Nacht über dem Bosporus
Wenn sich der Mond im Tiefblau des Goldenen Horns spiegelt,
wenn leise, langsam der Dunst und Nebel weichen,
wenn Möwen schreien in der Tonart der Schwermut …
Der Horizont, an dem das Morgengrauen geboren wird:
Die Kuppel der Hagia Sophia,
Die Wasser des Bosporus
und die Gebetsrufe, die widerhallen mit dem Himmelszelt.
Leyla,
in der smaragdgrünen Abenddämmerung,
was von dir auch immer übrig blieb,
auf jeder Anlegestelle
hüllt es sich in eine andere Sehnsucht.
In jener Sehnsucht,
die Stadt Istanbul gespiegelt in deinen Augen,
ist wie der Mond, der sich in den Schoß der Nacht reckt,
wie die Zweige des Judasbaums.
In deutlich erkennbaren Silhouetten:
ein Minarett, eine verlassene Villa am Wasser,
eine Öllampe und ihr Schatten,
ein Verliebter und sein Schatten
und das violette Zwielicht der Einsamkeit.
Leyla,
komm auf den Schwingen der Engel!
Dir wird den Weg weisen
der einsame Dichter
mit seiner Laterne.
Und wundere dich nicht:
Er mag etwas murmeln;
eine Hymne, ein Ghasel,
eine Klage.
Leyla,
nähere dich hier!
Hier, wenn die Boote an den Landestegen
anschlagen,
wenn die Sterne Toter Meere
auf den Sand gestreut werden – nähere dich
und horche:
Hier wird die Ney-Flöte klagen,
der Kanonensalut die Mauern erschüttern,
der Gebetsruf zu hören sein.
Wenn du im Trüben, schlammigen Wasser
die Lieder hörst,
nähere dich mit deinem Herzen meinem Herzen.
Nähere dich der Schwermut,
die aus einem Boot aus Zypressenholz
kommt.
Und horche auf die Stimmen:
die Maqams, wie Regentropfen
auf nassen Pflastersteinen.
Und sieh:
Fußspuren aus einer einsamen Vergangenheit
suchen in versteckten Gassen
nach den Zeichen der Sanduhr;
als wären sie auf der Suche nach einer
verlorenen Legende in der Zeit.
Schiffe, die ihren Kurs
verloren haben, hier,
an die Mauern der Wasservillen geschmiegt.
Leyla,
nähere dich dem Geflüster,
nähere dich dem blassen Mondlicht.
Sieh:
In der Mitte der Zisterne
eine Säule, feucht von Tränen,
nähere dich dem Duft der Geschichte.
Hier finden Liebende seit Ewigkeit
zueinander;
wie Mecnun und Leyla – ohne sich zu erreichen.
Hier:
Die Flügel des Hezârfen,
Mozarts Komposition,
Yahya Kemâls Worte,
Süleymans Siegel
finden zur Schwermut.
Und die Tränen sind kalt,
wie das Feuer, das Kerem für Aslı entfachte.
Hier zittern die Seelen:
wie Hz. Adam, der aus dem höchsten Paradies fiel;
wie die Fische, die in diesem
unendlichen Tiefblau in den Netzen hängen bleiben …
Und der verliebte Dichter,
in den Wassern versunken,
lebt dennoch,
noch immer,
hier für dich.
Oh Leyla,
oh letzte Tulpe Istanbuls,
erstehe neu,
und atme,
damit der Liebende sich von dieser Schwermut befreien kann,
die sich in deinen Augen spiegelt,
von diesem nebligen Traum …
Wenn sich der Mond im Tiefblau des Goldenen Horns spiegelt,
wenn leise, langsam der Dunst und Nebel weichen,
wenn Möwen schreien in der Tonart der Schwermut …
Der Horizont, an dem das Morgengrauen geboren wird:
Die Kuppel der Hagia Sophia,
Die Wasser des Bosporus
und die Gebetsrufe, die widerhallen mit dem Himmelszelt.
Leyla,
in der smaragdgrünen Abenddämmerung,
was von dir auch immer übrig blieb,
auf jeder Anlegestelle
hüllt es sich in eine andere Sehnsucht.
In jener Sehnsucht,
die Stadt Istanbul gespiegelt in deinen Augen,
ist wie der Mond, der sich in den Schoß der Nacht reckt,
wie die Zweige des Judasbaums.
In deutlich erkennbaren Silhouetten:
ein Minarett, eine verlassene Villa am Wasser,
eine Öllampe und ihr Schatten,
ein Verliebter und sein Schatten
und das violette Zwielicht der Einsamkeit.
Leyla,
komm auf den Schwingen der Engel!
Dir wird den Weg weisen
der einsame Dichter
mit seiner Laterne.
Und wundere dich nicht:
Er mag etwas murmeln;
eine Hymne, ein Ghasel,
eine Klage.
Leyla,
nähere dich hier!
Hier, wenn die Boote an den Landestegen
anschlagen,
wenn die Sterne Toter Meere
auf den Sand gestreut werden – nähere dich
und horche:
Hier wird die Ney-Flöte klagen,
der Kanonensalut die Mauern erschüttern,
der Gebetsruf zu hören sein.
Wenn du im Trüben, schlammigen Wasser
die Lieder hörst,
nähere dich mit deinem Herzen meinem Herzen.
Nähere dich der Schwermut,
die aus einem Boot aus Zypressenholz
kommt.
Und horche auf die Stimmen:
die Maqams, wie Regentropfen
auf nassen Pflastersteinen.
Und sieh:
Fußspuren aus einer einsamen Vergangenheit
suchen in versteckten Gassen
nach den Zeichen der Sanduhr;
als wären sie auf der Suche nach einer
verlorenen Legende in der Zeit.
Schiffe, die ihren Kurs
verloren haben, hier,
an die Mauern der Wasservillen geschmiegt.
Leyla,
nähere dich dem Geflüster,
nähere dich dem blassen Mondlicht.
Sieh:
In der Mitte der Zisterne
eine Säule, feucht von Tränen,
nähere dich dem Duft der Geschichte.
Hier finden Liebende seit Ewigkeit
zueinander;
wie Mecnun und Leyla – ohne sich zu erreichen.
Hier:
Die Flügel des Hezârfen,
Mozarts Komposition,
Yahya Kemâls Worte,
Süleymans Siegel
finden zur Schwermut.
Und die Tränen sind kalt,
wie das Feuer, das Kerem für Aslı entfachte.
Hier zittern die Seelen:
wie Hz. Adam, der aus dem höchsten Paradies fiel;
wie die Fische, die in diesem
unendlichen Tiefblau in den Netzen hängen bleiben …
Und der verliebte Dichter,
in den Wassern versunken,
lebt dennoch,
noch immer,
hier für dich.
Oh Leyla,
oh letzte Tulpe Istanbuls,
erstehe neu,
und atme,
damit der Liebende sich von dieser Schwermut befreien kann,
die sich in deinen Augen spiegelt,
von diesem nebligen Traum …