Tag wird es noch lange nicht
Nacht und Nebel dauern an.
Am Fenster stehe ich,
die Sicht reicht kaum
zum nächsten Straßenlicht.
Ich nehme nichts wahr.
Sonderbar! Wo war ich
in Gedanken bloß?
Vielleicht auf der Terrasse
des Cafés an jenem Sommertag,
als die Schönen mit wippenden Röcken
vorüber schwebten und ihre Sandaletten
den Rhythmus auf das Pflaster klopften?
Wie lange ist das her?
Mir scheint, als ob es ein Märchen
aus anderer Zeit gewesen wär,
indes in diesem Herbst
ein andrer Nebel kriecht
in angsterfüllte Seelen ein,
und Rattenfänger obendrein
auf Medienflöten pfeifen ihre
längst vergifteten Schalmeien.
Keiner bringt die täglich gezählten Toten
aus Kriegen der Welt ins Leben zurück.
Doch irgendwann wird ein Morgen
die Dunkelheit durchbrechen,
auftauen das Eis erstarrter Seelen.
Vielleicht kriechen wir dann als Überlebende
aus den Trümmern neuen Anfängen entgegen.
Wer weiß das schon?
(„Carolus“ in „poeten.de“ 22.07.2025)
Nacht und Nebel dauern an.
Am Fenster stehe ich,
die Sicht reicht kaum
zum nächsten Straßenlicht.
Ich nehme nichts wahr.
Sonderbar! Wo war ich
in Gedanken bloß?
Vielleicht auf der Terrasse
des Cafés an jenem Sommertag,
als die Schönen mit wippenden Röcken
vorüber schwebten und ihre Sandaletten
den Rhythmus auf das Pflaster klopften?
Wie lange ist das her?
Mir scheint, als ob es ein Märchen
aus anderer Zeit gewesen wär,
indes in diesem Herbst
ein andrer Nebel kriecht
in angsterfüllte Seelen ein,
und Rattenfänger obendrein
auf Medienflöten pfeifen ihre
längst vergifteten Schalmeien.
Keiner bringt die täglich gezählten Toten
aus Kriegen der Welt ins Leben zurück.
Doch irgendwann wird ein Morgen
die Dunkelheit durchbrechen,
auftauen das Eis erstarrter Seelen.
Vielleicht kriechen wir dann als Überlebende
aus den Trümmern neuen Anfängen entgegen.
Wer weiß das schon?
(„Carolus“ in „poeten.de“ 22.07.2025)