I
Ich bin ein bisschen Frühling wenn ich sehne
Das Haar vorsichtig ausgekämmt bis auf die eine Strähne
die tanzend in Locken dreht
wie ein schüchternes Mädchen steht
hoffnungsvoll an der Grenze zur Frau
Und hoch oben im Himmelblau
fällt ein Sonnenstrahl genau
in die Grenze
auf der die leichten reifenden Tänze
des Frühlings schon ernste reife
Sommertänze werden
wo die Mädchen die Knaben
benetzen
werden
wie Tau
werden
Mann und Frau
Und Geheimnisse
verschließen sie
in ersten ernsten Küssen
II
Ich bin ein bisschen Sommer wenn ich träume
Über mir die übervollen Bäume die Leben geben
und in der Sommerluft verweben kleine Mücken
Summen und Schweben zu einem Sommerregen
aus purem tanzendem Leben
Und in den Reben reift mir schon der süße Wein !
Bei allem Flußgesinge kehr ich ein!
In allen Dingen darf jetzt Sommer sein
und alle Strände sind mir Heim
Überall schallt von Sonnenschein
dieses Sommergesinge
durch Bach und Hain
und geht durch alle Dinge
wie ein Freudenschrei
III
Verschworen geben sie sich Küsse
im Herbstregengrau und unter Küssen
verschließt ganz zärtlich manche Frau
tief in ihr Herz Geheimnisse
So tief wie sie kein Mann erahnen kann
Doch bei den Erntefesten dann
tragen sie die Kränze ihrer Auserwählten
wie Kronen aus Gold bestückt mit
ungezählten schweren Gemmen
die schon vom Winter künden
IV
Ich bin ein bisschen Winter wenn ich spiele
wenn auf meiner sorgenvollen Kantele
die Töne kälter werden, dunkler klingen
geht mir ein Frösteln durch die Seele
und alles einstmals volle Singen in den Dingen
wird ein nachdenkliches Schwinden
Und selbst die großen Engelschwingen
müssen sich
nun durch Schnee und Wolken winden
hin
zum Licht
und wer im Winter von der Liebe spricht
lügt der nicht ?