Wir, die Helden von damals,
fünfzehnjährig, breitbeinig nach außen,
halb stark durch Blue Jeans, schickten uns an,
die unbekannte Hälfte unserer Welt zu entdecken,
tarnten unser Vorhaben bildungsbürgerlich
als „Minnedienst“, um einem der unnahbaren Wesen
als Troubadour oder Chevalier zu dienen.
Mit unseren Stahlrössern im Rücken,
beäugten wir, mit Herzflimmern oder Ähnlichem,
wie die Mädchenblüte der Stadt sich lärmend,
gestikulierend aus der Pforte des Gymnasiums
über Bürgersteig und Straße ergoss.
Angesichts zur Schau gestellter Männlichkeit
trafen uns Blicke, verlegen, verschämt,
abschätzend, auch offen interessiert.
Damals war Weibliches geheimnisumflort,
behütet von unterdrückender Moral, bewacht
von Argusaugen der Eltern und Verwandten.
Hatte einer von uns das Glück, von der Auserwählten
erhört zu werden, wurde das Gras ohne
sein Zutun grüner, das Blau des Himmels
noch intensiver, blitzten in den Wiesen
überall Blütenkränze in Gelb u.a.m..
Was wir suchten, konnten wir nicht in Worte fassen,
allenfalls fühlend erahnen, besaßen sie doch,
was uns fehlte. Noch konnte keiner sich vorstellen,
sie als erwachsene Frau, als Lebenspartnerin und Mutter,
als zentralen Teil unseres Lebens zu sehen.
Damals erlebten wir unseren Frühling, sahen ringsum
nur Mai. Jahre sollten es dauern, bis wir hinreichend
erfasst hatten, was Weibliches als fehlende Hälfte
in unserer Welt bedeutet.