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An meine Pforte pocht, welch seltner Segen,
ein Handwerksmann, um Fliesen zu verlegen.
Trotz hageldichter Folge von Terminen
ist der Begehrte hier bei mir erschienen.

Ein knappes Stündchen weilt er nun im Hause,
da naht auch schon die Zeit der Mittagspause.
Er schiebt sich einen Burger in die Fresse
und blättert in der Regenbogenpresse.

Ein Rundblick lehrt mich: Seine Kompetenzen
bewegen sich in eng gesteckten Grenzen.
Ich sage, denn ich bin von sanftem Wesen:
"Sie sollten mal 'Die Kunst der Fuge' lesen."
 
Lieber Cornelius,

das empfohlene Werk wird immer noch falsch verstanden, und so fiedelt man es den Bach hinunter, statt es im künstlerischen Verfugen von Fliesen aufzuwerten. Kein Wunder, wenn man auch die abwertet, denen man es vorenthält.

Aufmerksam gelesen.
LG g
 
Hallo Chilicat,

es wäre mir eine Ehre, wenn du das Gedicht deinem Installateur zu Gehör brächtest. Ich hoffe, er versteht sein Fach ...

Lieber gummibaum,

Danke fürs aufmerksame Lesen. Das Wort "Fresse" soll nicht abwertend klingen, hier hat lediglich der Reim dazu eingeladen, mal ein niedrigeres Sprachregister zu ziehen. Das LI will dem Angesprochen ja die höhere Bildung keineswegs vorenthalten, nur scheint es selbst nicht allzu belesen zu sein.

Dass die originale Partitur von Bachs "Kunst der Fuge'" keine Besetzungsangaben enthält (vielleicht handelt es sich überhaupt um ein grafisches Kunstwerk, das gar nicht als Musiziervorlage gedacht ist?), führt leider immer wieder zu zweckfremder Verwendung dieses Werkes ...

Grüße an euch
Cornelius
 
Lieber Cornelius,

Hätte er mal gleich die Fugger beauftragt, dann müsste er nun nicht stöhnen. ;-) Aber gummibaums Rat hilft im konkreten Fall leider auch nicht weiter. Das Verfugen ist ja hier nicht das Problem, sondern die schiefen Fugen selbst sind es.
Trotz des deklamierten sanften Wesens spürt der Leser natürlich die kaum zu zügelnde Wut des LI. Wie sonst lassen sich folgende Verse erklären:

Er schiebt sich einen Burger in die Fresse
und blättert in der Regenbogenpresse.
Ein sanftes Wesen hätte natürlich so geschrieben:

Er isst nen Burger, dem wir ihm servierten
und blättert eifrig in der Illustrierten. ;-)


Tolle Idee und klasse umgesetzt! Das Gedicht lebt von seinem feinen Wortwitz. Die Idee ist originell, und die Pointe sitzt genau richtig, ohne aufgesetzt zu wirken. Humor, Sprache und Form greifen hier wirklich gut ineinander. Hat echt Spaß gemacht. 🙂

VG, Marvin
 
Hallo Cornelius,
ja, Handwerker vor Ort sind oft Mangelware. Was die Fugenqualität anbelangt, sind Eckenkreuze ein gern genommens Hilfsmittel, aber das braucht man einem "Fachmann" normalerweise nicht zu erklären.
Ansonsten trifft dein satirischer Blick gut die Vorurteile eines Handwerkers. 😉
LG und eine süße Weihnachtsfuge zum Fest!
Perry
 
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