Hallo Dio,
Hi
@Anaximandala lieber delf
was für eine Explosion von Ideen, Bildern und Assoziationen .. wow
Mir selber war nach dem Mitternachtslied des Zarathustra nach einer Auflösung um die verlorene, aus der (ahnen)Gemeinschaft gefallene Selbstentgrenzung in Nietzsches philosophischem Ansatz. Ich denke dass der „Ewigkeit“ im Zarathustra in diesem Kontext zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Sie scheint mir nicht positiv besetzt und braucht eine Begrenzung durch das spirituelle. Wenngleich Nietzsche im Zarathustra ausrufen lässt Gott sei tot zieht er sogleich das mächtige Gegenteil an - Darin wird eher eine kindlich trotzige Sehnsucht für mich deutlich die ich mehr dem romancier als dem Philosophen Nietzsche zuschlagen würde. Nietzsche hat Jesus bewundert. Ich denke der Zusammenfall des göttlichen und menschlichen in der Figur des Heilandes hat ihm seine Sehnsucht und seinen Fluch größtmöglich gespalten vor Augen geführt. Ich hätte ihm die Erkenntnis der Befreiung der Ewigkeit und stasis in Gott gewünscht
Mes compliments
Dionysos
Oh da hast du ein paar sehr interessante Dinge geschrieben, danke für deine Worte
Ich hab Zarathustra
leider noch nicht gelesen, das Buch hab ich sehr früh schon auf meine Zu Lesen Liste gesetzt, aber es doch nicht geschafft bisher, deshalb fehlt mir leider viel Hintergrund und Kontext, aber die Frage nach der Deutung der Ewigkeit im Mitternachtslied ist eine interessante, eine negative Bedeutung hätte ich zum Beispiel keineswegs hineingelegt.
Was mir an dem Gedicht so gefällt , ist, dass das "Ziehen", das Leid, das Dionysische, nicht nur in Worten vermittelt wird, sondern fast aus den Zeilen heraus spürbar wird auf eine irgendwie düster umnebelte Art.
Dieser Stil ist etwas, wovon es viel viel zu wenig gibt, zumindest kann ich an einer Hand abzählen gefühlt wie viele gute Beispiele ich dafür habe - den du in vergleichbsrer Weise in deinen Zeilen wunderbar umgesetzt hast, daher hat mich dein Gedicht vermutlich auch so sehr angesprochen.
Meine Interpretation zur Ewigkeit, die Assoziation widerspricht ja doch erstmal spirituellen Ewigkeitsprinzipien ... will Ewigkeit, will tiefe tiefe Ewigkeit ... im Kontext klingt das erstmal "sumpfig", aber es ist ja die Lust, die ewig sein, nicht vergehen will. In dieser Interpretation ist die Ewigkeit dann mehr ein sehr menschliches, begehrendes festhalten(wollen) etwas ungreifbaren.
Die Hälfte dessen was ich gerne sagen würde kriege ich echt nicht in Worte gebracht, also das Mitternachtslied vermittelt für mich ein Gefühl, es spricht etwas in mir an, das in meinen Hallen dionysische Fackeln entzündet.
Das tut besonders das als zweites von mir erwähnte Zitat aber auch. Wiegesagt, ich finde von dieser Art gint es schlicht nicht genug.
Ja ich geb dir recht, eine Begrenzung durch das spirituelle ist glaube ich sogar notwendig, ohne sie verliert es sich sls Konzept in der Logik, in dieser Ewigkeit kann man sich dann blind durch die unendlichkeit von 0 assoziieren 😅
Das Zitat "Gott ist tot" hab ich zum Beispiel nie wirklich als eine Aussage zu oder über Gott gesehen, gibt es nicht noch den Satz ... und wir haben ihn getötet?
Ich habs eher gesehen als Aussage darüber, dass der Mensch Gott in seinem Ansehen die Bedeutung genommen hat, gesellschaftlich, und nicht meint "es gibt jetzt keinen Gott mehr" sonder "wir haben keinen Gott mehr (sind gottlos? 🤔😄)" ohne irgendetwas über die Exidtenz oder Nichtexistenz Gottes zu sagen
Aber wiegesagt, ich habe Zarathustra nicht gelesen und hab wenig konkreten pholosphischen Kontext was Nietzsche betrifft, also falls ich totalen Müll schreibe, entschuldige 😄
Ok aber falls das so ist, hätte ich mich eh schon als Dilletant bestätigt, dann setz ich dem noch die Krone auf xD
Es idt jetzt schon einige Jahre her, dass ich mich mit Nietzsche und Zarathustra beschäftigt habe, aber für mich lag in der Erzählung eine Art "Ersatzreligiosität", von Gott zwar abgewandt, aber nicht vom göttlichen. Unabhängig davon, dass Zarathustra im parsischen ja glaube ich der Schöpfergott ist, der die Welt aus Feuer erschaffen hat, war ich damals der Meinung, auf irgendeinem meiner kaputten Handys dürfte eine Notiz mit Gegenüberstellungen verloren liegen, dass der Übermensch, der von Zarathustra propagiert wird, in den Merkmalen die ihn ausmachen echt große Überschneidungen hatte mit den Merkmalen die der Heiligsten einiger Richtungen. Ganz konket im Buddhismus dem Buddha, ich weiß nicht welche Konzepte ich sonst angeschaut habe, Jesus wohl nicht, aber gerade der fernöstlichen eben. Keine Ahnung aus der Erinnerung fällt mir ein der Buddha, wie der Übermensch, werden dadurch definiert, dass sie dieses Ziel aus eigener Kraft aus freier Entscheidung aus Möglichkeiten ohne äußere Einflüsse die eine begünstigen, erreicht. Ich schau msl was ich da vielleicht noch zusammenkriege 😅
Bei den einigenParallelen gab es halt einen großen Unterschied, der Buddha z.B. ist den allen anderen gleichgestellt, fühlt sich nicht verschieden von denen die keiner sind und verzichtet explizit auf Machtanwendung.
Der Übermensch hat wenn ich mich recht erinnere "seine eigene Liga", ist besser stärker klüger und er wendet Macht an.
(Dann wär er sozusagen der Faschist unter den heiligen 😂)
In dieser "Abweichung vom Gleichgewicht der Mitte" sag ich mal, hab ich damals für mich einen möglichen Grund für Nietzsches tragisches Ende gesehen. Dass seine Themen einfach zu groß und von zu weitreichender Tragweite waren, um an so einer essenziellen Stelle den Schritt zum Gleichgewicht nicht zu machen. Ich denke nicht, dass solche übermenschliche, buddhaartige, geistige Macht und Erhabenheit über die Dinge auchbnoch über reelle Macht und den Willen sie nutzbringend anzuwenden verfügen sollte. Das kann nicht gesund sein.Mein Gedankevwar, dass er tief genugin seine Themen eingetaucht ist, um an dem sich ergebenden Abgrund zwischen den Widersprüchen zu brechen. Nichtbumsonst haben die spirituellenKonzepte alle explizite Verneinung von Macht im Konzept, statt der Aufforderung "du bist größer besser stärker - beherrsche sie"
Wiegesagt aber, ich bin Wikipediaschlau, ich hab nichts von Nietzsche gelesen.
Ich vertraue dir hier Gedanken bei denen ich schlicht nicht weiß, was ich nicht weiß, dass ein ganz anderes Licht geworfen hätte, es widerlegt o.ä. 😄
Vielleicht ist ja aber etwas interessantes dabei, an sonsten hoffe ich habe ich meiner Bestätigung als Dilletant angemessen die Krone aufgesetzt 😂😂
Auf jeden Fall wüsste ich aber gerne deine Gedanken dazu 🙂
Ich hätte ihm die Erkenntnis der Befreiung der Ewigkeit und stasis in Gott gewünscht
Ich auch!
Mir gefällt dein Abschluss, ich hatte mich kurz gewundert, weil mir der Satz von "Gott ist tot" in den Sinn kam, wie das zusammenpasst, aber fand es schlussendlich einfach verdammt schön.
Das Warum erklärt es aber auch nochmal sehr schön 🙂
Dio, ich wünsche dir einen schönen Abend und eine gute Nacht, oder eben einen guten Morgen und einen schönen Tag 😄
Liebe Grüße
Delf