Vom Schwinden und Bleiben
Sonett-Zyklus
„Vom Schwinden und Bleiben“ ist ein Zyklus von fünf Sonetten im Alexandriner.
Er folgt alten Bildern der Vanitas und Fortuna, des Todes und der Liebe –
und sucht im Glanz der Ewigkeit nach dem, was Bestand hat.
(Old School Lyrik) 🙂
Teil I – Vom Schwund der Dinge
Tempus edax rerum – Die Zeit frisst alles✶
Im Strom der Zeiten erlischt alles – außer der Liebe.
Was glänzt, vergeht, was tönt, verhallt im Raum der Zeit,
was prangt, zerfällt, was steht, das muss sich dennoch neigen;
und selbst der Stolz, der hoch sich reckt, wird Staub und Leid,
kein Werk entgeht dem Zahn, kein Werk dem Strom der Zeiten.
Wo heute Glanz, da liegt bald trübe, leer der Stein,
wo Leben flammt, da glimmt nur Asche kalt im Grunde;
kein Hort ist fest, kein Schatz kann ewig Hüter sein,
kein Tag entrinnt dem Schwund, kein Glück der dunklen Stunde.
So lern’, o Herz, dass alles endlich sinken muss,
dass keine Hand den Fluss der Jahre je kann binden;
ergreif’, was flieht, und wend’ es still in deinen Kuss,
eh’ Nacht herauf sich hebt, und Schatten dich umwinden.
Im Schwund der Dinge bleibt nur, was uns treu vereint:
die Lieb’, die stärker als der Tod im Dunkel scheint.
✶ N.B.: Ovid, Metamorphosen XV (234)
Wird prolongiert
Sonett-Zyklus
„Vom Schwinden und Bleiben“ ist ein Zyklus von fünf Sonetten im Alexandriner.
Er folgt alten Bildern der Vanitas und Fortuna, des Todes und der Liebe –
und sucht im Glanz der Ewigkeit nach dem, was Bestand hat.
(Old School Lyrik) 🙂
Teil I – Vom Schwund der Dinge
Tempus edax rerum – Die Zeit frisst alles✶
Im Strom der Zeiten erlischt alles – außer der Liebe.
Was glänzt, vergeht, was tönt, verhallt im Raum der Zeit,
was prangt, zerfällt, was steht, das muss sich dennoch neigen;
und selbst der Stolz, der hoch sich reckt, wird Staub und Leid,
kein Werk entgeht dem Zahn, kein Werk dem Strom der Zeiten.
Wo heute Glanz, da liegt bald trübe, leer der Stein,
wo Leben flammt, da glimmt nur Asche kalt im Grunde;
kein Hort ist fest, kein Schatz kann ewig Hüter sein,
kein Tag entrinnt dem Schwund, kein Glück der dunklen Stunde.
So lern’, o Herz, dass alles endlich sinken muss,
dass keine Hand den Fluss der Jahre je kann binden;
ergreif’, was flieht, und wend’ es still in deinen Kuss,
eh’ Nacht herauf sich hebt, und Schatten dich umwinden.
Im Schwund der Dinge bleibt nur, was uns treu vereint:
die Lieb’, die stärker als der Tod im Dunkel scheint.
✶ N.B.: Ovid, Metamorphosen XV (234)
Wird prolongiert