Hallo Darkjuls,
meist brauche ich für die Bedienungsanleitung eine Bedienungsanleitung.
davon bin ich auch nicht weit entfernt. Manchmal schreibe ich mir die sogar selber:
Hallo Freiform,
damit du nicht immer so einen Unsinn aufs Papier bringst, schreibe ich dir mal eine Schritt für Schritt Anleitung, die selbst du kapieren solltest!
Bedienungsanleitung für ernsthafte Lyrik:
Die zehn Freiform Gebote.
(Erstens)
Nimm am besten ein möglichst einfaches Thema, da findet jeder Leser sofort den Bezug. Wenn er über einen Text nicht stundenlang nachdenken muss, weil du über Quantenphysik schreibst, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass er ihn mag.
(Zweitens)
Wähle bitte nur Formulierungen, die dich nicht überfordern und deinem Intellekt entsprechen. Es wird jedem Leser garantiert auffallen, wenn du Fremdworte benutz, die du selber nicht verstehst.
(Drittens)
Wähle nur Metaphern, die du selbst durchschaust, es wird immer peinlich, wenn du Äpfel mit Birnen vergleichst und dann noch so tust, als wenn das so richtig wäre.
(Viertens)
Wähle Wörter, die zum Kontext passen. Wörter haben eine festgeschriebene Bedeutung mit wenig Spielraum, die dem Leser im Allgemeinen bekannt sind. Zu versuchen, dem Leser zu verklickern, dass du rechts schreibst, aber links meinst, ist nicht kreativ, sondern einfach nur verwirrend.
(Fünftens)
Ein Gedicht ist keine Teststrecke für Stoßdämpfer!
Versuche zumindest einen Rhythmus zu finden, wo dem Leser nicht die Plomben aus dem Mund fallen, wenn er versucht, den Text laut zu rezitieren.
(Sechstens)
Wenn du schon weißt, dass du nicht in der Lage bist, drei Wörter hintereinander richtig schreiben zu können. Dann solltest du den Text online von Duden prüfen lassen, um zumindest das Schlimmste zu verhindern. Alles andere kannst du mit angeblichen Tippfehlern weglügen.
(Siebentens)
Gute Text gelingen selten, wenn du deine Gedanken einfach nur auf das Papier legst. Du bist schließlich Freiform und nicht Rilke. Nimm dir also die Zeit, um mit der Sprache zu arbeiten und deine Gedanken zu sortieren. Einen Text muss man reifen und schleifen und nicht aufs Papier schmeißen. Das hilft dir, die durchschnittliche Qualität auf ein erträgliches Niveau für den Leser zu heben.
(Achtens)
Ein Spannungsbogen ist kein Kinderspielzeug, den man achtlos im Schrank liegen lässt. Wenn du nicht willst, dass der Leser mitten im Text einschläft, solltest du ihn stets überprüfen und bei Bedarf korrigieren. Ansonsten wird zwar jeder Text eine Herausforderung, aber bestimmt kein Lesegenuss.
(Neuntens)
Versuche, erst gar nicht andere zu kopieren, die weit über deinen eigenen Möglichkeiten Schreiben. Bleibe bei dir und vor allem deiner Linie treu. Vielleicht nimmt man dir dann ab, dass du zumindest versuchst, ernsthafte Lyrik zu schreiben.
(Zehntens)
Nur wenn du es schaffst, dich selber an deine eigenen Regeln zu halten, könnte es dir eventuell gelingen, Leser an dich zu binden, ansonsten wirst du wohl weiter ohne auskommen müssen.