Als wir langsam die Stadtgrenze erreichten, riefst du Smitti an, um dich nach der Lage zu erkundigen. Wie Martha vorausgesagt hatte, saß Jack bereits bei Smitti zum Frühshoppen. Das Gespräch dauerte ewig lange, ohne dass du überhaupt etwas sagtest. Mit jeder Sekunde wurde ich nervöser und war wirklich froh, dass ich mich nicht auf den Stadtverkehr konzentrieren musste, den Martha spielend im Griff hatte. Eine gefühlte Ewigkeit später legtest du auf, ohne einen Laut von dir zu geben. Ein ungutes Gefühl eroberte mich, das sich schnell in die Frage mündete „Und wie stehen die Aktien, Phil?“
„Schwer zu sagen, Ken. Wie nicht anders zu erwarten hat Jack gestern noch ordentlich Dampf abgelassen und rumgepöbelt. Smitti hatte alle Hände voll zu tun, das die Geschichte nicht aus dem Ruder lief. Dementsprechend ist er auch nicht besonders gut auf uns zu sprechen!“ Augenblicklich verschlimmerten sich meine Befürchtungen und ich hakte nach “Was bedeutet das jetzt?“ „Für dich erst mal nichts, Ken. Smitti schuldet mir noch einige Gefallen und ich werde ihm einfach welche davon erlassen, dann passt das wieder. Mit Jack müssen wir abwarten. Er verhält sich im Augenblick ruhig, aber Smitti traut dem Braten noch nicht, er meinte, wir sollten einen Plan B in der Tasche haben, wenn wir bei ihm aufkreuzen. Wir sollten uns also beeilen, bevor Jack schon wieder zu viel Pegel hat und unberechenbar wird.“
„Ich muss aber erst nach Hause mein Höschen wechseln, Phil! Ich stecke schon über vierundzwanzig Stunden in den Klamotten!“ Meldete sich Martha prompt. „Das muss warten, Kleines. Ich rieche noch nichts, kann also nicht so schlimm sein.“ Stelltest du klar, während ich nicht mehr an mich halten konnte und losprustete, was mir böse Blicke und einige Boxschläge einbrachte. Die Schimpftirade blieb zu meiner Überraschung aber aus. „Männer! Euch ist es anscheinend scheißegal, wenn ihr drei Tage in derselben Unterhose rumlauft. Mir aber nicht!“ Schmollte sie lautstark. „Ach Kleines, auf die Stunde kommt es nun wirklich nicht an. Aber wenn Jack drei Bier mehr intus hat, ist das schon ein großer Unterschied!“ Gabst du zu bedenken. „Schon gut.“ Gab Martha klein bei und setzte den Blinker in die andere Fahrtrichtung.
Zehn Minuten später bogen wir in die Straße ein, in der sich Smitti Bar befand, wobei ich darüber nachdenken musste, wie man den Schuppen nur Bar nennen konnte. Martha fuhr erst an der Bar vorbei, um dann zu wenden, und bevor ich Fragen konnte, erklärte sie „Hinter uns kommt in 100 Metern eine Ampel, wenn wir doch schnell verschwinden müssen, stehen wir da bei Rot, wie bestellt und nicht abgeholt. In der Richtung hier können wir dahinten rechts abfahren und haben frei Fahrt. Außerdem siehst du von hier aus besser, Ken. Wenn wir gleich rauskommen, startest du sofort den Motor, falls wir schnell verduften müssen!“ Die Dramatik in ihrer Ausführung gefiel mir gar nicht und mein Puls beschleunigte sich umgehend. Trotzdem musste ich ihren Scharfsinn anerkennen. Ganz schön gerissen die Kleine und so langsam begriff ich, dass ich mein Bild von Martha doch etwas anpassen musste.
Die Sonne stand im Zenit, als Martha und du den Wagen verließen, um Smittis Bar zu entern, die sich ca. fünfzig Meter vom Parkplatz entfernt befand. Eine ziemliche Entfernung für den Fall der Fälle. Deshalb hatte ich angeregt, ob Martha nicht lieber im Wagen bleiben sollte, aber die Idee wurde einstimmig abgelehnt. „Jack mag Martha, und ihr erscheinen wird sich eher positiv als negativ auf seine Stimmung auswirken. Außerdem vergreift sich Jack im Allgemeinen nicht an Frauen, das muss man ihm anrechnen!“ War die Erklärung, auf die deine Entscheidung beruhte.
Als die beiden im Eingang verschwanden, war mir hundeelend zumute und ich musste unweigerlich an einige unschöne Erlebnisse meiner Jugend denken. Ich fing an zu schwitzen und ließ das Fenster runter, um mehr Luft zu bekommen. Die Minuten vergingen, wie im Zeitraffer und das frische Hemd von heute Morgen fühlte sich schon an wie drei Tage getragen. Ich vernahm ein nervöses Zittern am Körper und wäre am liebsten ausgestiegen, um nachzuschauen, warum das so lange dauerte.
Plötzlich wurde die Tür von Smittis bar aufgerissen und ihr stütztet beide taumelnd auf die Straße. Panisch startete ich den Wagen, um sofort losfahren zu können. Auf die Entfernung konnte ich Blut in euren Gesichtern erkennen und mir rutschte das Herz in die Hose. Ich war versucht sofort loszufahren, konnte dem Drang aber widerstehen. Ich hatte gerade den Gang eingelegt und die Handbremse gelöst, als auch schon die Türen aufgerissen wurden. Martha flog mehr in den Innenraum, als sie einstieg und bevor ich überhaupt losfahren konnte, küsste sich mich leidenschaftlich auf den Mund und ihr Blut schmeckte nach süßem Kirschlikör.
Du konntest dich vor Lachen nicht mehr halten, während ich beinahe einem Herzinfarkt erlag. Martha grinste übers ganze Gesicht und dann begriff ich langsam, dass ich aufs Übelste verladen wurde. „Das ist jetzt nicht euer Ernst, oder?“ Ich ließ mich in den Sitz fallen und als die Anspannung auch von mir abfiel, musste ich ebenfalls laut Lachen „Ihr habt sie ja nicht mehr alle…!“ Und bevor ich noch weiter ausholen konnte, spürte ich wieder Marthas Lippen auf den meinen, mit der Frage verbunden „Darf ich wieder fahren, Kennymaus?“ Ich nickte lächelnd und vor meinen Augen löste sich der letzte Rest einer Wolke auf, gab den Blick frei, auf das strahlendste Azur, das man sich in seiner Fantasy nur auszumalen vermag.
- ENDE -
[SIZE=11pt]So, ihr treue Lesebande,
das soll es von dieser Geschichte erst einmal gewesen sein, auch wenn ich die Möglichkeit einer Fortsetzung schon mit in die Geschichte eingebaut habe, gibt es von mir keine konkrete Planung oder Idee für eine Fortführung. Wenn ich mich so intensiv mit einem Thema beschäftige kommt es nicht selten vor, dass ich auch musikalisch inspiriert werde. So wie auch in diesem Fall. Ich habe deshalb letztes Wochenende einen einfachen Song zu der Geschichte geschrieben und produziert, den ich euch nicht vorenthalten möchte, für diejenigen unter euch Lesern, die vielleicht einmal reinhören wollen.
Ich kann mich nur ganz herzlich für eure Treue und die vielen ermutigenden und schönen Kommentare bedanken! Auch allen stillen Lesern gilt mein herzlicher Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, der Geschichte ganz, oder in auch nur in Teilen zu folgen.[/SIZE]
[SIZE=11pt]Dankeschön! [/SIZE] :blume:
[SIZE=12pt]Grüßend Freiform[/SIZE]
„Schwer zu sagen, Ken. Wie nicht anders zu erwarten hat Jack gestern noch ordentlich Dampf abgelassen und rumgepöbelt. Smitti hatte alle Hände voll zu tun, das die Geschichte nicht aus dem Ruder lief. Dementsprechend ist er auch nicht besonders gut auf uns zu sprechen!“ Augenblicklich verschlimmerten sich meine Befürchtungen und ich hakte nach “Was bedeutet das jetzt?“ „Für dich erst mal nichts, Ken. Smitti schuldet mir noch einige Gefallen und ich werde ihm einfach welche davon erlassen, dann passt das wieder. Mit Jack müssen wir abwarten. Er verhält sich im Augenblick ruhig, aber Smitti traut dem Braten noch nicht, er meinte, wir sollten einen Plan B in der Tasche haben, wenn wir bei ihm aufkreuzen. Wir sollten uns also beeilen, bevor Jack schon wieder zu viel Pegel hat und unberechenbar wird.“
„Ich muss aber erst nach Hause mein Höschen wechseln, Phil! Ich stecke schon über vierundzwanzig Stunden in den Klamotten!“ Meldete sich Martha prompt. „Das muss warten, Kleines. Ich rieche noch nichts, kann also nicht so schlimm sein.“ Stelltest du klar, während ich nicht mehr an mich halten konnte und losprustete, was mir böse Blicke und einige Boxschläge einbrachte. Die Schimpftirade blieb zu meiner Überraschung aber aus. „Männer! Euch ist es anscheinend scheißegal, wenn ihr drei Tage in derselben Unterhose rumlauft. Mir aber nicht!“ Schmollte sie lautstark. „Ach Kleines, auf die Stunde kommt es nun wirklich nicht an. Aber wenn Jack drei Bier mehr intus hat, ist das schon ein großer Unterschied!“ Gabst du zu bedenken. „Schon gut.“ Gab Martha klein bei und setzte den Blinker in die andere Fahrtrichtung.
Zehn Minuten später bogen wir in die Straße ein, in der sich Smitti Bar befand, wobei ich darüber nachdenken musste, wie man den Schuppen nur Bar nennen konnte. Martha fuhr erst an der Bar vorbei, um dann zu wenden, und bevor ich Fragen konnte, erklärte sie „Hinter uns kommt in 100 Metern eine Ampel, wenn wir doch schnell verschwinden müssen, stehen wir da bei Rot, wie bestellt und nicht abgeholt. In der Richtung hier können wir dahinten rechts abfahren und haben frei Fahrt. Außerdem siehst du von hier aus besser, Ken. Wenn wir gleich rauskommen, startest du sofort den Motor, falls wir schnell verduften müssen!“ Die Dramatik in ihrer Ausführung gefiel mir gar nicht und mein Puls beschleunigte sich umgehend. Trotzdem musste ich ihren Scharfsinn anerkennen. Ganz schön gerissen die Kleine und so langsam begriff ich, dass ich mein Bild von Martha doch etwas anpassen musste.
Die Sonne stand im Zenit, als Martha und du den Wagen verließen, um Smittis Bar zu entern, die sich ca. fünfzig Meter vom Parkplatz entfernt befand. Eine ziemliche Entfernung für den Fall der Fälle. Deshalb hatte ich angeregt, ob Martha nicht lieber im Wagen bleiben sollte, aber die Idee wurde einstimmig abgelehnt. „Jack mag Martha, und ihr erscheinen wird sich eher positiv als negativ auf seine Stimmung auswirken. Außerdem vergreift sich Jack im Allgemeinen nicht an Frauen, das muss man ihm anrechnen!“ War die Erklärung, auf die deine Entscheidung beruhte.
Als die beiden im Eingang verschwanden, war mir hundeelend zumute und ich musste unweigerlich an einige unschöne Erlebnisse meiner Jugend denken. Ich fing an zu schwitzen und ließ das Fenster runter, um mehr Luft zu bekommen. Die Minuten vergingen, wie im Zeitraffer und das frische Hemd von heute Morgen fühlte sich schon an wie drei Tage getragen. Ich vernahm ein nervöses Zittern am Körper und wäre am liebsten ausgestiegen, um nachzuschauen, warum das so lange dauerte.
Plötzlich wurde die Tür von Smittis bar aufgerissen und ihr stütztet beide taumelnd auf die Straße. Panisch startete ich den Wagen, um sofort losfahren zu können. Auf die Entfernung konnte ich Blut in euren Gesichtern erkennen und mir rutschte das Herz in die Hose. Ich war versucht sofort loszufahren, konnte dem Drang aber widerstehen. Ich hatte gerade den Gang eingelegt und die Handbremse gelöst, als auch schon die Türen aufgerissen wurden. Martha flog mehr in den Innenraum, als sie einstieg und bevor ich überhaupt losfahren konnte, küsste sich mich leidenschaftlich auf den Mund und ihr Blut schmeckte nach süßem Kirschlikör.
Du konntest dich vor Lachen nicht mehr halten, während ich beinahe einem Herzinfarkt erlag. Martha grinste übers ganze Gesicht und dann begriff ich langsam, dass ich aufs Übelste verladen wurde. „Das ist jetzt nicht euer Ernst, oder?“ Ich ließ mich in den Sitz fallen und als die Anspannung auch von mir abfiel, musste ich ebenfalls laut Lachen „Ihr habt sie ja nicht mehr alle…!“ Und bevor ich noch weiter ausholen konnte, spürte ich wieder Marthas Lippen auf den meinen, mit der Frage verbunden „Darf ich wieder fahren, Kennymaus?“ Ich nickte lächelnd und vor meinen Augen löste sich der letzte Rest einer Wolke auf, gab den Blick frei, auf das strahlendste Azur, das man sich in seiner Fantasy nur auszumalen vermag.
- ENDE -
[SIZE=11pt]So, ihr treue Lesebande,
das soll es von dieser Geschichte erst einmal gewesen sein, auch wenn ich die Möglichkeit einer Fortsetzung schon mit in die Geschichte eingebaut habe, gibt es von mir keine konkrete Planung oder Idee für eine Fortführung. Wenn ich mich so intensiv mit einem Thema beschäftige kommt es nicht selten vor, dass ich auch musikalisch inspiriert werde. So wie auch in diesem Fall. Ich habe deshalb letztes Wochenende einen einfachen Song zu der Geschichte geschrieben und produziert, den ich euch nicht vorenthalten möchte, für diejenigen unter euch Lesern, die vielleicht einmal reinhören wollen.
Ich kann mich nur ganz herzlich für eure Treue und die vielen ermutigenden und schönen Kommentare bedanken! Auch allen stillen Lesern gilt mein herzlicher Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, der Geschichte ganz, oder in auch nur in Teilen zu folgen.[/SIZE]
[SIZE=11pt]Dankeschön! [/SIZE] :blume:
[SIZE=12pt]Grüßend Freiform[/SIZE]