Hallo Mama
Ich bin jetzt im Sommer,
aber ich fühle schon, was du so gut kanntest –
die Angst vor dem Unsichtbar werden
und still zu verblassen, wenn das Licht sich ändert.
Die Stimmung des Herbstes ist seit Anbeginn mein Lebensgefühl,
aber seit du heimgegangen bist,
denke ich dabei besonders oft an dich.
Wenn die goldenen Strahlen der Herbstsonne
sich ihren Weg durch den feinen Wangenflaum einer gelebten Frau bahnen,
dann denke ich daran,
wie wunderschön du für mich warst.
Ich habe dich nie kennengelernt, als du noch jung warst,
und doch hast du dir dein inneres Kind viel zu sehr bewahrt,
als wolltest du nie erwachsen werden.
Vielleicht lag genau darin deine besondere Schönheit,
in dem ungebrochenen Staunen, das dich umgab.
Niemand, den ich kenne, hatte so einen Reichtum an Fantasie wie du,
und auch wenn wir viele Probleme hatten –
wir haben die Eigenart des anderen sofort erkannt,
weil sie dieselbe war.
Wir hatten unser eigenes Paralleluniversum,
halb Unsinn, halb Wunderland,
in dem alles Schräge seine eigene Logik hatte –
zwei verrückte Hutmacherinnen in einer Welt, die zu sehr um Ordnung bemüht ist.
Irgendwie warst du meine Freundin, ich dein Stolz,
ich oft eine kleine, starke Schulter,
meistens die, die einfach nebenbei existierte.
Für dich war ich auch Konkurrentin und Feindin –
ziemlich viel eigentlich, außer dein Kind.
Auch wenn du erst gehen musstest,
damit du mich endlich in die Arme nehmen kannst,
hinterlässt du einen leeren Sog,
dort, wo du mit deiner Unsicherheit warst.
Eigentlich wolltest du so gerne leben,
so gerne wolltest du leben,
nur nicht hier, sondern dort, wo keine Schwere ist.
Manchmal frage ich mich, ob du gemerkt hast,
wie sehr ich dich zugleich geliebt und gebraucht,
aber auch wie verantwortlich und schuldig
ich mich dir gegenüber stets gefühlt habe.
Ich habe dir längst vergeben,
mir nicht – ein Teil von dir wartet noch in mir.
Vielleicht bleibst du nur meine innere Stimme.
Vielleicht bringe ich dich irgendwann zurück auf diese Welt –
als Gedanke oder als Kind.
Vielleicht bist du längst zurück
in allem, was leicht ist.

Ich bin jetzt im Sommer,
aber ich fühle schon, was du so gut kanntest –
die Angst vor dem Unsichtbar werden
und still zu verblassen, wenn das Licht sich ändert.
Die Stimmung des Herbstes ist seit Anbeginn mein Lebensgefühl,
aber seit du heimgegangen bist,
denke ich dabei besonders oft an dich.
Wenn die goldenen Strahlen der Herbstsonne
sich ihren Weg durch den feinen Wangenflaum einer gelebten Frau bahnen,
dann denke ich daran,
wie wunderschön du für mich warst.
Ich habe dich nie kennengelernt, als du noch jung warst,
und doch hast du dir dein inneres Kind viel zu sehr bewahrt,
als wolltest du nie erwachsen werden.
Vielleicht lag genau darin deine besondere Schönheit,
in dem ungebrochenen Staunen, das dich umgab.
Niemand, den ich kenne, hatte so einen Reichtum an Fantasie wie du,
und auch wenn wir viele Probleme hatten –
wir haben die Eigenart des anderen sofort erkannt,
weil sie dieselbe war.
Wir hatten unser eigenes Paralleluniversum,
halb Unsinn, halb Wunderland,
in dem alles Schräge seine eigene Logik hatte –
zwei verrückte Hutmacherinnen in einer Welt, die zu sehr um Ordnung bemüht ist.
Irgendwie warst du meine Freundin, ich dein Stolz,
ich oft eine kleine, starke Schulter,
meistens die, die einfach nebenbei existierte.
Für dich war ich auch Konkurrentin und Feindin –
ziemlich viel eigentlich, außer dein Kind.
Auch wenn du erst gehen musstest,
damit du mich endlich in die Arme nehmen kannst,
hinterlässt du einen leeren Sog,
dort, wo du mit deiner Unsicherheit warst.
Eigentlich wolltest du so gerne leben,
so gerne wolltest du leben,
nur nicht hier, sondern dort, wo keine Schwere ist.
Manchmal frage ich mich, ob du gemerkt hast,
wie sehr ich dich zugleich geliebt und gebraucht,
aber auch wie verantwortlich und schuldig
ich mich dir gegenüber stets gefühlt habe.
Ich habe dir längst vergeben,
mir nicht – ein Teil von dir wartet noch in mir.
Vielleicht bleibst du nur meine innere Stimme.
Vielleicht bringe ich dich irgendwann zurück auf diese Welt –
als Gedanke oder als Kind.
Vielleicht bist du längst zurück
in allem, was leicht ist.

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