Novemberlicht:
ein kurzer Tag, ein langes Atemholen.
ein kurzer Tag, ein langes Atemholen.

Wie still es ist. November presst sein blasses Licht ans Glas.
Das Morgenrot verglimmt im fahlen Grau. Die Stunde steht.
Am blassen Himmel regt sich Leben, hebt sich noch nicht.
Am Fenster hängt der Atem – kurz, kalt, im Nebel verloren.
Warum aufbrechen?
Das Dunkel hält. Der Puls zählt nur, was ist. Die Hast ist verlernt.
Die Tage schleichen stumpf, schwer von Niesel und nassem Laub.
Nächte fallen wie leere Zimmer. In den Ecken lagern Kälte und Staub,
als hätte der Staub dort Jahre gelegen.
Manchmal, wenn nichts die Stille schneidet,
springt ein Funke – klein, namenlos, verloren.
Er bricht das Schwarz – ein feiner Stich – und verglimmt
Auch Schmerz ist Saat. Auch Staub kennt Flammen.
Dann hebt sich etwas, kaum zu merken, ein inneres Leben,
das nicht bittet, nicht erklärt, nur flackert, leise und fern.
Ein dünner Aufwind aus Morgenluft streift die Schultern –
doch die Kälte bleibt. Als wüchsen Flügel aus der Erstarrung der Stunde.
Ordnung kehrt zurück, ein langsames Ja.
Die Nacht tritt einen Schritt zurück.
Der Morgen sagt nicht viel, nur: „Atme“.
Und das reicht.
Illustration:
KI-generiert (eigene Vorgabe)