Der Tastsinn
Nur widerwillig betrete ich auf dem Heimweg eine Gasse. Es ist eine Hohlgasse, eingerahmt von hohen erdrückenden Mauern aus Bruchsteinen. Die Steine sind perfekt zusammengesetzt, so wie Puzzelteile, die für einander bestimmt sind.
Der Mond hält sich und sein blaukaltes Licht in einem Himmelseck verborgen. Ein Dunkel reiht sich ans andere. Es scheint, als ob am Firmament eine Revolte ausgebrochen ist und die Gestirne in einen Lichtstreik begannen. So weit das Auge schauen kann – Schwärze. In dieser tief dunklen Nacht, eine der bedrohlichsten der ich mich erinnern kann, tapse ich voran. Angst könnte man bekommen, als Winzling unterm Himmelszelt. Wie gut, dass ich meine kleine Taschenlampe dabei habe, mit der ich die Dunkelheit abtaste.
Ein merkwürdiges Gefühl macht sich in mir breit und mein Herz fängt schneller an zu pochen. Da passiert es! Ich habe, wie so viele, nicht mit der Dritten Unbekannten gerechnet, die sich in der Dunkelheit unter mir auftat – naiv und ahnungslos wie ich bin.
Denn da ist das Pflaster unter meinen Füßen, das sich unförmig und widerspenstig an meine Schuhen schmiegt und sich hartnäckig durch die dünnen Sohlen drückt. Kläglich versagt hat der Tastsinn meiner Füße und der Absatzmörder hat leichtes Spiel mit mir.
Nie kann er seiner gerechten Strafe zugeführt werden, trotz seiner öffentlichen und stetigen Präsenz auf Straße. Greifbar für jedermann! Er hat schon manchen straucheln sehen – hämisch in sich hinein grinsend und ohne jemals ein Wort des Bedauerns zu verlieren.
© Sternwanderer
Nur widerwillig betrete ich auf dem Heimweg eine Gasse. Es ist eine Hohlgasse, eingerahmt von hohen erdrückenden Mauern aus Bruchsteinen. Die Steine sind perfekt zusammengesetzt, so wie Puzzelteile, die für einander bestimmt sind.
Der Mond hält sich und sein blaukaltes Licht in einem Himmelseck verborgen. Ein Dunkel reiht sich ans andere. Es scheint, als ob am Firmament eine Revolte ausgebrochen ist und die Gestirne in einen Lichtstreik begannen. So weit das Auge schauen kann – Schwärze. In dieser tief dunklen Nacht, eine der bedrohlichsten der ich mich erinnern kann, tapse ich voran. Angst könnte man bekommen, als Winzling unterm Himmelszelt. Wie gut, dass ich meine kleine Taschenlampe dabei habe, mit der ich die Dunkelheit abtaste.
Ein merkwürdiges Gefühl macht sich in mir breit und mein Herz fängt schneller an zu pochen. Da passiert es! Ich habe, wie so viele, nicht mit der Dritten Unbekannten gerechnet, die sich in der Dunkelheit unter mir auftat – naiv und ahnungslos wie ich bin.
Denn da ist das Pflaster unter meinen Füßen, das sich unförmig und widerspenstig an meine Schuhen schmiegt und sich hartnäckig durch die dünnen Sohlen drückt. Kläglich versagt hat der Tastsinn meiner Füße und der Absatzmörder hat leichtes Spiel mit mir.
Nie kann er seiner gerechten Strafe zugeführt werden, trotz seiner öffentlichen und stetigen Präsenz auf Straße. Greifbar für jedermann! Er hat schon manchen straucheln sehen – hämisch in sich hinein grinsend und ohne jemals ein Wort des Bedauerns zu verlieren.
© Sternwanderer