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Vom Schreiben
Ich schreibe über Dinge, die mir begegnen. Stolperkram, Kleinkram, der im Alltag rumliegt. Fange Gedanken, die wie Vögel um mich flattern, sich auf meine Zweige setzen, zu zwitschern beginnen.
Ich schreibe über Personen, die mich berühren. Angenehm, unangenehm. Die mir gut tun, die mich erschrecken. Deren Nähe ich suche, vor denen ich fliehe. Mir fällt ein Buch ein, das ich als junger Mann las. Theatertexte von Handke. Darin ein kurzer Monolog im Stück ÜBER DIE DÖRFER:
Spiele das Spiel. Gefährde die Arbeit noch mehr. Sei nicht die Hauptperson. Such die Gegenüberstellung. Aber sei absichtslos. Vermeide die Hintergedanken. Verschweige nichts. Sei weich und stark. Sei schlau, lass dich ein und verachte den Sieg. Beobachte nicht, prüfe nicht, sondern bleib geistesgegenwärtig bereit für die Zeichen. Sei erschütterbar. Zeig deine Augen, wink die anderen ins Tiefe, sorge für den Raum und betrachte einen jeden in seinem Bild. Entscheide nur begeistert. Scheitere ruhig. Vor allem hab Zeit und nimm Umwege.
Lass dich ablenken. Mach sozusagen Urlaub. Überhör keinen Baum und kein Wasser. Vergiss die Angehörigen, bestärke die Unbekannten, bück dich nach Nebensachen, weich aus in die Menschenleere, pfeif auf das Schicksalsdrama, missachte das Unglück, zerlach den Konflikt. Bewege Dich in deinen Eigenfarben; bis du im Recht bist und das Rauschen der Blätter süß wird. Geh über die Dörfer. Ich komme dir nach.
Diese Worte sind mir bis fast in die letzte Silbe Handlungsanweisung für mein Leben geworden, und Anregung für meine literarischen Schreibversuche. Nichts für so groß halten, dass es einen aufhält, umwirft, kleiner macht, als man wirklich ist. Nichts für so unbedeutend halten, dass man ihm nicht ein Gedicht, einen Roman widmen könnte.
Der Text ist so anregend, dass er Eingang in Kirchentagsmaterialien fand, für viele als Gedicht gilt, und wahrscheinlich auch schon als Postkarte oder Plakat gedruckt wurde. Für manchen ist er auch Ermutigung zu sträflichem Schlendrian. Ich kann nur sagen, dass er mich mehr gestärkt als geschwächt hat. Danke dafür, Peter.
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Vom Schreiben
Ich schreibe über Dinge, die mir begegnen. Stolperkram, Kleinkram, der im Alltag rumliegt. Fange Gedanken, die wie Vögel um mich flattern, sich auf meine Zweige setzen, zu zwitschern beginnen.
Ich schreibe über Personen, die mich berühren. Angenehm, unangenehm. Die mir gut tun, die mich erschrecken. Deren Nähe ich suche, vor denen ich fliehe. Mir fällt ein Buch ein, das ich als junger Mann las. Theatertexte von Handke. Darin ein kurzer Monolog im Stück ÜBER DIE DÖRFER:
Spiele das Spiel. Gefährde die Arbeit noch mehr. Sei nicht die Hauptperson. Such die Gegenüberstellung. Aber sei absichtslos. Vermeide die Hintergedanken. Verschweige nichts. Sei weich und stark. Sei schlau, lass dich ein und verachte den Sieg. Beobachte nicht, prüfe nicht, sondern bleib geistesgegenwärtig bereit für die Zeichen. Sei erschütterbar. Zeig deine Augen, wink die anderen ins Tiefe, sorge für den Raum und betrachte einen jeden in seinem Bild. Entscheide nur begeistert. Scheitere ruhig. Vor allem hab Zeit und nimm Umwege.
Lass dich ablenken. Mach sozusagen Urlaub. Überhör keinen Baum und kein Wasser. Vergiss die Angehörigen, bestärke die Unbekannten, bück dich nach Nebensachen, weich aus in die Menschenleere, pfeif auf das Schicksalsdrama, missachte das Unglück, zerlach den Konflikt. Bewege Dich in deinen Eigenfarben; bis du im Recht bist und das Rauschen der Blätter süß wird. Geh über die Dörfer. Ich komme dir nach.
Diese Worte sind mir bis fast in die letzte Silbe Handlungsanweisung für mein Leben geworden, und Anregung für meine literarischen Schreibversuche. Nichts für so groß halten, dass es einen aufhält, umwirft, kleiner macht, als man wirklich ist. Nichts für so unbedeutend halten, dass man ihm nicht ein Gedicht, einen Roman widmen könnte.
Der Text ist so anregend, dass er Eingang in Kirchentagsmaterialien fand, für viele als Gedicht gilt, und wahrscheinlich auch schon als Postkarte oder Plakat gedruckt wurde. Für manchen ist er auch Ermutigung zu sträflichem Schlendrian. Ich kann nur sagen, dass er mich mehr gestärkt als geschwächt hat. Danke dafür, Peter.
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