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Oberfläche
 
Am Rand prallt alles ab,
wird Wertungs-Ping-Pong, Kleingesprech
Gänsehautgekratze, Zirkelstech
 
Hindurchgebohrt zur and‘ren Seite
ist nur das umgedrehte Blatt
andersoberweltlich matt
 
Welten, konstruiert und schön
verzerrt, gebogen, projektiv
aussichtsleer und primitiv
 
Geht das Tief nicht sehr stich-innig
selbst dreidimensional gefalten
mannigfaltig schön gestalten
 
Um des kleinen Gucklochs Willen
verläuft das Runde, wird ein Rand
schaut her! Der Abstand.
 
 
 
(fünfter Teil der Reihe „geometrische Gesellschaft“)
 
Da muss man seine Graue Masse schon in Bewegung setzen um deine Sätze zu übersetzen. Das ist das gute an diesem Gedicht! Ich mag so was! Genau wie bei Waldeck, krümmen sich die Stirnfalten. 
 
Hindurchgebohrt zur and‘ren Seite


ist nur das umgedrehte Blatt


andersoberweltlich matt


 


Welten, konstruiert und schön


verzerrt, gebogen, projektiv


aussichtsleer und primitiv
Das finden vermeintlicher Erkenntnis in gewissen Lehren und Kulten, dass falsch aufgefasst oder durch die eigene gewollte Sichtweise, gezwungen, verbogen und am Wesenskern vorbei, oder in diesem Fall: Hindurchgebohrt zur anderen Seite anstatt den Kern erreicht der Sache. Oder?
 
Geht das Tief nicht sehr stich-innig


selbst dreidimensional gefalten


mannigfaltig schön gestalten
Verstehe. Mit goldenem Kreuz auf einem goldenen Thron für die Armen dieser Welt beten. Amen. 
 
Faszinierend! Allerdings muss mehrmals gelesen werden, damit es sich vollends entfaltet. 
Mit einigen von meinen Texten geht es dir scheinbar auch so! 
Wir verstehen uns!  Läuft!
 
LG JC
 
 
Vielen Dank für Deinen Kommentar, @Joshua Coan. Wenn ich einen scharfen Geist wie Dich zum Nachdenken bringe, ist das für mich ein großes Kompliment.
In erster Linie geht es in "Oberfläche" natürlich um Oberflächlichkeiten und infolgedessen um das Scheitern. Die ganze geometrische Konstruktion von Träumen, Utopien, von mir aus auch Religionen, bleibt immer projektiv an der Oberfläche. Um den wahren Kern des Seins, nenn es von mir aus Erleuchtung, zu treffen, braucht es eine neue Dimension. Also: Blatt durchgeohrt, und was siehst du? Die Rückseite einer Oberfläche. An diesem Gedanken wird das Dilemma der Perspektive klar. Anstatt die ganze Schönheit des dreidimensionalen betrachten zu können, bewegt sich alles auf der Ebene. Und es kommt noch schlimmer: die Richtung der dritten Dimension war durchaus richtig und das Werkzeug (Zirkel) sehr geeignet. Was aber übrig bleibt, ist ein kleines Loch im Papier und der Augenmerk auf den gezeichneten Kreisbogen, der irgendwie restriktiv und maximal am Ziel vorbei übrig bleibt.
Und so verheddern wir uns fast immer in Smalltalk oder Energiegezerre in ihrer Kommunikation (um noch kurz auf gesellschaftliche Dynamiken einzugehen), was schade ist, denn diese unerreichten Tiefen sind überall zu finden. Es fehlt uns nur der Mut, sie anzuschauen. Vermutlich.
Bis bald, VLG Peter
 
Manchmal lieber @Ponorist ist es einfach gut, wenn man etwas zuwartet und sich dann bereits Kommentare durchlesen kann, die so qualitätsmäßig perfekt die Aufarbeitung und den Sinn des ursprünglich Gesagten interpretieren, dass man mit einem erlösenden Lächeln nur noch genießen kann. Danke euch Beiden.
Dass ich deine tiefsinnig und perfekt ausgeführten Gedichte liebe, brauche ich ja nicht zu wiederholen, oder?
LG Sonja
 
Vielen Dank für Dein literarisches Augenzwinkern, liebe @Sonja Pistracher. Was heißt schon Perfektion? Ich weiß, dass ich mich sprachlich nicht besonders um Klarheit bemühe. Der Dunst gibt dem Schattenspiel so einen Deutungsspielraum, den ich spannend finde.
Bis bald, VLG Peter
 
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