Ich sperrte mich in eine Skinner Box.
Ich weiß nicht, was mich dazu bewogen hatte.
In dieser befanden sich verschiedene kleine Hebel, die konnte ich betätigen und wurde belohnt.
Spannend: Ich war verbunden mit anderen Mäusen, die sich ebenfalls in ihrer Skinner Box tummelten und auf mich Zugriff hatten.
Sie erschienen wichtig, sagten wichtige Sachen, waren schlagfertig, politisch und hatten Haltung.
Dafür wurden sie belohnt und sichtbar.
Sie predigten Werte wie Gleichheit und Nächstenliebe und bekamen dafür viel Beifall.
Hin und wieder stellte sich heraus, dass eine der Mäuse nicht diejenige war, die sie vorgab zu sein. Das war schockierend, aber die anderen waren immerhin noch das, was sie schienen, und die Box war wichtig und funktional.
Irgendwann stellte ich fest.
Ich war mir zunächst nicht sicher.
Aber es schien sich zu ergeben,
dass es der Box absolut egal war, was sich hinter der Fassade verbarg.
Was zählte, war die Haltung, die Ästhetik und nicht der reale Hintergrund.
So war jedes menschenverachtende Verhalten in Ordnung, solange man nur halbwegs überzeugend die richtige Haltung demonstrierte.
Diejenigen, die Gleichheit predigten, unterwarfen sich selbst einem Beziehungsgeflecht, in dem um Macht und Status geschachert wurde.
Und sofern es der eigene Einfluss zuließ, unterdrückte man diejenigen, die einem nicht in den Kram passten.
Die Haltung war eine Währung und keine Form von altruistischer oder idealistischer Motivation. Sie war pure Ästhetik.
Es ging nie um Werte, es ging um Macht.
Auch waren die Belohnungen immer von kurzer Dauer. Wir, die uns so autoritätskritisch und egalitär gaben, befanden uns im Laufrad ebendieses Mannes, den die meisten von uns zurecht kritisierten.
Und es war nicht so, dass dies uns einen Mehrwert verschaffte - es machte uns schlichtweg unglücklich.
Das alles wäre ja noch halbwegs erträglich geworden, würde die Box einen nicht verändern.
Nachdem ich mich erst zurückhielt und nur das Treiben der anderen Mäuse genoss, ihre Inhalte konsumierte, kam ich irgendwann selber auf den Geschmack, belohnt zu werden.
Doch dafür merkte ich schnell: Ich musste mich konsumierbar machen.
Als Produkt konnte man sich wenig anderes mehr leisten, als ebendies - eine leichte Konsumierbarkeit.
So wurden die nach außen hin verkauften Werte sehr schnell zum Ballast.
Die hatte man zu performen, aber in Realität zählten andere Metriken.
Ich hatte das ganze Konzept der Box nicht verstanden, und diejenigen, die es taten und trotzdem blieben, fühlten sich, als wären sie etwas Besseres, indem sie sich ihren eigenen moralischen Verfall damit schönredeten, dass sie schlicht und einfach in einem Spiel mitspielten, das eben so sei.
Am Ende tat mir eine andere Maus einen großen Gefallen.
Sie nahm eine Aussage, die sie nicht verstand, zum Anlass, überbordenden Hass über mir auszuschütten, und erntete dafür regen Beifall.
Ich zweifelte an dieser Welt und an den Mechanismen derselben und gewann die Erkenntnis über die wahre Gegebenheit der Box und der Mäuse, die sich hier mit Werten schmückten, die sich überhaupt gar nicht mit der Funktionalität der Umgebung vereinbaren ließen.
Ich bin nun frei, frei von meiner Illusion und frei von dem Gedanken, in ein System passen zu müssen, in dem niemand das war, was er vorgab zu sein.
Mach es gut, Skinner Box.
Ich ziehe weiter zur nächsten - vielleicht passt die ja besser zu mir.
Oder ich gehe einfach nach draußen,
zu den anderen Mäusen,
so ganz ohne Box.
Die wirken auf mich glücklicher,
und freundlicher sind sie auch.
Ich weiß nicht, was mich dazu bewogen hatte.
In dieser befanden sich verschiedene kleine Hebel, die konnte ich betätigen und wurde belohnt.
Spannend: Ich war verbunden mit anderen Mäusen, die sich ebenfalls in ihrer Skinner Box tummelten und auf mich Zugriff hatten.
Sie erschienen wichtig, sagten wichtige Sachen, waren schlagfertig, politisch und hatten Haltung.
Dafür wurden sie belohnt und sichtbar.
Sie predigten Werte wie Gleichheit und Nächstenliebe und bekamen dafür viel Beifall.
Hin und wieder stellte sich heraus, dass eine der Mäuse nicht diejenige war, die sie vorgab zu sein. Das war schockierend, aber die anderen waren immerhin noch das, was sie schienen, und die Box war wichtig und funktional.
Irgendwann stellte ich fest.
Ich war mir zunächst nicht sicher.
Aber es schien sich zu ergeben,
dass es der Box absolut egal war, was sich hinter der Fassade verbarg.
Was zählte, war die Haltung, die Ästhetik und nicht der reale Hintergrund.
So war jedes menschenverachtende Verhalten in Ordnung, solange man nur halbwegs überzeugend die richtige Haltung demonstrierte.
Diejenigen, die Gleichheit predigten, unterwarfen sich selbst einem Beziehungsgeflecht, in dem um Macht und Status geschachert wurde.
Und sofern es der eigene Einfluss zuließ, unterdrückte man diejenigen, die einem nicht in den Kram passten.
Die Haltung war eine Währung und keine Form von altruistischer oder idealistischer Motivation. Sie war pure Ästhetik.
Es ging nie um Werte, es ging um Macht.
Auch waren die Belohnungen immer von kurzer Dauer. Wir, die uns so autoritätskritisch und egalitär gaben, befanden uns im Laufrad ebendieses Mannes, den die meisten von uns zurecht kritisierten.
Und es war nicht so, dass dies uns einen Mehrwert verschaffte - es machte uns schlichtweg unglücklich.
Das alles wäre ja noch halbwegs erträglich geworden, würde die Box einen nicht verändern.
Nachdem ich mich erst zurückhielt und nur das Treiben der anderen Mäuse genoss, ihre Inhalte konsumierte, kam ich irgendwann selber auf den Geschmack, belohnt zu werden.
Doch dafür merkte ich schnell: Ich musste mich konsumierbar machen.
Als Produkt konnte man sich wenig anderes mehr leisten, als ebendies - eine leichte Konsumierbarkeit.
So wurden die nach außen hin verkauften Werte sehr schnell zum Ballast.
Die hatte man zu performen, aber in Realität zählten andere Metriken.
Ich hatte das ganze Konzept der Box nicht verstanden, und diejenigen, die es taten und trotzdem blieben, fühlten sich, als wären sie etwas Besseres, indem sie sich ihren eigenen moralischen Verfall damit schönredeten, dass sie schlicht und einfach in einem Spiel mitspielten, das eben so sei.
Am Ende tat mir eine andere Maus einen großen Gefallen.
Sie nahm eine Aussage, die sie nicht verstand, zum Anlass, überbordenden Hass über mir auszuschütten, und erntete dafür regen Beifall.
Ich zweifelte an dieser Welt und an den Mechanismen derselben und gewann die Erkenntnis über die wahre Gegebenheit der Box und der Mäuse, die sich hier mit Werten schmückten, die sich überhaupt gar nicht mit der Funktionalität der Umgebung vereinbaren ließen.
Ich bin nun frei, frei von meiner Illusion und frei von dem Gedanken, in ein System passen zu müssen, in dem niemand das war, was er vorgab zu sein.
Mach es gut, Skinner Box.
Ich ziehe weiter zur nächsten - vielleicht passt die ja besser zu mir.
Oder ich gehe einfach nach draußen,
zu den anderen Mäusen,
so ganz ohne Box.
Die wirken auf mich glücklicher,
und freundlicher sind sie auch.