In einer Nacht träumte ich, dass ich:
Vom Ende des Regenbogens
Ich träumte von der großen Liebe, sie war verpackt in einem Kuss. Die Verpackung schillerte in allen erdenklichen Farben - die eine unbeschreibliche Leichtigkeit ausstrahlten. Unglaublich, dass das Paket ein fester Karton war. Was ich bei dem Anblick spürte kann ich nicht in Worte fassen. Immer wieder streckte ich meine Hände nach dem Gegenstand aus, doch ich traute mich nicht ihn zu berühren, denn er strahlte eine unwirkliche farbige Heiligkeit aus.
Doch dann geschah etwas Unerwartetes!
Mit einem Mal durchdrangen meine Arme das Fluidum des bunten Glanzes und verfingen sich in einem Geflechtlabyrinth. Ich löste vorsichtig die Knoten der Schnüre, ahnend, dass sie für Sicherheit und Schutz des Inhalts sorgten.
Als alle Bänder abgestreift waren und der Kuss mir all die Liebe, die er inne hatte schenkte, entstand eine unvergleichliche Illusion. Ich sah, dass der Schutzkarton in Wirklichkeit ein Regenbogen war, der mich einlud über ihn zu laufen. Nein, nicht laufen, zu schweben. Denn die sich immer wieder neu vermischenden und geheimnisvoll auratische Farbenvielfalt sorgten in ihrer Grenzenlosigkeit für eine unfassbare Schwerelosigkeit
.
Mein Erstaunen war groß, die Belohnung reichlich und meine Sinne erlangten eine nie gekannte ekstatische Euphorie.
Sollte ich mich auf den Weg machen um den Regenbogen zu erkunden? In geheimnisvolle Winkel und Nischen zu schauen? Was würde ich erblicken und würde mein Geist dessen standhalten? Wie lange würde die Reise dauern? Und welches Gepäck muss ich mit nehmen? Mein Zaudern war kurz und für die Reise nahm ich nur die Liebe mit, die ich schützend in den Kuss zurückgelegt hatte.
Schnell kam ich am Horizont des Regenbogens an. Sollte ich es wagen noch weiter zu gehen? Über die Grenze hinaus? Was wird hinter dem Regenbogen sein? Kann ich dort, den mit Liebe gefüllten Kuss weitergeben?
Da mir niemand eine Antwort geben konnte kehrte ich um!
© Sternwanderer