Zeit und Zerfall
Warum, verwelkte Rosenblüte,
schmerzt mich dein runzliges Gesicht?
In voller Pracht vor kurzem noch
konnte niemals ich genug
von deiner Schönheit schlürfen,
vom lebensfrischen Rot,
von taubedeckter Blätterwölbung,
von zauberischem Himmelsduft.
Warum schmerzt mich dein Anblick jetzt?
Bin ich in meiner Eitelkeit verletzt,
weil insgeheim ich spür,
dass ich den Kampf
gegen Zerfall und Zeit verlier,
weil ich mir nicht gestehen will,
wie rasch, was blüht, vorübergeht?
Wohl weiß ich, Blühen heißt, sich freuen
über das Geschenk zu leben,
heißt Früchte tragen, fort sich pflanzen.
Weiß wohl, dass Hinfälligkeit, Verwelken
dem schöpferischen Ganzen allein geschuldet.
Dennoch schmerzt mich dein Anblick,
Abgeblühte, weil ich in solchem Augenblick
den Stich von deinen Dornen
in meinem Herzen fühle.
(„Carolus“ in „poeten.de“ 20.10.2025)
Warum, verwelkte Rosenblüte,
schmerzt mich dein runzliges Gesicht?
In voller Pracht vor kurzem noch
konnte niemals ich genug
von deiner Schönheit schlürfen,
vom lebensfrischen Rot,
von taubedeckter Blätterwölbung,
von zauberischem Himmelsduft.
Warum schmerzt mich dein Anblick jetzt?
Bin ich in meiner Eitelkeit verletzt,
weil insgeheim ich spür,
dass ich den Kampf
gegen Zerfall und Zeit verlier,
weil ich mir nicht gestehen will,
wie rasch, was blüht, vorübergeht?
Wohl weiß ich, Blühen heißt, sich freuen
über das Geschenk zu leben,
heißt Früchte tragen, fort sich pflanzen.
Weiß wohl, dass Hinfälligkeit, Verwelken
dem schöpferischen Ganzen allein geschuldet.
Dennoch schmerzt mich dein Anblick,
Abgeblühte, weil ich in solchem Augenblick
den Stich von deinen Dornen
in meinem Herzen fühle.
(„Carolus“ in „poeten.de“ 20.10.2025)