Springi die Springspinne
Tino(Lammentino)
Das Wetter war leider nicht mehr so angenehm wie am Vormittag. Es regnete zwar nicht aber es kam Wind auf und der Wettbewerb Weitsprung mit Faden drohte auszufallen. Laut Wetterbericht sollte es aber wieder sonnig werden.
"Es ist jetzt 15.00Uhr und seit einer halben Stunde haben wir den herrlichsten Sonnenschein und jetzt ist Spriiiiiiiinnnnnggggzeeeeeeit miiiit Faaaaad.d.d.d.d.deeeennn", rief Frequenzi mit voller Leidenschaft in das Mikrofon.
Alle Stadiongäste, auch die Sportler und Sportlerinnen rieben beide vorderen Beine aneinander und dieses Geräusch war so unfassbar und so laut, denn man sah bei fast allen wie sich die Haare aufstellten, was ein Zeichen von starker Emotionalität bedeutete. Deshalb wurde diese Art der Wertschätzung sehr selten angewendet.
Als erstes springt der Letzte des Durchganges Springen ohne Faden und das war Lammentino aus Spanien.
Er machte seinem Namen alle Ehre, denn er diskutierte schon eine Weile mit den Wettkampfrichtern und dem für ihn zu früh angesetzten Durchgängen "Sprung mit Faden". Man sah den Wettkampfrichtern förmlich an, das sie ihre Ohren auf Durchgang gestellt haben und zwischendurch einfach nur nickten, damit es Lammentino nicht auffällt. Er war gerade so tief in seiner Rolle, daß er beinahe seine Zeit überschritten hätte um zu springen und dadurch ging sein Sprung auch völlig daneben.
Niemand machte sich darüber lustig, denn er galt vor zwei Jahren noch als DAS neue Talent und er war verdammt gut und diszipliniert gewesen.
Reden tat er damals schon viel aber das hatte noch Sinn und Verstand. Es ging ausschließlich um das verbessern seiner Technik und die Gespräche waren immer nur mit seiner Trainerin auch während des Wettkampfes.
Als vor achtzehn Monaten seine Eltern tödlich verunglückten, veränderte sich plötzlich alles für ihn. Man hatte einmal versucht mit Ihm darüber zu reden aber es war wie eine unsichtbare Mauer, die er sich aufgebaut hatte und keiner kam hinter diese, selbst sein Großvater nicht, der sich aufopferungsvoll um den Jungen kümmerte und auch der Einzige war, der einigermaßen noch mit ihm reden konnte aber nur, wenn es um alltägliches geht. Sobald er das Geschehene mit seinen Eltern anschneiden wollte, wurde er entweder stumm, ging weg aber meistens viel er seinem Großvater ins Wort und fing an zu reden und hörte nicht mehr auf.
Als er seinen Sprung beendete und er war der Einzige, bei dem kein Jubel während des Sprunges herauskam, blickte er weder auf seine gemessene Weite, noch hatte er Zeit für das Publikum, denn es waren viele Fans von ihm da, die ihm trotzdem die Treue hielten und ihn weiter lautstark unterstützten.
Sie riefen "Tino! Tino! Tino! zeig' uns heute großes Kino! Kino! Kino! Du bist der Beste, Du bist Lammentino! Lammentino! Laaaaammmeeeeennnntttiiinnnoooo!"
Er blieb kurz stehen und schaute rüber zu seinen Fans und er hörte nicht auf dabei zu reden und war dabei total unzufrieden.
"So ein dummer Sprung von mir und die da drüben haben nichts besseres zu tun als mich zu demütigen. Das war kein großes Kino, das war der schlechteste Film aller schlechten Filme gewesen."
Er wollte gerade weiter schimpfen, da sah er sie inmitten des Fanblocks, sie hielt ein Plakat hoch, darauf stand
"Du bist Tino aus Orio!
Du bist mein Flieger, für immer mein Sieger!"
Das warf ihn ganz aus der Bahn und er drehte sich um uns sagte nur noch "Wieso tut sie das? Was findet sie an mir? Sie kann doch jeden anderen Springspinnenjungen haben den sie will!
Als er damals Emma bei einem Ihrer Konzerte singen hörte, es war ein Geschenk zum Geburtstag von seinen Eltern, als sie noch lebten.
Sechs Monate nach dem Unglück seiner Eltern fand dieses Konzert in Bilbao statt und er sträubte sich dagegen, mit allem was er an abstehenden Haaren zur Verfügung hatte, dorthin zu gehen.
Man musste ihn austricksen indem seine Trainerin Arrantza Loureirro zu Ihm sagte, daß man einen Umweg wegen einer Baustelle fahren musste.
Sie holte Ihn immer zum Training ab, von alleine würde er nicht mehr kommen aber sie hatten beide eine Vereinbarung getroffen und diese hielt Tino immer alle ein.
Die "Umleitung" ging zufällig am Stadion vorbei, dort fand in ein paar Stunden das Konzert statt und Arrantza bog ab, aber sie fuhr am Stadion vorbei und Tino, der mittlerweile sie etwas argwöhnisch anschaute, beruhigte sich wieder aber nur für einen kurzen Moment, denn als sie um die Ecke bogen, stand dort der Tourneebus von Emma Kokon und Arrantza hielt genau hinter diesem an.
"Lieber Tino", fing Arrantza in ihrem ruhigen melodischen Ton an zu reden, "ich kenne Emma Kokon von Ihren Benefizveranstaltungen her. Wir haben uns schon ein paarmal unterhalten können und als ich Ihr gestern von Dir erzählte"...Tino fing jetzt an ein wenig zu zittern..."sagte Sie, dass Sie gerne mit Dir reden möchte und Du jetzt mit mir zusammen in diesen Bus gehen kannst um mit Ihr zu reden.
Du kennst Ihre Geschichte Tino, Du warst immer von Ihr fasziniert, was Sie alles, trotz Ihrer schweren Krankheit macht um IHREN Traum zu leben und deshalb glaube ich jetzt fest daran, das Du den Mut findest, mit mir dorthin zu gehen".
Tino wusste für einen Moment nicht wie Ihm geschah, er zitterte immer noch und sagte "ich kann Emma Kokon kennenlernen, jetzt"...Arrantza schaute Ihn an und legte ein Vorderbein sanft auf seinen Kopf und sagte leise "ja Tino, jetzt und auch nachher bei dem Konzert kannst Du ganz nahe bei Ihr sein, wenn Du möchtest"..."ja, das möchte ich ,das ist ja der spinnenhaarmagischste Moment..." er wollte weiter reden aber da kamen sofort wieder die Bilder in Ihm hoch. Er sagte nur noch, "lass uns jetzt bitte zu Ihr gehen, ich freue mich wirklich darauf und vielen Dank liebe Arrantza, das Du das für mich tust" und stieg sofort aus dem Fahrzeug aus, denn seine Emotionen waren einfach im Moment viel zu intensiv...
Er schreckte aus seinen Gedanken auf als lautstark der nächste Springer angekündigt wurde. Es war Thedorrakis Sidirrópoulos aus Griechenland und er hatte richtigen Spaß und sein Jubelschrei beim Abspringen halte durch das Stadion und die Zuschauer nahmen ihn auf und vertausendfachten seine akustische Wirkung und tosender Trampel war der krönende Abschluss.
Als nächstes war der Tibetaner Phurba Thöpa mit seinem Sprung dran, plötzlich ertönte das Warnsignal "gefährliche Windböen" und alle, die sich auf der Stadionfläche aufhielten, gingen sofort in Bereiche, die durch gelb aufleuchtende Lampen gekennzeichnet waren. Eine Markierung zum richtigen positionieren erschien und sobald man sich ausgerichtet hatte, schaltete das Warnlicht von Gelb auf Rot und die Schutzvorrichtung kam blitzschnell aus dem Boden und schloss die jeweilige Springspinne sicher ein.
Jwu 68
Tino(Lammentino)
Das Wetter war leider nicht mehr so angenehm wie am Vormittag. Es regnete zwar nicht aber es kam Wind auf und der Wettbewerb Weitsprung mit Faden drohte auszufallen. Laut Wetterbericht sollte es aber wieder sonnig werden.
"Es ist jetzt 15.00Uhr und seit einer halben Stunde haben wir den herrlichsten Sonnenschein und jetzt ist Spriiiiiiiinnnnnggggzeeeeeeit miiiit Faaaaad.d.d.d.d.deeeennn", rief Frequenzi mit voller Leidenschaft in das Mikrofon.
Alle Stadiongäste, auch die Sportler und Sportlerinnen rieben beide vorderen Beine aneinander und dieses Geräusch war so unfassbar und so laut, denn man sah bei fast allen wie sich die Haare aufstellten, was ein Zeichen von starker Emotionalität bedeutete. Deshalb wurde diese Art der Wertschätzung sehr selten angewendet.
Als erstes springt der Letzte des Durchganges Springen ohne Faden und das war Lammentino aus Spanien.
Er machte seinem Namen alle Ehre, denn er diskutierte schon eine Weile mit den Wettkampfrichtern und dem für ihn zu früh angesetzten Durchgängen "Sprung mit Faden". Man sah den Wettkampfrichtern förmlich an, das sie ihre Ohren auf Durchgang gestellt haben und zwischendurch einfach nur nickten, damit es Lammentino nicht auffällt. Er war gerade so tief in seiner Rolle, daß er beinahe seine Zeit überschritten hätte um zu springen und dadurch ging sein Sprung auch völlig daneben.
Niemand machte sich darüber lustig, denn er galt vor zwei Jahren noch als DAS neue Talent und er war verdammt gut und diszipliniert gewesen.
Reden tat er damals schon viel aber das hatte noch Sinn und Verstand. Es ging ausschließlich um das verbessern seiner Technik und die Gespräche waren immer nur mit seiner Trainerin auch während des Wettkampfes.
Als vor achtzehn Monaten seine Eltern tödlich verunglückten, veränderte sich plötzlich alles für ihn. Man hatte einmal versucht mit Ihm darüber zu reden aber es war wie eine unsichtbare Mauer, die er sich aufgebaut hatte und keiner kam hinter diese, selbst sein Großvater nicht, der sich aufopferungsvoll um den Jungen kümmerte und auch der Einzige war, der einigermaßen noch mit ihm reden konnte aber nur, wenn es um alltägliches geht. Sobald er das Geschehene mit seinen Eltern anschneiden wollte, wurde er entweder stumm, ging weg aber meistens viel er seinem Großvater ins Wort und fing an zu reden und hörte nicht mehr auf.
Als er seinen Sprung beendete und er war der Einzige, bei dem kein Jubel während des Sprunges herauskam, blickte er weder auf seine gemessene Weite, noch hatte er Zeit für das Publikum, denn es waren viele Fans von ihm da, die ihm trotzdem die Treue hielten und ihn weiter lautstark unterstützten.
Sie riefen "Tino! Tino! Tino! zeig' uns heute großes Kino! Kino! Kino! Du bist der Beste, Du bist Lammentino! Lammentino! Laaaaammmeeeeennnntttiiinnnoooo!"
Er blieb kurz stehen und schaute rüber zu seinen Fans und er hörte nicht auf dabei zu reden und war dabei total unzufrieden.
"So ein dummer Sprung von mir und die da drüben haben nichts besseres zu tun als mich zu demütigen. Das war kein großes Kino, das war der schlechteste Film aller schlechten Filme gewesen."
Er wollte gerade weiter schimpfen, da sah er sie inmitten des Fanblocks, sie hielt ein Plakat hoch, darauf stand
"Du bist Tino aus Orio!
Du bist mein Flieger, für immer mein Sieger!"
Das warf ihn ganz aus der Bahn und er drehte sich um uns sagte nur noch "Wieso tut sie das? Was findet sie an mir? Sie kann doch jeden anderen Springspinnenjungen haben den sie will!
Als er damals Emma bei einem Ihrer Konzerte singen hörte, es war ein Geschenk zum Geburtstag von seinen Eltern, als sie noch lebten.
Sechs Monate nach dem Unglück seiner Eltern fand dieses Konzert in Bilbao statt und er sträubte sich dagegen, mit allem was er an abstehenden Haaren zur Verfügung hatte, dorthin zu gehen.
Man musste ihn austricksen indem seine Trainerin Arrantza Loureirro zu Ihm sagte, daß man einen Umweg wegen einer Baustelle fahren musste.
Sie holte Ihn immer zum Training ab, von alleine würde er nicht mehr kommen aber sie hatten beide eine Vereinbarung getroffen und diese hielt Tino immer alle ein.
Die "Umleitung" ging zufällig am Stadion vorbei, dort fand in ein paar Stunden das Konzert statt und Arrantza bog ab, aber sie fuhr am Stadion vorbei und Tino, der mittlerweile sie etwas argwöhnisch anschaute, beruhigte sich wieder aber nur für einen kurzen Moment, denn als sie um die Ecke bogen, stand dort der Tourneebus von Emma Kokon und Arrantza hielt genau hinter diesem an.
"Lieber Tino", fing Arrantza in ihrem ruhigen melodischen Ton an zu reden, "ich kenne Emma Kokon von Ihren Benefizveranstaltungen her. Wir haben uns schon ein paarmal unterhalten können und als ich Ihr gestern von Dir erzählte"...Tino fing jetzt an ein wenig zu zittern..."sagte Sie, dass Sie gerne mit Dir reden möchte und Du jetzt mit mir zusammen in diesen Bus gehen kannst um mit Ihr zu reden.
Du kennst Ihre Geschichte Tino, Du warst immer von Ihr fasziniert, was Sie alles, trotz Ihrer schweren Krankheit macht um IHREN Traum zu leben und deshalb glaube ich jetzt fest daran, das Du den Mut findest, mit mir dorthin zu gehen".
Tino wusste für einen Moment nicht wie Ihm geschah, er zitterte immer noch und sagte "ich kann Emma Kokon kennenlernen, jetzt"...Arrantza schaute Ihn an und legte ein Vorderbein sanft auf seinen Kopf und sagte leise "ja Tino, jetzt und auch nachher bei dem Konzert kannst Du ganz nahe bei Ihr sein, wenn Du möchtest"..."ja, das möchte ich ,das ist ja der spinnenhaarmagischste Moment..." er wollte weiter reden aber da kamen sofort wieder die Bilder in Ihm hoch. Er sagte nur noch, "lass uns jetzt bitte zu Ihr gehen, ich freue mich wirklich darauf und vielen Dank liebe Arrantza, das Du das für mich tust" und stieg sofort aus dem Fahrzeug aus, denn seine Emotionen waren einfach im Moment viel zu intensiv...
Er schreckte aus seinen Gedanken auf als lautstark der nächste Springer angekündigt wurde. Es war Thedorrakis Sidirrópoulos aus Griechenland und er hatte richtigen Spaß und sein Jubelschrei beim Abspringen halte durch das Stadion und die Zuschauer nahmen ihn auf und vertausendfachten seine akustische Wirkung und tosender Trampel war der krönende Abschluss.
Als nächstes war der Tibetaner Phurba Thöpa mit seinem Sprung dran, plötzlich ertönte das Warnsignal "gefährliche Windböen" und alle, die sich auf der Stadionfläche aufhielten, gingen sofort in Bereiche, die durch gelb aufleuchtende Lampen gekennzeichnet waren. Eine Markierung zum richtigen positionieren erschien und sobald man sich ausgerichtet hatte, schaltete das Warnlicht von Gelb auf Rot und die Schutzvorrichtung kam blitzschnell aus dem Boden und schloss die jeweilige Springspinne sicher ein.
Jwu 68
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