Hallo Perry,
auch mir fällt das Entziffern dieser Zeilen schwer, deine Intention bringt mich schon etwas näher an den Kern.
Die ersten beiden Verse weckten in mir ein Bild von Fledermäusen, das ich bisher nicht ganz loswerde.
"sie" die ruhelosen Seelen, die sich nachts fallen lassen und zurück unter die Erde kriechen um im Fegefeuer zu brennen, und als Asche und Rauch am Tage wieder aufsteigen. Ein Kreislauf der währt bis ihre Schuld gebüßt ist.
Unter "siebenmal ist nicht genug" verstehe ich zweierlei Dinge, zum einen dass dieses Fallen und Steigen länger als eine Woche (sieben Tage, sieben Male) andauert. Und zum anderen beschreibt die Zahl Sieben die Anzahl der Höllenkreise, ob oder was das mit deinen Zeilen zu tun haben könnte weiß ich noch nicht.
Dein Abschlussbild vermittelt eine überraschende Hoffnung, die Möglichkeit des Friedens durch Vergebung. Aber wem gebührt das Recht oder die Pflicht diese Vergebung zuteil werden zu lassen? Und sind jene, die büßen, selbst ins der Lage ihre Fehler zu erkennen und ggf um Vergebung zu bitten? Und lässt sich manche Schuld überhaupt abtragen? Oder bleibt sie nicht eher bestehen und dem Schuldigen wird darüber hinweg eine Gnade gewährt, quasie ein Vergeben oder mögliche Wiedergutmachung?
Der Eintritt in die Ewigkeit heißt für die meisten Erlösung, mir erscheint die Ewigkeit als Hölle, daher passt dieses Bild für mich nicht. Aber mir ist bewusst, dass mein Empfinden da doch sehr vom Durchschnitt abweicht..
Was mich am meisten beschäftigt und fasziniert ist das Bild des Steigens und Fallens. Besonders da die eine Handlung mehr aktiv erscheint (sie lassen sich fallen), während das steigen hilflos und passiver wirkt. Hilflos, denn alles was sie tun können ist zu hoffen (der Schwerkraft zu entkommen), die Welt bestimmt also ihren Lauf, liefert sie den Naturgesetzen aus und raubt ihnen ein Stück des eigenen Willens, sofern die verlorenen Seelen diesen noch haben.
Was sie begehren, sofern sie etwas begehren können, ist der Ausbruch aus diesem Kreislauf des Steigens und Fallens, ein Ende der Wiederholung. Was mich widerum an den Buddhismus erinnert und das Eingehen ins Nirwana, wo der Kreislauf der Wiedergeburt durchbrochen wird.
Auch die reale Bildebene, die Schuld die Menschen an der Umwelt und anderen abzutragen hätten, lässt Interpretationsraum. Gemeinsam nach Lösungen zu suchen ist auf jeden Fall eine klare Botschaft, und es wird sichtbar, dass beide Seiten vonnöten sind. Eine Seite vermag zu vergeben, aber ich bin überzeugt, dass ohne die Einsicht der anderen Seite keine Wirkung erbracht wäre. Wem vergeben wird, der muss bereit sein, die Vergebung anzunehmen.
Wenn demnächst mal wieder Sterne durch das trübe Himmelsdach funkeln werde ich sicher noch mal an deine Zeilen denken.
Nachdenkliche Grüße, Lichtsammlerin