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Feedback jeder Art Ragnarök

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  • Alexander
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Erschöpft lässt sich der Alte fallen in den Thron
der in den Runen seine Heldentaten preist
Hier nennen Sie ihn Hár, den Hohen
Er, der auch Übelstifter heißt
 
Die großen Wölfe streifen seine Beine
und schmiegen sich an seinen Saum
Einst wird er Hangatyr, der Eine
Der pfählt sich an den Weltenbaum
 
Für einen Schluck aus Mimirs Quelle
gibt er sein rechtes Auge her
Er ist der Herr der letzten Schwelle
der Rabengott, der Skilfingr
 
Jetzt aber kommt er von den Frauen
noch ganz zerwühlt ist seine Kluft
Die ihn so voller Lust beschauten
in seinem Bart hängt noch ihr Duft
 
Zufrieden schürzt er sich die Lenden
verscheucht die Raben mit dem Speer
Und reicht den Wölfen mit den Händen
Met und Köstlichkeiten her
 
Er selbst verachtet alle Speisen
Und nährt sich nur von gutem Wein
Nur wenn er reimt auf alte Weisen
Trinkt er den Odrörir allein
 
Munin, um den er sich stets sorgt 
stößt windesschnell auf seinen Arm
Der Rabe spricht das Fimbulwort
so voller Harm und schlimmem Gram
 
Da dunkelt nun die Stirn des Alten
Denn er erkennt: sein Schicksal naht heran!
Drei Winter kommen,  das Land zu kalten
Wie selbst die Asen sie nie sahen
 
Schon ruft ihn Frigg  aus düstrem Sinnen
Mit sorgenvoll gesenkten Augen:
"Balder träumt, er fährt von hinnen!
Odin! Sie werden ihn mir rauben!"
 
Doch auch den Alten drückt ein Traum
Von Ohnmacht, Verrat,  Einsamkeit
Und Frigg hört sein verstörtes Raunen
und fürchtet seine Dunkelheit
 
Aufgewühlt stürzt sie aus Asgards Hallen
und fährt hinab zu jedem Ding der Welt
Und sie erfleht nur den Gefallen:
Das keins sich gegen Balder stellt
 
Nur einen Mistelzweig, noch klein
Zu jung um etwas zu verstehen
der wachsen will im Sonnenschein
den lässt sie ohne Schwur entgehen
 
O große Frigg, wo war dein Sehen
als Du dies jener Alten sagtest
die vorgab dich gut zu verstehen
Verwandelt war er ! Loki war es !
 
Der hat die Götter längst geneckt
Balders Unverwundbarkeit zu prüfen
Und Balder hat sich hingestreckt
dass sie ihn gut bewürfen
 
So warf ein jeder wo er stand 
Nichts konnte Balder schmerzen
Die Weide wirft des Blinden Hand
und trifft den Gott im Herzen
 
Da taumelt unser junger Held
Blut sprudelt aus der Wunde
ins Nichts greift nun sein Blick, er fällt
und stirbt in der Sekunde
 
Loki hat die Hand geführt
den blinden Gott betrogen
und ihn verfluchend brüllt der Höd
doch Loki war entflogen
 
Und wieder stürzte Frigg hinab
Für ihren Sohn zu werben
Sie fleht: "Weint all´ an seinem Grab
Dann muss mein Sohn nicht sterben"
 
Und alle Wesen weinten wohl
Nur Thökk die Riesin nicht
Da klang Hels Totenschrei laut,hohl
Und so verlosch sein Licht
 
(Und ein gewaltiger Sturm zog auf…)
 
Als sie nun Loki endlich fanden
(ein Fisch war er im Wassergras)
und in der Atlaschlucht ihn banden
beschaute Thor ihn voller Hass
 
Sie quälten ihn,  den Feuergott
rissen ihm viele Wunden
und oft war er so nah dem Tod
und litt so viele Stunden
 
Doch helfen konnte es nicht mehr
schon torkelten die Sterne
Brennend fielen sie ins Meer
dann: Heulen in der Ferne !
 
So tief und groß wie eine Nacht
um ihn Dämonenfeuer
so stob der Fenriswolf mit Macht
denn seine Stund´ kam heuer
 
Und Odin stieg auf seinen Thron
und rief der Alben Herrn
Doch Wörlundur sprach voller Hohn:
"den Asen sind wir fern"
 
Und Loki stand am schwarzen Strand
und wartete auf Naglfar
Das Totenschiff aus Nagelwand
brachte die ganze Dunkelschar
 
Und Hel auf ihrem Nachtmahr ritt
Loki zu begrüßen
Auf Helhesten, nur noch ein Schritt
und warf sich ihm zu Füßen
 
Und als man fuhr gen Wigridfeld
zur letzten großen Schlacht
Erwachte Jörmungand und schnellt
behende in die Nacht
 
Reifriesen und Riesen aus Feuer
aus Niflheim und Muspelheim
Ihr Licht so hell und ungeheuer
stob vom Flammenschwerterschein
 
Der Regenbogenbrückenwächter
der auf Bifrösts Höhen wacht
Heimdall, der hohe Riesenschlächter
hat jetzt das Gjallahorn entfacht
 
(Und laut steigen die Töne
Ragnarök ruft seine Söhne !)
 
Asgard brennt, selbst Ygdrassil
Surtung verbrennt den Weltenbaum
Und Odin gürtet sich zum Ziel
denn wahr wird nun sein dunkler Traum
 
Er ruft mit einem Wort der Macht
Einerherjar und Walküren
und stürzt mit ihnen in die Schlacht
die Götter anzuführen
 
(und kein Gott hält mehr Wache
Odin trägt die Runen der Rache!)
 
Bitter kämpfen sie so als
ein Schrei die Heere spaltet
Denn Surtung spaltet Freyrs Hals
im Schrei der Gott erkaltet
 
Und Garm der schlimme Höllenhund
springt Odin voller Wucht entgegen
Doch Tyr schlägt in des Hundes Schlund
Und Garm stirbt in den Schlägen
 
Freyra rächte den toten Bruder
Sie spaltete Surtung mit dem Schwert
Der Riese seufzte, hernieder fuhr er
verbrannt im eigenen Flammenherd
 
In Asgard steht nun Frigg zur Wand
als Fenrir höhnisch sie umwirbt
Sie dolcht sich selbst mit starker Hand
und bleibt so unbefleckt und stirbt
 
(und Fenrir sträubt die schwarze Mähne
Und bleckt die geifernden Zähne
Sie hat sich ihm gestohlen
nun wird er Odin holen)
 
Im Lärmen auf dem Wigridfeld
verläßt das Glück die Götterschar
Gott um Gott nun stirbt und fällt
nur Nacht, wo einst ihr Leuchten war
 
Dann endlich bohrt sich Heimdalls Speer 
durch Lokis Brust ganz im Verrat
Denn Ungesehen flog er her
hatte sich niemand offenbart
 
In Seehunde verwandeln sich
die beiden Kämpfenden sofort
Der eine lässt vom anderen nicht
so trägt der Tod sie beide fort
 
Thor nun erwartet Jörmungand
Er schleudert Mjölnir voller Wut
doch beißt die Schlange ihm die Hand
ihr Gift dringt in sein heißes Blut
 
Zertrümmert liegt die Schlange bald
dem Donnergott zur Zier
Der lächelt noch, dann wird ihm kalt
fällt selbst tot auf das tote Tier
 
(voller Schmerz erschlägt Odin Riesen und Zwerge
Spaltet den Himmel und sprengt Schluchten und Berge)
 
Dann aber steht ihm sein Schicksal bevor
und der Fenriswolf reißt auf den Schlund
Da nickt still der Alte und reckt sich empor
und fährt in des Wolfrachens Grund
 
Und so endet die Welt des Alten
Doch aus der Asche wächst ein neuer Baum
und eine neue Welt wird sich sicher entfalten
und neue Menschen werden sie schauen
 
Denn das Leben selbst steht über uns allen
über Menschen und Göttern und allem Getier
Doch wir, wir sollen es selber gestalten !
Und wir gestalten es: jetzt und hier !
 
  • Alexander
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