wie in "Nur Sein, Gefühl, im Aug' ein Blitzen."

Von diesen kleinen "Makeln" einmal abgesehen, hast du das Wesentliche, also ihren Kern, Ursprung und Bedeutung, sehr treffend eingefangen. Ein schönes Gedicht. 🙂
 
Zuletzt bearbeitet:

Arwens Themen
Lieber @ Patrick,
vielen Dank für deine aufmerksame und feinfühlige Rückmeldung. Es freut mich sehr, dass du die Tiefe und Intention meines Gedichts so klar wahrgenommen hast. Besonders der Vergleich mit Hölderlin und Rilke ehrt mich sehr.

Deine Anmerkungen zu den beiden Versen nehme ich dankbar an. Der „Schrei“ des ersten Tages war für mich Ausdruck des Urimpulses – roh, kraftvoll, ungezähmt, aber ich verstehe, dass er im Kontrast zum vorherigen Vers irritieren kann. Deine Alternative mit „zur Blüte weiht“ hat eine schöne, weichere Energie – das lasse ich gerne auf mich wirken.

Auch der fehlende Reim bei „leises bitten“ war ein bewusster Bruch als leises Aufhorchen mitten in einem durchkomponierten Fluss. Vielleicht zu leise? Vielleicht nicht stark genug, um sich tragen zu dürfen . Ich werde darüber nachdenken. Danke für deinen kreativen Vorschlag mit dem „Blitzen“!

Es ist schön, auf Leser zu treffen, die sich wirklich einlassen. Danke dir dafür.

Herzliche Grüße
Arwen
 
  • Arwen
    letzte Antwort
  • 6
    Antworten
  • 95
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Zurück
Oben