Als ich die Tür zu Hause öffnete, stand ich immer noch leicht in Flammen und brauchte schnell einen großen Schluck Wein zum Ablöschen, auch wenn es gerade erst früher Nachmittag war. Ich hatte keine Ahnung, wie ich den Rest des Tages noch mit Arbeiten verbringen sollte, aber schlussendlich gelang es mir mit der Routine eines Arbeitspferdes, das sich nur kurz vom süßen Hafer ablenken ließ. Als ich spät abends Feierabend machte, konnte ich einfach nicht anders, als dich kurz anzurufen. „Hallo Li, bist du noch im Restaurant?“ „Hi Ben, ja leider, es wird heute auch wieder sehr spät, wollten wir nicht erst morgen telefonieren?“ „Doch wollten wir, ich möchte dich auch gar nicht lange aufhalten und dir nur noch einmal versichern, dass ich die Zeit mit dir äußerst genossen habe!“ „Das ist schön zu hören Ben, und danke dafür!“ „Jetzt lasse ich dich aber in Ruhe, sonst kommst du heut gar nicht mehr nach Hause. Schlaf schön und wir sprechen uns morgen Vormittag.“ „Das machen wir, genieß deinen Feierabend und Träume was Schönes. Tschüss Ben“
Mir lagen hundert Worte der Zuneigung und Liebe auf den Lippen, aber ich hielt sie zurück und beendete das Gespräch ebenfalls mit einem schlichten „Tschüss Li.“
Auch wenn ich hundemüde war, konnte ich einfach nicht einschlafen und lag die meiste Zeit der Nacht wach und dachte nur an sie. Ich versuchte jeden Moment mit ihr nachzuempfinden und zu rekonstruieren. Das Gefühl ihrer warmen Hände in den meinen, die Zartheit ihrer Lippen, die ich trotz des kurzen augenblicks klar erspüren konnte. Ich hatte mich schlichtweg in ihr verloren und nun galt es, das erreichte, zu bewahren und vorsichtig weiterzuentwickeln.
Mit wurde bewusst, dass ich das Tempo nicht vorgeben durfte, sondern es ihr überlassen musste, die entscheidenden Schritte zu gehen. Es waren viele Kleinigkeiten, die mir verrieten, dass sie Erfahrungen mit Männern durchleben musste, die sie vorsichtig im Umgang mit ihnen werden ließ. Auch wenn ich sie noch so gern im Sturm erobert hätte, musste ich Zurückhaltung wahren, denn sie war es einfach Wert, ihr als Frau mit allergrößtem Respekt und Achtung gegenüberzutreten. Ihr Lächeln trug mich in den frühen Morgenstunden doch noch in den wohlverdienten Schlaf, und als ich aufwachte, schämte ich mich für meinen morgendlichen Gedanken, die versuchten, in Bereiche vorzudringen, die von oberflächlichem Verlangen geprägt wurden.
Eine kalte Dusche spülte die Gedanken hinfort und ersetzten sie durch ein Empfinden von Frische, das ich nach der schlaflosen Nacht gut gebrauchen konnte. Die Arbeit rief und ich ging ihrem Ruf zeitnah nach, um keine Zeit ungenutzt verstreichen zu lassen, denn ab jetzt wollte ich jede nur erdenkliche Gelegenheit wahrnehmen, Li wiederzusehen. Ich verglich meine Planung mit dem tatsächlichen Projektfortschritt und war sehr erfreut, dass wir sogar etwas vor dem Zeitplan lagen. Bo war eine wirkliche große Hilfe und so beschloss ich ihm mitzuteilen, dass ich seine Stundensätze vorzeitig schon anheben würde. Ich arbeitete dementsprechend neue Leistungsnachweise aus, die ich ihm per Mail mit der Information der Anhebung zusenden wollte. In meinem E-Mail-Postfach lagen diesmal erfreulicherweise nur zwei neue Mails. Li schickte mir nach ihrem Feierabend noch ein Bild von mir am Steuer meines Wagens, das sie wohl heimlich mit dem Handy geschossen hatte. Unter dem Bild stand „Danke“ und einige Emojis, die eindeutige Zuneigung symbolisierten.
Die herzerwärmende Geste bestätigte meine Wahrnehmung, dass wir auf einem guten Weg waren und ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es noch viel zu früh wäre, sie anzurufen, wenn sie den Vorabend so lange im Restaurant war. So bleib mir nichts anderes, als kurz ihr Bild auf meinem Laptop aufzurufen, um zumindest ihr Lächeln zu sehen, wenn mir der weiche Klang ihrer Stimme auch versagt blieb. Die E-Mail von Bo war nicht weniger erfreulich, denn er teilte mir mit, dass er sich nebenbei in ein neues Thema der Programmierung eingearbeitet hätte, das mir ermöglichte, ihn mit weitergehenden Aufgaben zu beauftragen, während ich mich mehr im kreativen Bereich austoben konnte. Ein Morgen, wie er besser hätte nicht laufen könne. Irgendwie ging alles von der Hand und wenn ich es auch kaum erwarten konnte, sie endlich anzurufen, war ich voll konzentriert und die Vorfreude ließ meine Laune in ungeahnte Sphären entschweben.
Ich hatte gerade erst den verbinden Button gedrückt und das Freizeichen noch gar nicht richtig wahrgenommen, da warst du schon am Apparat. Du sagtest nur „Guten Morgen Ben!“ Und das reichte schon aus, dass alle meine Sinne Purzelbäume schlugen „Guten Morgen Li, danke für deine E-Mail von gestern Nacht! Sehr herzerwärmend, wenn ich auch zugeben muss, dass man schon bessere Fotos von mit geschossen hat.“ Zog ich dich scherzhaft auf. Du lachtest herzerfrischend, ehe du mit einer ganz neuen Sanftheit im Ton deiner Stimme antwortetest „Dafür kam es von Herzen!“ Du brauchtest nur acht Worte, um mich völlig aus der Fassung zu bringen und als du noch hinzufügtest „Meine Familie würde dich heute Abend gerne zum Essen einladen!“ Verzogen sich meine Mundwinkel bis zu den Ohren. Ich brauchte eine kurze Pause, um mich zu sortieren, bevor ich freudestrahlend zusagte. „Ich muss jetzt leider schon los Ben, heute Abend wird es voll im Restaurant und es gibt noch viel vorzubereiten. Würde dir zweiundzwanzig Uhr passen oder wäre das zu spät für dich. Früher ginge zwar auch, aber dann ist es wahrscheinlich noch zu voll im Restaurant, dass ich gar keine Zeit für dich hätte.“ Ich bestätigte, ohne zu zögern und als du aus der Leitung warst, musste ich erst einmal durch die Wohnung hopsen, um ein wenig von der Energie zu verbrauchen, die mich bis in die Zehenspitzen durchströmte.
Punkt einundzwanzig Uhr fünfundfünfzig betrat ich das Restaurant, und wenn ich für gewöhnlich auch eher einen legeren Kleidungsstil pflegte, mussten heute der Anzug entmottet und die Schuhe auf Hochglanz poliert werden, um der Einladung einer chinesischen Familie gerecht zu werden. Inzwischen hatte ich mich etwas eingelesen in die Sitten und Gebräuche der chinesischen Kultur, die ich erschreckend kompliziert fand, und um nicht jedes Fettnäpfchen mitzunehmen, hatte ich mir die einfachsten gemerkt, um meinen bis dato positiven Eindruck bei der Familie nicht frühzeitig zu verspielen. Das Restaurant war trotz der vorangeschrittenen Uhrzeit noch gut besucht. Li entdeckte ich nicht, aber Chen flog geradewegs durch die Schwingtür mit einem Tablett Nachtisch.
Nachdem er die Gäste bewirtete, schrieb er kurz etwas in sein Handy und ich vermutete, dass sein Handy per App mit der Kasse gekoppelt war und so sicherstellte, dass die Bestellungen und Abrechnungen der Tische fehlerlos festgehalten wurden. Erst danach begrüßte er mich eine Spur unterkühlter, als ich es erwartet hatte, nachdem ich schließlich von ihm persönlich eingeladen wurde. Als ich fragte, ob Li auch zugegen wäre, entgegnete er „Li hat heute Küchendienst und kümmert sich noch um die Desserts von drei Tischen, dann findet sie aber wahrscheinlich Zeit für dich. Wie das so ist, Ben, es hat sich doch alles etwas verzögert, aber wir konnten zumindest schon deinen Tisch eindecken. Es ist mir etwas unangenehm, aber wir hatten heute wirklich nicht mit so einem Betrieb gerechnet!“ Ich versicherte ihm, dass das keinerlei Problem für mich darstellte und ich mich sehr über die Einladung freute.
Zu meinem Erstaunen leitete er mich zu dem Tisch an der hinteren Wand, der auch nicht eingedeckt war. Er zog mich neben sich und schob dann die Zauberwand zur Seite und ehe ich begriff, was gerade vor sich ging, stand Li in einem blauen chinesischen Kostüm vor mir und ich glaubte, mein Herzschlag würde augenblicklich aussetzen. Nie hatte mein Augenlicht von atemberaubenderer Schönheit kosten dürfen, ich erinnerte mich an den Currywurstbuden Besitzer, als er sagte „….aber in Blau fällst du tot um, Junge!“ Er hatte sogar noch untertrieben, und als sie mich nervös aber mit einem herzlichen Lächeln auf den Lippen begrüßte, bekam ich weiche Knie. Ich war unfähig, auch nur ein einziges Wort herauszubekommen. Sie fasste mit ihren warmen, schlanken Fingern nach meiner Hand, und führte mich zu einem einzelnen Tisch im Raum, der mit Kerzen, einem kunstvoll verzierten Blumengedeck und mit Speisen aller Art gedeckt war.
Nur zu bereitwillig ließ ich mich mitziehen, während Chen übers ganze Gesicht grinste, als er die Wand hinter uns zurück in die geschlossene Position schob. Erst am Tisch erklärte Li mir „Chen verriet mir, dass es dir an Begleitung zur Einladung fehlt und ich habe gehofft, ich dürfte ungefragt aushelfen, wenn du nichts da…“ Und bevor sie ihre Worte vollenden konnte, fielen alle guten Vorsätze der Zurückhaltung von mir ab und ich zog sie ganz vorsichtig in meine Arme, um meine Lippen auf die ihren zu legen. Wie erhofft, spürte ich keinerlei Zurückweisung, sondern nur das sanfte, weiche Gefühl ihrer vollen Lippen, die jede Sekunde mehr und mehr mit den meinen verschmolzen. Nach diesem endlos währenden Kuss wusste ich, dass man in den Augen und auf den Lippen einer Blume Asiens den Himmel auf Erden finden konnte.
-Ende-
Mir lagen hundert Worte der Zuneigung und Liebe auf den Lippen, aber ich hielt sie zurück und beendete das Gespräch ebenfalls mit einem schlichten „Tschüss Li.“
Auch wenn ich hundemüde war, konnte ich einfach nicht einschlafen und lag die meiste Zeit der Nacht wach und dachte nur an sie. Ich versuchte jeden Moment mit ihr nachzuempfinden und zu rekonstruieren. Das Gefühl ihrer warmen Hände in den meinen, die Zartheit ihrer Lippen, die ich trotz des kurzen augenblicks klar erspüren konnte. Ich hatte mich schlichtweg in ihr verloren und nun galt es, das erreichte, zu bewahren und vorsichtig weiterzuentwickeln.
Mit wurde bewusst, dass ich das Tempo nicht vorgeben durfte, sondern es ihr überlassen musste, die entscheidenden Schritte zu gehen. Es waren viele Kleinigkeiten, die mir verrieten, dass sie Erfahrungen mit Männern durchleben musste, die sie vorsichtig im Umgang mit ihnen werden ließ. Auch wenn ich sie noch so gern im Sturm erobert hätte, musste ich Zurückhaltung wahren, denn sie war es einfach Wert, ihr als Frau mit allergrößtem Respekt und Achtung gegenüberzutreten. Ihr Lächeln trug mich in den frühen Morgenstunden doch noch in den wohlverdienten Schlaf, und als ich aufwachte, schämte ich mich für meinen morgendlichen Gedanken, die versuchten, in Bereiche vorzudringen, die von oberflächlichem Verlangen geprägt wurden.
Eine kalte Dusche spülte die Gedanken hinfort und ersetzten sie durch ein Empfinden von Frische, das ich nach der schlaflosen Nacht gut gebrauchen konnte. Die Arbeit rief und ich ging ihrem Ruf zeitnah nach, um keine Zeit ungenutzt verstreichen zu lassen, denn ab jetzt wollte ich jede nur erdenkliche Gelegenheit wahrnehmen, Li wiederzusehen. Ich verglich meine Planung mit dem tatsächlichen Projektfortschritt und war sehr erfreut, dass wir sogar etwas vor dem Zeitplan lagen. Bo war eine wirkliche große Hilfe und so beschloss ich ihm mitzuteilen, dass ich seine Stundensätze vorzeitig schon anheben würde. Ich arbeitete dementsprechend neue Leistungsnachweise aus, die ich ihm per Mail mit der Information der Anhebung zusenden wollte. In meinem E-Mail-Postfach lagen diesmal erfreulicherweise nur zwei neue Mails. Li schickte mir nach ihrem Feierabend noch ein Bild von mir am Steuer meines Wagens, das sie wohl heimlich mit dem Handy geschossen hatte. Unter dem Bild stand „Danke“ und einige Emojis, die eindeutige Zuneigung symbolisierten.
Die herzerwärmende Geste bestätigte meine Wahrnehmung, dass wir auf einem guten Weg waren und ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es noch viel zu früh wäre, sie anzurufen, wenn sie den Vorabend so lange im Restaurant war. So bleib mir nichts anderes, als kurz ihr Bild auf meinem Laptop aufzurufen, um zumindest ihr Lächeln zu sehen, wenn mir der weiche Klang ihrer Stimme auch versagt blieb. Die E-Mail von Bo war nicht weniger erfreulich, denn er teilte mir mit, dass er sich nebenbei in ein neues Thema der Programmierung eingearbeitet hätte, das mir ermöglichte, ihn mit weitergehenden Aufgaben zu beauftragen, während ich mich mehr im kreativen Bereich austoben konnte. Ein Morgen, wie er besser hätte nicht laufen könne. Irgendwie ging alles von der Hand und wenn ich es auch kaum erwarten konnte, sie endlich anzurufen, war ich voll konzentriert und die Vorfreude ließ meine Laune in ungeahnte Sphären entschweben.
Ich hatte gerade erst den verbinden Button gedrückt und das Freizeichen noch gar nicht richtig wahrgenommen, da warst du schon am Apparat. Du sagtest nur „Guten Morgen Ben!“ Und das reichte schon aus, dass alle meine Sinne Purzelbäume schlugen „Guten Morgen Li, danke für deine E-Mail von gestern Nacht! Sehr herzerwärmend, wenn ich auch zugeben muss, dass man schon bessere Fotos von mit geschossen hat.“ Zog ich dich scherzhaft auf. Du lachtest herzerfrischend, ehe du mit einer ganz neuen Sanftheit im Ton deiner Stimme antwortetest „Dafür kam es von Herzen!“ Du brauchtest nur acht Worte, um mich völlig aus der Fassung zu bringen und als du noch hinzufügtest „Meine Familie würde dich heute Abend gerne zum Essen einladen!“ Verzogen sich meine Mundwinkel bis zu den Ohren. Ich brauchte eine kurze Pause, um mich zu sortieren, bevor ich freudestrahlend zusagte. „Ich muss jetzt leider schon los Ben, heute Abend wird es voll im Restaurant und es gibt noch viel vorzubereiten. Würde dir zweiundzwanzig Uhr passen oder wäre das zu spät für dich. Früher ginge zwar auch, aber dann ist es wahrscheinlich noch zu voll im Restaurant, dass ich gar keine Zeit für dich hätte.“ Ich bestätigte, ohne zu zögern und als du aus der Leitung warst, musste ich erst einmal durch die Wohnung hopsen, um ein wenig von der Energie zu verbrauchen, die mich bis in die Zehenspitzen durchströmte.
Punkt einundzwanzig Uhr fünfundfünfzig betrat ich das Restaurant, und wenn ich für gewöhnlich auch eher einen legeren Kleidungsstil pflegte, mussten heute der Anzug entmottet und die Schuhe auf Hochglanz poliert werden, um der Einladung einer chinesischen Familie gerecht zu werden. Inzwischen hatte ich mich etwas eingelesen in die Sitten und Gebräuche der chinesischen Kultur, die ich erschreckend kompliziert fand, und um nicht jedes Fettnäpfchen mitzunehmen, hatte ich mir die einfachsten gemerkt, um meinen bis dato positiven Eindruck bei der Familie nicht frühzeitig zu verspielen. Das Restaurant war trotz der vorangeschrittenen Uhrzeit noch gut besucht. Li entdeckte ich nicht, aber Chen flog geradewegs durch die Schwingtür mit einem Tablett Nachtisch.
Nachdem er die Gäste bewirtete, schrieb er kurz etwas in sein Handy und ich vermutete, dass sein Handy per App mit der Kasse gekoppelt war und so sicherstellte, dass die Bestellungen und Abrechnungen der Tische fehlerlos festgehalten wurden. Erst danach begrüßte er mich eine Spur unterkühlter, als ich es erwartet hatte, nachdem ich schließlich von ihm persönlich eingeladen wurde. Als ich fragte, ob Li auch zugegen wäre, entgegnete er „Li hat heute Küchendienst und kümmert sich noch um die Desserts von drei Tischen, dann findet sie aber wahrscheinlich Zeit für dich. Wie das so ist, Ben, es hat sich doch alles etwas verzögert, aber wir konnten zumindest schon deinen Tisch eindecken. Es ist mir etwas unangenehm, aber wir hatten heute wirklich nicht mit so einem Betrieb gerechnet!“ Ich versicherte ihm, dass das keinerlei Problem für mich darstellte und ich mich sehr über die Einladung freute.
Zu meinem Erstaunen leitete er mich zu dem Tisch an der hinteren Wand, der auch nicht eingedeckt war. Er zog mich neben sich und schob dann die Zauberwand zur Seite und ehe ich begriff, was gerade vor sich ging, stand Li in einem blauen chinesischen Kostüm vor mir und ich glaubte, mein Herzschlag würde augenblicklich aussetzen. Nie hatte mein Augenlicht von atemberaubenderer Schönheit kosten dürfen, ich erinnerte mich an den Currywurstbuden Besitzer, als er sagte „….aber in Blau fällst du tot um, Junge!“ Er hatte sogar noch untertrieben, und als sie mich nervös aber mit einem herzlichen Lächeln auf den Lippen begrüßte, bekam ich weiche Knie. Ich war unfähig, auch nur ein einziges Wort herauszubekommen. Sie fasste mit ihren warmen, schlanken Fingern nach meiner Hand, und führte mich zu einem einzelnen Tisch im Raum, der mit Kerzen, einem kunstvoll verzierten Blumengedeck und mit Speisen aller Art gedeckt war.
Nur zu bereitwillig ließ ich mich mitziehen, während Chen übers ganze Gesicht grinste, als er die Wand hinter uns zurück in die geschlossene Position schob. Erst am Tisch erklärte Li mir „Chen verriet mir, dass es dir an Begleitung zur Einladung fehlt und ich habe gehofft, ich dürfte ungefragt aushelfen, wenn du nichts da…“ Und bevor sie ihre Worte vollenden konnte, fielen alle guten Vorsätze der Zurückhaltung von mir ab und ich zog sie ganz vorsichtig in meine Arme, um meine Lippen auf die ihren zu legen. Wie erhofft, spürte ich keinerlei Zurückweisung, sondern nur das sanfte, weiche Gefühl ihrer vollen Lippen, die jede Sekunde mehr und mehr mit den meinen verschmolzen. Nach diesem endlos währenden Kuss wusste ich, dass man in den Augen und auf den Lippen einer Blume Asiens den Himmel auf Erden finden konnte.
-Ende-