WIR, DIE ALTEN
(vom lyrischen WIR gedichtet)
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Pflichtigkeit und Wichtigkeit
sind schon lange, lange her
Scheinbar keiner braucht uns Alte mehr
Mit Gebrechen und Krankheiten
quälen wir uns so sehr
Und es werden immer, immer mehr
Das Leben fällt schwerer, schwer, sehr schwer
Freude, Hoffnung und Kraft waren gestern
Wir spüren, wie die Jüngeren über uns lästern
Wir sind nicht schnelle,
finden uns als wackelige Auslaufmodelle
stets an allerletzter Stelle
Wir, die Alten, können uns nicht entfalten,
da wir uns gerade so am Leben erhalten
Nicht alle von uns sind schon dumm
Wir bleiben jedoch notgedrungen stumm
Denn Alter stört, niemand auf uns hört,
was nicht einen der Jüngeren empört
Stephan Wannovius, Dalian, Nordostchina, 28/05/24 und 26/06/24