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Feedback jeder Art Morgenstern

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Lieber Stern

Steh ich vor dir,
vergess ich mich,
verliere mich.
Sehe in dir meine Zukunft, meine Träume.
Sehe, wie alles sein muss.
Wie durch Zuckerglas.

Und nun,
nehme ich Abschied von dir.


Vor mir der Abgrund,
mein Höllenschlund.
Tiefschwarz flüstert er mir zu.
Sein kalter Hauch durch mein Innerstes ziehend.
Ich gehöre ihm.
Unschuldig schmiegt sich das Dunkle an mich,
ehe es gierig mein Innerstes erstickt.
Verzweifelte Schreie hallen durch mich hindurch,
doch meine Sterne sterben, bevor sie in die Welt finden.

Mir ist kalt.
Mein Körper fühlt sich an wie eine Gruft.
Der Ort an dem meine Sterne starben.

Eine leere Hülle setzt sich hin,
ein letztes Mal lasse ich die Füsse baumeln.
Mein ganzes Leben hab ich den Sternen gewidmet,
anstatt mir ein Nest im Dreck zu bauen.

Damals, als ich das erste mal brannte,
rannte ich weg von zuhaus;
hinaus aus der Hölle,
in deine kühle Nacht.
Du warst so schön.
Eiskalte Himmelsblume.

Doch je älter ich wurde,
umso kälter wurdest du.
Je heller du strahltest,
umso schmutziger wurde ich.
Mit jedem Schritt, den ich in deine Richtung machte,
entglittest du mir mehr.

Doch dein warmes Versprechen,
dieses spöttische Lächeln,
sie zogen mich immer wieder
in deinen Bann.
Und so rannte ich dir hinterher, bis mein Feuer erlosch
und ich kalt wurde,
wie du.

Damals wusste ich noch nicht, dass Sterne lügen.


Ich hasse dein strahlendes, arrogantes Licht.
Ich werde dir niemals genügen.
Niemals dein warmes Lächeln spüren.

Vielleicht warst du mein Teufel
und hast mich verführt,
von mir weggeführt,
mein Morgenstern.

Du warst, was die Welt nicht ist.
Was ich nie sein konnte.

Und nun bist du tot.
Und ich bin frei.
Einsam.
Verloren.

Die Kälte zieht an mir.
Die Tiefe ruft.

kein Licht,
keine Versprechen,
keine Träume.
Nur die Wahrheit.
Meine Wahrheit.



Was lest ihr aus diesem Gedicht? Ich hatte eine klare Idee, hab aber angst, dass sie wegen der bildhaften Sprache verloren gegangen ist. Freue mich sehr über Rückmeldung 🙂
 
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Ich sehe jemanden vor mir, der aufgegeben hat. Jemand der einst ins Leben auszog mit Träumen und klaren Zielen. Doch sie konnten nicht erreicht werden und aus der Leidenschaft der Träume wurde eine kalte Unerreichbarkeit.
Jemand der einst in ein Meer sprang mit der Hoffnung, neues Land zu finden. Doch das Land war nie gefunden und so hörte er auf zu schwimmen und sank hinab in die kalte Tiefe.
Es war einst ein streben nach Reinheit und Licht, doch am Ende siegte die Sünde und die Dunkelheit.
 
Vielen Dank für deine Rückmeldung und interessante Interpretation! 🙂
Sie hat mir sehr geholfen, noch ein bisschen weiter an meiner Wortwahl zu feilen.
Ich wollte ursprünglich eine Person beschreiben, die vor dem Selbst oder der eigenen Vergangenheit flieht (Hölle/ Abgrund) und sich in unflexiblen Idealen/ Wunschvorstellungen (Sterne) verliert um die eigene Imperfektion oder Schmerzen nicht fühlen zu müssen. Schlussendlich entscheidet sich die Person sich selber treu zu bleiben und in sich selbst eine Heimat zu finden, ganz zu werden. Koste es was es wolle.
 
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