Nachdem sich die Satire endlich getrollt hatte, lag ich noch stundenlang wehmütig auf meinem Schreibtisch und dachte an die vielen schönen Momente, die ich zusammen mit dem feinen Humor teilen durfte. Dabei lief mir unaufhaltsam das ein oder andere Tränchen durch die Koteletten. Ich bemerkte leider erst viel zu spät, dass sich meine Geschichten-Entwürfe, der letzten zwei Wochen, bereits im Trauerwasser aufgelöst hatten. Welch ein Verlust!
Vollkommen frustriert trat ich den Rückzug an. Aber nicht ohne vorher die drei leeren Weinflaschen ordnungsgemäß zu entsorgen. Das ich dabei versehentlich, dass frische und wohl noch offene Tintenfässchen mit entsorgte, sollte ich erst am nächsten Morgen realisieren. Von meinem Bett aus, verliefen blaue Fußabdrücke, denen ich durch die ganze Wohnung folgen konnte. Verwundert war ich nur etwas darüber, dass sie auch aus der Wohnung bis zur Nachbarin gegenüber führten. Das erklärte dann vielleicht auch das blaue Auge, das aber farblich jetzt gut zu meinen Füßen passte.
Das Reinigen mit den Tinten-Ex Stiften, erwies sich zwar als sehr mühsam, aber wirkungsvoll. Zu meinem Glück kam mir meine Nachbarin etwas entgegen. Sie reinigte den Flur bis zu meiner Tür und hinterließ mir noch einen netten Brief. Auf dessen Inhalt möchte ich aber nicht näher eingehen. Nach einer kalten Dusche und einem Dutzend Espresso, fühlte ich mich dann wieder taufrisch und den Aufgaben des Tages gewachsen. Mein erster Gang führte mich zum Briefkasten, wobei ich peinlichst darauf achtete, bloß keine Geräusche von mir zu geben, ich hatte die Warnung der Nachbarin sorgfältig abgespeichert.
Im Briefkasten lag eine Postkarte, die ich leider nicht zu lesen vermochte, da ich meine Lesebrille in der Wohnung liegen lassen hatte. Ich konnte zumindest die Vorderseite einigermaßen erkennen. Zwar etwas verschwommen, aber es ging. Da waren Herzchen und zu Küssen verformte geschwungene Lippen abgebildet, eingebettet in ein Blumenmuster. In großer Schrift stand dann noch „Love You“, dass ich auch ohne Brille einwandfrei entziffern konnte.
Ich war mir relativ sicher, dass der Briefträger auch drei Flaschen Wein am Vorabend getrunken, und sich daraufhin im Briefkastenschlitz nur verworfen hatte. Die Postkarte war bestimmt für meine Nachbarin, die sich vor Freiern kaum retten konnte. Bei dem Gedanken an sie meldete sich mein Auge und mahnte mich dazu, wieder wachsam zu sein und so schnell wie möglich, das offene Gelände zu verlassen. Gedacht getan, schlich ich zurück, und setzte mich an den Küchentisch, um die Adresse auf der Postkarte zu überprüfen.
Erstaunt stellte ich fest, dass die Postkarte tatsächlich an mich gerichtet war.
Hey Kleiner,
du wunderst dich bestimmt schon länger,
warum ich dich nicht mehr Besuche.
Aber du hast mich in letzter Zeit,
so oft mit Nonsi uns Satire betrogen,
das ich einfach etwas Abstand brauche.
Weißt du, ich verschenk mich nicht an jeden,
benötige viel Aufmerksamkeit und
Pflege, damit ich selbst durch deine Hand
erblühen kann. Ich komme gerne wieder,
aber zuerst musst du mir beweisen,
dass du es auch ernst mit mir meinst,
und endlich aufhörst, dauernd so einen
Blödsinn zu schreiben.
Ich liebe dich
dein feiner Humor
Vollkommen frustriert trat ich den Rückzug an. Aber nicht ohne vorher die drei leeren Weinflaschen ordnungsgemäß zu entsorgen. Das ich dabei versehentlich, dass frische und wohl noch offene Tintenfässchen mit entsorgte, sollte ich erst am nächsten Morgen realisieren. Von meinem Bett aus, verliefen blaue Fußabdrücke, denen ich durch die ganze Wohnung folgen konnte. Verwundert war ich nur etwas darüber, dass sie auch aus der Wohnung bis zur Nachbarin gegenüber führten. Das erklärte dann vielleicht auch das blaue Auge, das aber farblich jetzt gut zu meinen Füßen passte.
Das Reinigen mit den Tinten-Ex Stiften, erwies sich zwar als sehr mühsam, aber wirkungsvoll. Zu meinem Glück kam mir meine Nachbarin etwas entgegen. Sie reinigte den Flur bis zu meiner Tür und hinterließ mir noch einen netten Brief. Auf dessen Inhalt möchte ich aber nicht näher eingehen. Nach einer kalten Dusche und einem Dutzend Espresso, fühlte ich mich dann wieder taufrisch und den Aufgaben des Tages gewachsen. Mein erster Gang führte mich zum Briefkasten, wobei ich peinlichst darauf achtete, bloß keine Geräusche von mir zu geben, ich hatte die Warnung der Nachbarin sorgfältig abgespeichert.
Im Briefkasten lag eine Postkarte, die ich leider nicht zu lesen vermochte, da ich meine Lesebrille in der Wohnung liegen lassen hatte. Ich konnte zumindest die Vorderseite einigermaßen erkennen. Zwar etwas verschwommen, aber es ging. Da waren Herzchen und zu Küssen verformte geschwungene Lippen abgebildet, eingebettet in ein Blumenmuster. In großer Schrift stand dann noch „Love You“, dass ich auch ohne Brille einwandfrei entziffern konnte.
Ich war mir relativ sicher, dass der Briefträger auch drei Flaschen Wein am Vorabend getrunken, und sich daraufhin im Briefkastenschlitz nur verworfen hatte. Die Postkarte war bestimmt für meine Nachbarin, die sich vor Freiern kaum retten konnte. Bei dem Gedanken an sie meldete sich mein Auge und mahnte mich dazu, wieder wachsam zu sein und so schnell wie möglich, das offene Gelände zu verlassen. Gedacht getan, schlich ich zurück, und setzte mich an den Küchentisch, um die Adresse auf der Postkarte zu überprüfen.
Erstaunt stellte ich fest, dass die Postkarte tatsächlich an mich gerichtet war.
Hey Kleiner,
du wunderst dich bestimmt schon länger,
warum ich dich nicht mehr Besuche.
Aber du hast mich in letzter Zeit,
so oft mit Nonsi uns Satire betrogen,
das ich einfach etwas Abstand brauche.
Weißt du, ich verschenk mich nicht an jeden,
benötige viel Aufmerksamkeit und
Pflege, damit ich selbst durch deine Hand
erblühen kann. Ich komme gerne wieder,
aber zuerst musst du mir beweisen,
dass du es auch ernst mit mir meinst,
und endlich aufhörst, dauernd so einen
Blödsinn zu schreiben.
Ich liebe dich
dein feiner Humor