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(Das Gespräch hat vor vielen Jahren mit dem Mädchen statt gefunden nur das ich die Gedicht-Handlung in ein Zugabteil verlegt habe.)

Das Mädchen saß mir gegenüber im Zug.
Kein Mensch im Abteil.
Ihre Gefühls leeren Augen sagten genug.
Belangloses Gespräch.
Ich spürte, sie hatte Vertrauen.
Unsere Blicke begegneten sich,
konnten uns fest in die Augen schauen.
Die Zugfahrt war noch sehr lang,
behutsam fing sie ihre Geschichte zu erzählen an.
Eine Anklage gegen ihren Vater begann.
Vater ich mochte nie, wenn du trinkst,
nicht mehr weißt was du machst,
mich zu diesen Sachen die ich nicht will, zwingst.
Ich war doch erst Neun Jahre alt,
aber mein Alter und das ich deine Tochter bin,
ließ dich völlig kalt.
Vater lass mich in Ruhe mit diesen Sachen,
er aber vergrub unter sich für immer mein Lachen.
Ich kann nicht schlafen, höre heute noch dein Stöhnen,
deine quälende Stimme, mit Worten, so obszönen.
Meinen Körper hast du so geschunden.
Habe vor Schmerzen geschrien,
konnte es niemanden sagen, hab keine Worte gefunden.
Du lebst heute dein Leben, ich bin dir egal.
Was kümmert dich meine Seelenqual.
Heute bin ich Fünfzehn, muss darüber reden.
Will nicht mehr schweigen.
Gesetzeshärte muss dich treffen,
lässt sich nicht vermeiden.
Zwischenzeitlich war der Zug am Ziel angekommen.
Ich sitze immer noch reglos da,
ganz beklommen.
Ein Fünkchen Hoffnung wurde zur Flamme.
Das Mädchen hatte in diesen Stunden
ihre Sprache wieder gefunden.

© Jürgen Rüstau
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Jürgen.

Wie kann ein Vater soetwas seinem kleinen Kind antun. Aber das ist kein Enzelfall.Solche Menschen sollten für immer weggesperrt werden.
Ich habe auch einmal darüber ein Gedicht geschrieben.
Es heist Hinter verrschlossenen Türen.

Die Hoffnung in den letzten Zeilen ist ,das es nicht länger verschwiegen wird.

L.G.Margarete
 
Lieber Jürgen

Dein Text ist tief erschütternd und kraftvoll. Er erzählt nicht nur von einem Gespräch im Zug, sondern von einem entscheidenden Moment: dem ersten Schritt aus dem Schweigen. Die Worte des Mädchens brennen sich ein, sie sind keine Metapher – sie sind eine bittere, wahre Wirklichkeit. Deine Rolle im Gedicht: Beobachter, Zeuge, Mitträger dieser Last, die sich plötzlich im Abteil offenbart.
 
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