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Mao

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Maos Themen
Du starrst vor Dreck. Kniest im Staub, wie ein getretenes Kind, in der dunklen Höhle, die seit zu langer Zeit dein Zuhause ist. Deine Wangen sind verschmiert -getrocknete Tränen kleben auf deiner Haut, denn du hast sie nicht weggewischt. Du zeigst dein Leid. Das war schon immer eine deiner größten Stärken. Du versuchst aufzustehen. Ich schaue dir zu. Beobachte deine Augenbrauen, die sich vor Anstrengung zusammenziehen. Höre die hilflosen Laute, die deine Lippen verlassen, während deine Arme zittern vor Frustration, vor angestauter Wut, vor Selbsthass, denn du schaffst es nicht. Dein Körper will dich nicht tragen. "Bitte mach dass es aufhört" flüsterst du, es ist ein leises Flehen. Doch ich weiß, du bist stärker als das. Ich weiß, dass du vielleicht zu schwach bist, um aufzustehen. Doch tapfer genug, um es weiter zu versuchen.
 
Hallo Mao!
Ich kenne es nur alt zu gut. Sehr schön beschrieben. Respekt.

Mein liebes Kind,

ich habe dich gesehen – dort im Staub, in jener Höhle, die dir zum Heim geworden ist, nicht aus Wahl, sondern aus Notwendigkeit. Du kniest, und ich weiß, es ist nicht Demut, sondern Erschöpfung. Die Welt hat dich getreten, nicht einmal, nicht zweimal, sondern oft genug, dass du aufgehört hast zu zählen. Und doch – du zählst weiter. Nicht die Schläge, sondern die Versuche, aufzustehen.

Deine Wangen sind verschmiert, und ich will dir nicht sagen, du sollst sie säubern. Denn wer sein Leid zeigt, der lügt nicht. Und in einer Welt, die so oft mit falschem Lächeln glänzt, ist deine Ehrlichkeit ein stiller Triumph. Du bist nicht schön in diesem Moment, nicht stark im herkömmlichen Sinne – aber du bist wahr. Und das ist mehr, als viele von uns je waren.

Ich weiß, du willst, dass es aufhört. Ich weiß auch, dass es nicht so einfach ist. Die Welt ist kein Roman, in dem das Gute siegt, weil es gut ist. Aber sie ist auch kein Kerker, in dem du für immer bleiben musst. Vielleicht wirst du nicht fliegen. Aber vielleicht wirst du gehen. Schritt für Schritt, mit zitternden Knien und einem Herzen, das sich weigert, ganz zu brechen.

Ich schreibe dir nicht, um dich zu retten. Ich schreibe dir, weil ich dich sehe. Und weil das Sehen manchmal das Erste ist, was uns zurückholt.

Mit stillem Gruß
Ein Freund deiner Wahrheit
 
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