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  • Josina
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Hitze. Schwüle. Die Kinder spielten noch mit den letzten Sonnenstrahlen, als dicke, regenschwangere Wolken aufzogen. Schnell rannten sie mit ihren schwarzen Fingernägeln unter einer jahrhundertalten Linde und schauten mit großen Augen auf das sich auftuende Schauspiel. Schräge, silberfarbene Regenschnüre fielen – beinahe so weich wie die Wolken selbst - auf die lockere, erstaunte, staubende Erde. In der Ferne sah man, wie sich einige Kirschen erschreckten. Wenige platzten. Wie rote Flecke tropften sie auf rabiate, weiße Kletterblumen, die sich einst schamlos unter ihren schweren Ästen ausgebreitet hatten. Ich stand noch wie ein heimlicher Beobachter und sank immer mehr in das eingeweichte Moosteppich. Wahrscheinlich würde dieser auch bald platzen. Der Regen prasselte so beruhigend auf die noch aufgehende Haut. Meine Locken erlahmten bald ob der Nässe. Ich ließ die Tropfen über meine Tränen fallen.
Ich wollte dich, wie jede Nacht, besuchen.
Ich bin womöglich die Sonne, Zwilling. Und du bist die Nacht. Wieso sonst mussten sich unsere Wege so früh trennen? Dass ich hier bin und du dort? Nur mussten wir eigene Wege gehen. Anders, als wir gedacht hätten. Beisammen waren sie das einzelne Ich und einzeln waren sie das Wir. Kennst du das? Gibt es das?
Wie auch immer. Die Tage sind zu unberechenbar geworden, Herz. Der eine fällt, der andere wurde, der andere ging, während wir noch dachten, er käme erst morgen. Wie die Tropfen fallen sie, Zwillingsherz. Doch.
Wie jede Nacht - im Traum - mutmaßten wir - warum wir die unterschiedlichsten Wesen waren. Hier und da kicherten wir darüber. Ich schaute in die Sonne und in seine Augen. Du wolltest mich nur beschützen. Und ich weiß noch immer gar nicht, wie lange ich deswegen keine Worte fand. Du hattest schließlich jedes Wort aus meinen Blicken gelesen und diese – wunderschön – für mich ausgesprochen. Als bräuchte ich keine Worte.
Der wilde, wuchernde Garten, sein Garten, schmückte - nun im Sommer - mit vielen bunten Blüten das verlassen wirkende Haus. Mein Herz hielt mich – wie jede Nacht – wie eines dieser schutzlosen Küken – nur um dann voller Stolz zu erkennen, dass sie – beide – ein Leben ohne einander führen konnten. Führen würden. Geführt hatten.
So stumm, wie sie sich begegneten, so stumm er für sie blieb, wussten sie nach einer Ewigkeit beide, was sie sich erzählt hatten. Was sie sich erzählen würden. All diese Worte hafteten, unausgesprochen, an den Hälsen der sich rankenden Lilien, die sich still mit dem Wind wiegten.
Ihre Blicken trafen sich in den Augen einer Lilie, die sofort Rot wurde. 
Aber sie hatte Flügel. Er wusste es. Es regnete nur noch leichter. Sie flog zu den sich nun Geschichten erzählenden Kindern. Sah noch einmal – von einem rauen Ast aus – ein Gefühl durch die Landschaft aufschlagen. Es machte dieses Geräusch.
Mit demselben Windstoß verschlug es ihr in die Richtung ihres Herzens.
 
das ist ein für mich verstörend berührendes und doch hoffnungsvolles Werk. Berührend,  weil es eine Seite in mir zum klingen bringt von Widersprüchen des Herzens: Sehnsucht, Ganzheit, Trennung, Schicksal .. etwas GROßEM, verstörend weil mich die Intensität des Gefühls, die mich beim Lesen überkommt, , überrascht hat. Hoffnungsvoll, weil es sich in Verständnis und Einsicht enthebt, entschwebt…
 
und doch klingt „Dieses Geräusch“ noch nach..
 
Es ist zum Seufzen schön und schwer … eine Geschichte  „Appasimento“, viel süßer und schwerer als „einfach bekömmlich“… eher Grand Cru.. wie mein Amarone … und damit ganz nach meinem Geschmack 
 
mes compliments 
 
Dio
 
  • Josina
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