Hey
@Rosi
Du hast eine klare Bildsprache gewählt – die Schmetterlinge als Hoffnungsträger sind greifbar und emotional offen, das ist schön. Es hat etwas Leichtes und gleichzeitig Fragiles, was zum Thema passt. Der Schluss baut eine klare Wendung ins Dunkel, die inhaltlich funktioniert.
Was ich persönlich machen würde, um die Wirkung zu verstärken:
Unnötige Wiederholungen vermeiden, wenn sie nichts Neues sagen.
Zbsp. „Teil meines Körpers“ taucht zwei Mal auf, aber beim zweiten Mal bringt es keinen neuen Akzent. Du könntest dort tiefer gehen. Was bedeutet es jetzt, dass sie Teil deines Körpers sind? Hat sich was verändert?
Der Mittelteil könnte rhythmisch stärker strukturiert werden.
„Doch ich weiß, sie sind da / Teil meines Körpers“ ist inhaltlich fast identisch mit der ersten Strophe – du könntest stattdessen die Bewegung oder das Gefühl dort weiterentwickeln.
Vielleicht (Achtung unüberlegt niedergeschrieben, nur eine Idee): „Sie ruhen leise unter Haut / wie warmer Wind im Herzgehaus“, also etwas, das mehr Körperlichkeit bringt.
Auch würde ich mehr Konkretion im Fall-Moment schaffen. Der Schlussteil mit dem „Fallen“ wirkt noch etwas abstrakt, was heißt das Fallen? Selbst wenn es abstrakt bleiben soll, da das LI ins Nichts falle, das Fallen muss deshalb nicht genauso unkonkret sein wie die Konsequenz. Was verliert es genau? Hoffnung? Identität? Handlungsmacht?
Wenn du dort ein konkretes Bild hinzufügst, wird das emotionale Gewicht stärker.
Ein letzter Vorschlag: Du könntest in der letzten Strophe die Zeilen so setzen, dass sie visuell den Fall spiegeln. Zum Beispiel lassen sich die letzen beiden „fallen“ perfekt gestaffelt untereinander als Echo anordnen.
Das verstärkt die Wirkung, ohne Pathos, doch mit mehr Echo.
Gib der Metapher mehr Tiefe, Variation und ein bisschen mehr Mut zur Konkretion. Dann flattert da nicht nur ein Schmetterling, sondern vielleicht ein ganzer Schwarm, der nicht nur fliegt, sondern bleibt.
Gerne gelesen und gedühlt.
Einen bunt flatternden Abend,
evermore