Leben ohne Ende
	 
	Geburt, Eltern
	und Kinderkrippe,
	im grauen Hinterhof
	stand eine Wippe,
	und im Haus
	auf halber Treppe,
	für zwei Familien
	eine Toilette.
	 
	Kindergarten und
	dann ein Schwesterchen
	gespielt haben wir
	dann ungehemmt,
	was kleine Kinder
	eben so spielen,
	wenn das Zanken
	nicht mag überwiegen.
	 
	Die Eltern stritten
	und wir da inmitten
	wurden dann getrennt,
	was man das Ende
	der Familie nennt.
	 
	Blieb dann beim Vater,
	man fragte mich nicht
	obwohl jener lieb war
	und immer noch ist,
	wir zogen dann
	zu den Großeltern,
	es war wie auf’m Land,-
	hier war ich gern…
	 
	…bei dem zwar
	strengen Opapapa
	und der Oma, die
	mir eine Mama war,
	mich behütete alsdann,
	bis eine neue Mama kam
	und auch eine Schwester,
	die sie etwas später gebar.
	 
	Da waren wir dann
	schon weggezogen,
	aus vertrauter Gegend
	der meine Kindheit
	behütet war gewogen,
	nun wohnten wir
	in den Plattenbauten,
	und genau hier
	begann mit mir
	für meine Eltern
	das wahre Grauen.
	 
	Zu der Zeit bin ich
	grade Zehn gewesen
	als ich mich zudem
	hielt für auserlesen,
	mir Sachen zu nehmen,
	die mir nicht gehörten,
	Diebstahl und Raub
	mich damals betörten.
	 
	Das Schule schwänzen
	kam auch noch dazu,
	zu faul zum lernen,
	ich wollt‘ meine Ruh‘,
	wollte eigentlich nur
	am Leben „meinen Spaß“
	den lebte ich aus
	und das sehr krass.
	 
	Krass rauchen und trinken,
	von zu Hause abhauen,
	das Aneignen von Dingen
	rotzfrech sein, Mist bauen,
	das alles im Neubau
	ganze zwei Jahr,
	meine Eltern nervlich grau
	und der Heimantrag war da.
	 
	Dann zwei Jahre
	DDR – Spezialkinderheim,
	ein kleiner Ausflug(?),
	na dann schaut mal rein:
	 
	In jenem Heim
	wo ich mal war,
	in Bad Langensalza,
	in diesem SKH,
	da hatten wir
	zur Schlafenszeit,
	nen Nachtwächter,
	der auch stets bereit, -
	und mit uns gerne
	Schach mal spielte,
	und so mit einem
	Auge schielte,...
	 
	...das andre Auge
	war aus Glas,
	doch so beim Schach
	da konnt´ er was:
	 
	Er war tatsächlich
	ein wahres Schachgenie,
	so was wie den
	gab´s vorher nie,
	zumindest nicht
	in meinem Leben,-
	hatt´ ich so was
	jemals gesehen...
	 
	...denn als er spielte
	mit uns Schach,
	hat er tatsächlich
	eins gemacht:
	 
	Sich mit´m Rücken
	zu uns gesetzt,
	gab Koordinaten
	klar und direkt,-
	per Ansagen,
	also Akustik pur
	einer von uns
	setzte die Figur,...
	 
	...die Schachfigur
	für ihn so denn,
	der Typ mocht´
	jedes Mal gewinnen.
	 
	Und auch die and´re Seite
	vergess ich bestimmt nie,
	des Nachtwächter,
	dem Schachgenie
	an die ich mich
	erinner´ ganz klar,
	weil die auch
	einzigartig war.
	 
	Es war seine Liebe
	zum Metall,
	sarkastisch nenn´
	ich es so mal,
	die war nun wirklich
	echt so extrem,-
	das er sie musst
	bei uns ausleben,...
	 
	...denn er hatte da
	nen Eisenstab ,-
	der wohl nicht ganz
	nen Meter ergab,
	so in der Länge
	nun mal eben, -
	den tat er stetig
	dann mitnehmen,
	wenn er auf
	Schreckkontrolle kam,
	hat er im Ärmel
	ihn getragen.
	 
	Er zog ihn meistens
	blitzschnell heraus,
	wenn er merkte
	jemand raucht,
	er schlug hart zu
	egal wohin,-
	hat meist nur das
	Gesicht gemieden,....
	...doch´s Nikotin
	nicht ausgetrieben.
	 
	Hatte er den Stahlstab
	mal nicht parat, -
	nahm´ er was es
	sonst noch gab,
	auch so mit Besen
	fest in der Hand, -
	im freiwilligen
	Sadistenzwang.
	 
	Dann war da auch
	mal nen Student,
	in Pädagogenlehre
	ganz konsequent,
	der war als Praktikant
	ab und zu mal da,
	noch ehe er selbst
	ein Erzieher war.
	 
	Es war zum Samstag,
	so Abendbrotzeit,
	nur zwei Erzieher
	weit und breit,...
	 
	... ein Erzieher
	und eine Erzieherin,
	für Jungs der Praktikant,
	für Mädchen ein Fräulein
	zum Erziehungssinn.
	 
	Der Praktikant gab uns
	zum Abendbrot,
	nun absolutes
	Sprechverbot,
	jedoch ließ man
	es sich nicht nehmen,
	dann doch mal
	ab und an zu reden.
	 
	So Torsten B.
	aus Berlin,
	redete fröhlich,
	informativ dahin.
	 
	In seiner Persönlichkeit
	sehr zurückgestellt
	(die zu dieser Zeit
	nicht war von Welt,
	denn war er wohl...
	...kein Augenschmaus),
	rastete der Praktikant
	dann völlig aus.
	 
	Das Reden sah er
	klar als Grund, -
	(in der Hand
	das Schlüsselbund)
	zuzuhauen wohl
	hart alsdann,
	worauf des Torstens
	Blut auch rann.
	 
	Was dann folgte,
	wohl alles aufwiegt
	er hat die Fresse
	passend vollgekriegt,
	Tumult und Aufstand
	ging los fürwahr
	das Heim war nicht mehr
	was es mal war.
	 
	Denn alle haben
	dann unbeirrt,
	erst einmal
	heftig randaliert,
	bis dann schließlich
	der Bereitschaftswagen,
	der Volkspolizei
	kam angefahren,...
	...klar war dann
	der Aufstand aus,
	doch die Polizeiwut
	war uns Applaus.
	 
	In der Schule
	war dann auch PA,...
	...was als Lernfach
	Produktive Arbeit war,
	und da gab es einen
	PA-Lehrer natürlich,
	der sah sich
	in Erzieherpflicht, -
	auch mit Gewalt
	wenn man nicht hörte, -
	da ihn nun das,
	doch wohl sehr störte.
	 
	An solch einem
	produktivem Tag,-
	war´n wir, wie ich
	das heut´ so sag,
	für Sozialismus
	straff eingeplant,
	mit Aufgaben
	die zum werkeln war´n.
	 
	Der PA-Lehrer
	war ganz voll Gnatz,
	ich stand nicht
	an meinem Arbeitsplatz
	das werkeln langweilte
	mich ganz klar,
	drum ich nicht
	an der Werkbank war.
	 
	Der PA-Lehrer kam
	mit einem Satz, -
	zu mir, da wo zwar
	nicht mein Platz,
	doch wo ich gut
	unterhaltend stand,...
	...wohl eine Szene
	die er nicht gut fand.
	 
	Er packte mich
	fest an den Haaren,
	als ob diese
	nur dafür waren,
	und schliff mich
	im Beförderungssinn,
	schnell rücklings
	zu meiner Werkbank hin.
	 
	Auf dem Weg
	zu meiner Bank,
	schliff er mich,
	durch einen kurzen Gang,
	von zwei andern
	großen Tischen,...
	 
	...also ganz mittig
	nun so dazwischen,
	auch ruckweise
	so schön da lang,
	da wo ein starkes
	Blech auch stand.
	 
	Es folgte dann,
	durch seinen Schliff,
	was nicht gut kam,
	da ich mir fies,
	am jenem Blech
	den Arm aufriss.
	 
	Doch nicht nur auf,
	es schnitt tief ein,-
	mein Knochen konnt´
	sich mächtig freu´n,
	die Wunde klaffte
	mächtig weit,
	und unter Blasen kam
	dann kurze Zeit,...
	 
	...das warme Blut
	in einer Welle raus,-
	der Anblick war
	da echt ein Graus.
	 
	Noch einen Erzieher
	gab es dann da,
	der ganz schön hart
	im Austeilen war:
	 
	Es war ein Erzieher,
	von vielleicht 32 Jahren,
	den holte man, für neue Aufgaben,
	aus einem Jugenbdwerkhof(JWH)
	zu uns ins das neue SKH
	den die dortigen Erzieher
	kamen ohne Erfahrung,
	mit uns nicht klar.
	 
	Und als dieser Erzieher,
	hier als namentlich Herr H.,
	im SKH Bad Langensalza war,
	da war er auf jeden Fall
	ein gutes Mittel zum Zweck…
	…er hat wirklich keinen
	von uns in Samt gesteckt,
	doch hat er sich wohl
	verschafft viel Respekt.
	 
	Für´s Rauchen,
	laut sein in der Nacht,-
	da hat er mit uns
	auch Sport gemacht,...
	...im Winter, im Februar,
	fast nackt im Schnee,
	erotisch(?) war das nicht:
	“Nee, nee!!!“
	 
	So Häs´chen „Hüpf“
	oder Gänsemarsch,
	da war´n die Gedanken
	schnell im Arsch,
	die uns dazu
	bewogen haben,-
	während seiner Schicht
	geraucht zu haben.
	 
	Doch vergess ich
	zu Herrn H. auch nicht,
	das er mit uns
	auf Radtouren war,
	zum Wandern, im Kino
	so manches Mal.
	 
	Er hat uns auch viel
	zur Rockmusik erzählt,
	und manche LP aufgelegt,
	Queen, Stones, AC/DC
	und Lindenberg, das war okay,…
	…und zeigte, das wenn man
	nicht zu frech war,
	Herr H. wohl Kumpel sein kann.
	 
	Das war nun
	meine Heim Geschicht´
	mit schlechten und guten Seiten
	der Erziehung, an sich.
	 
	Ob für das Schlechte
	wer bestraft mal ward,
	weiß ich nicht,
	bis zum heutigen Tag.
	 
	Ich weiß nur eins,
	das Schachgenie
	und Nachtwächter,
	der musste geh´n,
	denn vielmehr,...
	... fand es die Polizei
	nicht wirklich kultiviert,-
	das er stets Metallstäbe
	so mit sich führt.
	 
	Die Heim-Geschichte
	wie meine nun eben,
	sind auch Berichte
	zum Verstehen,...
	 
	...denn das ich groß
	auf Rache sinn´,
	da pass´ ich wohl,
	das ist nicht mein Ding, -
	da die meisten sicherlich
	jetzt alle Rentner sind.
	 
	Die Strafen waren
	nicht immer richtig,
	doch wär´ zu sagen
	ganz unschuldig
	war ich wohl auch nicht,
	doch spreche ich
	so gut es geht,
	für den Blödsinn an sich,
	der für mich steht.
	 
	Und der, den ich
	lang hab gehasst,-
	der hat´s bestimmt
	schon abgepasst,
	der ist schon hin,
	der einäugige Herr
	in meinem Heim
	der erste Nachtwächter.
	 
	Dennoch bin ich
	nicht gänzlich still,
	man kann ja hassen
	wie man nur will,
	wie´s grade passt,-
	doch ob´s was bringt,
	bezweifel´ich fast.
	 
	Mein Hass, der ist,
	schon längst verjährt,
	das „Nicht Aufregen“
	hat sich bewährt!
	 
	Dennoch dieses Heim
	sollte mir einen
	Leitspruch wert sein,
	den ich mir immer
	wieder sagte, auf´s Neue
	und der da wäre und ist:
	„Meine Lehre heißt Reue!“
	 
	Ja, ich hab viele
	Taten bereut,
	einige verfolgen
	mich bis heut´,
	sie einfach so
	wegzudenken
	ist nicht drin,
	selbst wenn ich
	erwachsen und
	im klaren Sinn bin.
	 
	Doch weiter im Leben….
	…letztlich war es im Heim
	doch nicht wirklich schön,
	und auch nicht was auf meinem
	8. Klasse – Halbjahreszeugnis
	an Noten, mochte steh´n,
	fast überall Fünf ein paar bessere
	Noten stand immer die Vier,
	das enthielt das begehrte
	sozialistische Zeugnispapier.
	 
	Dann wurde ich
	vor die Wahl gestellt:
	Nach der Schule Jugendwerkhof
	Oder frei hinaus in die Welt(?)…
	...Letzteres man damit verband,
	das ich den Abschluss
	der 8. Klasse bestand.
	 
	Dann hab ich mich
	auf meinen Hintern gesetzt,
	hab gelernt was das Zeug hielt,
	denn ich wollte ja, zu guter Letzt,
	endlich wieder zu Hause sein,-
	ich hatte es schließlich über,
	das Spezialkinderheim!
	 
	Klar hab ich dann den 8. Klasse
	Abschluss gemacht,
	ich war dann zu Hause,
	das Werk war vollbracht
	(…natürlich nur mit einer
	sozialistischen Patenschaft,-
	die war noch Bedingung,
	hatte man vorher bedacht).
	 
	Dann folgte die Lehre
	zum Agrotechniker,
	auch Mechanisator,
	genannt in der DDR,
	heute würde man
	wohl Landwirt sagen,
	mir war damals jedenfalls
	nach Traktor fahren.
	 
	Die Lehre war dann
	der Einstieg in die Landwirtschaft
	und in jene Arbeiten,
	die kein Genossenschaftsbauer macht,
	wie Rüben hacken und
	die Selben nachlesen,
	Kartoffeln sammeln und
	störende Steine mal eben,
	Hopfen anleiten oder
	von Hand ausmisten
	den Schafstall, damit das
	die Schäfer nicht machen müssen.
	 
	Das Ausmisten hat damals
	am meisten Spaß gemacht,
	denn dafür brauchte man
	sehr viel Körperkraft,
	und macht man sowas
	fast wie im Akkord
	ist die körperliche Arbeit
	letztlich nur Sport.
	 
	Die anderen Arbeiten
	nervten mich an,
	wir freuten uns immer
	wenn der Feierabend kam,
	mit diesen fröhlichen Trinkgelagen
	wo wir danach zumeist
	sehr betrunken waren.
	 
	Auch da wollte ich
	dann der Größte sein,
	in Unvernunft schüttete
	ich alles in mich rein
	was man als Alkohol
	damals so bekam,
	womit meine Sturztrunksucht
	schließlich begann.
	 
	Nach der Lehre dann
	in die Kolchose,
	alias Landwirtschaftliche
	Produktionsgenossenschaft,
	neun Jahre Traktor,
	Feldhächsler, Schwadmäher,
	hab Kran gefahren
	und alle Befähigungen dort gemacht,
	und nach Feierabend
	die Kneipentour bis in die Nacht,
	bis zur Einberufung der NVA,
	zum Schluss Bundeswehr.
	 
	Da saß ich dann zuerst
	im Schützenpanzerwagen,
	bin damit ein paar Mal
	im Regiment rumgefahren,
	dann hat man das Batallion
	einfach zugemacht,
	und weiter ging´s
	als Streifenführer auf Wacht,
	im Muni-Lager
	bei Tag und Nacht,
	und im Dienstfrei
	haben wir betrunken gelacht.
	 
	Nach der Armee kriegte
	ich mich nicht ein,
	zu viel schüttete ich
	da schon in mich rein,
	das war dann das Ende
	mit mir und der LPG,
	doch war ja vorher
	schon die Wende,
	in Deutschland,
	betrunken war´s für mich okay.
	 
	Dann Kranfahrer in einer
	Arbeitsbeschaffungsmaßnahme,
	ein halbes Jahr ging das,
	dann war´s aus, keine Frage
	warum (?) natürlich hielt
	der Alkohol bei mir die Waage,
	danach einen Monat in
	ner Dachdeckerfirma,-
	nach der Lohnverzögerung
	war ich dann auch nicht mehr da.
	 
	Arbeitslos und dann
	ein Bratwurststand,
	doch der wurde auch
	nach Nicht-Lohnzahlung verbannt,
	aber dann eine Umschulung,
	die mich Land sehen ließ,
	eine Lehre zum Maurer
	mit Gesellenbrief.
	 
	Dann als Maurer
	in einer Abdichtungsfirma,
	horizontale und vertikale
	Sperrungen wurden da
	täglich in Betracht gezogen,…
	…und während der Arbeit
	Alkohol zu trinken,
	dazu hat mich nichts bewogen,
	denn schließlich gab´s
	noch den Feierabend,
	da konnte man sich
	am Trinken ausgiebig laben.
	 
	Dann gab es Ärger
	mit einem Vorarbeiter,
	der Schwager vom Chef,
	also dessen Wegbegleiter,
	ich hörte seine Meinung
	und sah meine Chance,
	dann ging ich,
	ohne Abschiedstanz.
	 
	Danach war ich in einer
	westdeutschen Baufirma,
	die nur für den Bau
	von Pflegeheimen zuständig war,
	der Lohn war korrekt
	und wurde pünktlich gezahlt,
	die Kollegen höflich, gepflegt,
	keiner hat geprahlt.
	 
	Doch leider war ich dort
	nur ein Vierteljahr,
	denn ein Arbeitsunfall
	brachte mir das Ende nah,
	durch einen Stahlsplitter,
	der vom Hammer abplatzte
	und sich auf den Weg
	in mein Auge machte,
	es durchstieß und in
	der Netzhaut stecken blieb,
	und auf meine Frage,
	was man denn im Auge
	Schwarzes sieht(?),
	sagte mir meine Augenärztin
	dann erklärend noch:
	„Was Sie da sehen,
	das ist nicht der Splitter,…
	…nein, was Sie sehen,
	das ist das Loch!“
	 
	Danach folgten dann
	vier Augenoperationen,
	nicht schmerzhaft doch nervig,
	das mag man betonen,
	doch hat es sich gelohnt,
	führt man dazu noch an,
	weil ich dadurch dann
	eine Kunstlinse bekam,…
	…mit der ich echt gut sehen kann.
	 
	Eine Falte die, durch den Unfall,
	in der Netzhaut verblieb,
	verbot mir meine Ärztin
	das „schwer heben“,
	was meiner Berufsunfähigkeit
	als Maurer obliegt,
	so das es für mich, als Maurer,
	und Häus‘ lebauer
	nichts mehr zu tun gibt.
	 
	Dann war ich wohl fast
	eineinhalb Jahre zu Haus,
	harrte bei Verletztengeld
	in der Berufsfindung aus,
	und natürlich mit
	hochprozentigem Alkohol,
	denn da fand ich nur noch
	Wodka und Tequilla toll.
	 
	Allerdings war beim Trinken
	die Bedeutung gekippt,
	ich trank nicht mehr damit es
	die Trugbilder der Anerkennung gibt,
	denn die Sturztrunksucht hatte mich
	doch längst schon im Würgegriff
	und ich trank meist bis ich dann
	volltrunken einschlief.
	 
	Doch die Berufsfindung
	brachte mich dann,
	zu einer Arbeit
	bei der ich begann
	mich im Privaten
	auch einzukriegen
	und nicht nur dem
	Trinken zu erliegen.
	 
	Es war der Beruf
	des Mediengestalter,
	die Bildbearbeitung
	machte mir mehr
	Spaß als die Sauferei.
	 
	Stundenlang saß ich
	meist vor dem PC,
	Fotos retuschieren
	und montieren…
	…das war echt okay,
	manchmal zeichnete
	ich auch von Hand,
	Portraits oder Karikaturen,
	meine eigenen Comics
	mit bereimten Figuren.
	 
	Natürlich trank ich
	noch nebenher,
	wenn ich nicht am PC
	war es sehr viel mehr,
	das merkte man auch
	im Berufsförderungswerk
	und meine Berufsgenossenschaft
	war es sehr viel Wert
	das ich einen Entzug machte
	den ich in drei Wochen
	Tagesklinik dann auch machte.
	 
	Danach trank ich in der Woche,
	dann keinen Alkohol mehr,
	dafür war es dann am
	Wochenende mehr,-
	Fünf Flaschen Schnaps
	die ich bis montags
	nicht mehr abbaute
	und mir dadurch
	den Genannten versaute,
	mit all den Fächern,
	die wichtig waren,
	Fachkunde, Fachrechnen,
	um dazu was zu sagen.
	 
	Ein langes Gespräch
	mit meiner Psychaterin
	(…aus der Tagesklinik,
	zu der ich anschließend
	immer noch ging)
	machte dem Schnapstrip
	dann den Garaus
	zwei Monate trocken
	und ich ging wieder auf.
	 
	Dann lernte ich die Mutter
	meines ersten Sohnes kennen,
	zu dieser Frau zog ich auch, denn
	wohnte ich offiziell nur
	im Berufsförderungswerk
	und nach der Ausbildung
	wär´eine Wohnung von Wert.
	 
	Es war schön dort
	im fernen Thüringen
	die Menschen damals nett,
	ihre Eltern hatten ein Häus’chen,…
	…mit einer kleinen Kneipe dran,-
	so das erstmal mit einem
	Radler wieder begann.
	 
	Zum Schluss war ich
	bei zwei Kästen Bier
	also am Wochenende
	bemerke ich hier,
	wenn ich mal im
	Berufsförderungswerk blieb,
	bei der Guten trank ich
	nur artig, gepflegt und lieb.
	 
	Doch dann hab ich durch
	die Biersauferei,
	meine Zwischenprüfung
	versaut und alles war vorbei,
	mit dreißig Prozent
	in beiden Prüfungsteilen,
	mochte meine Labilität
	es mir mal richtig zeigen,
	und genau das ärgerte mich,
	denn war ich eigentlich gut,
	es war das Ergebnis
	der Vortagssäuferschicht.
	 
	Dann bin ich zu meiner
	Lebensliebe gefahr’n,
	sie war mir nur noch
	wie ne Schwester,
	die mir aber das
	Versprechen abnahm,
	mich von der ewigen
	Trunksucht zu entfernen,…
	…das Versprechen
	sollte mich seither
	Nüchternheit lehren.
	 
	Den Abschluss zum
	Mediengestalter hab
	ich auch gemacht,
	zwar mit einer Drei
	aber wenigstens geschafft,…
	…im Beruf bin ich dann
	nicht verblieben, denn das
	zuerst vermittelte Berufsbild
	mochte die Praxis nicht
	wirklich aufwiegen.
	 
	Es war nur noch etwas
	an Mediengestaltung,
	Plakate entwerfen,
	Präsentationen und
	Schülerbetreuung
	im Thüringer Filmbüro
	mit Lese-Film-Nächten
	Nachtwanderungen und so.
	 
	Das Filmbüro gab’s
	dann irgendwann nicht mehr,
	da ging ich ins Altenheim
	als netter Hausmeister,
	die alten Menschen
	mochten mich,
	die Firmenleitung
	allerdings nicht,
	denn ich half den alten
	Leuten viel mehr unentgeltlich,
	und überhaupt auch,
	als es war meine Pflicht.
	Das Ende war schon abzuseh’n
	Dach machte ich dann
	eine Ausbildung zu dem
	zertifizierten Altenpfleger
	um alten Menschen zu helfen,
	also beruflich vielmehr.
	 
	Nach der Ausbildung dann
	In einem mobilen Pflegeteam,
	sah ich das man an den alten Menschen
	letztlich auch nur verdient,
	das diese nicht kriegen,
	was sie gern hätten,
	denn Zuhören, Zuwendung, Geduld
	wär‘ da von Nöten!
	 
	So bin ich auch weg
	vom Pflegeteam
	und machte mich als
	Privatperson dann verdient
	die Senioren zu besuchen,
	in Ehrenamtlichkeit,
	und hab damit so manchen
	alten Menschen erfreut.
	 
	Nebenbei hab ich noch
	eine alte Dame gepflegt,
	die war mir zum Schluss
	wie in die Familie gelegt
	als sei sie in meinem Leben
	immer schon da,
	also eigentlich ziemlich nah.
	 
	Ach ja, 16 Jahre hab ich
	auch Zeitung ausgetragen,
	immer das Tagesblatt,
	außer an den Sonntagen,
	gelesen hab ich es 
	eigentlich nicht,...
	...bis auf die Lottozahlen
	und den Wetterbericht.
	 
	Da fing die Liebe zum
	Morgen wohl an
	und das man ihn schön
	in einen Reim packen kann,
	denn ganz egal wie er ist,
	wenn ich ihn früh mag sehn
	der beginnende Tag
	ist immer schön!
	 
	Beruflich zog es mich
	in die Weinberge,
	es sind Flora und Fauna
	und wie ich bemerke,
	die körperliche Arbeit
	als gewinnbringender Sport,
	und ich mach das jetzt schon
	seit acht Jahren in einem fort.
	 
	Es ist ein Ausgleich wohl,
	auch für meine Sucht
	ich hab sehr lang
	danach gesucht,
	klar, es gibt schon immer
	was für Frohsinn und Spaß
	doch leider trank ich
	ja auch früher was,-
	ich brauchte lange
	mich zu finden,
	um mich zu vielem
	dann zu überwinden,
	und letztlich gibt es
	sehr viele Sachen,
	die ohne trinken
	viel Spaß auch machen.
	 
	Eins davon ist sicher
	auch Hilfe geben,
	erst mal alten Menschen
	und denen, die es brauchen eben.
	 
	Ich weiß was ein
	fester Wille vermag,
	die eigene Erfahrung
	bringt es an den Tag,
	und das nun, ganz klar,
	ja, das sehe ich,
	auch als großen
	Erfolg für mich.
	 
	In diesem Jahr mag
	nun die 21 sthe‘n
	für 21 Jahre am Stück
	ganz ohnedem,
	was mir einst
	Nüchternheit geraubt,...
	...21 Jahre so trocken
	das es staubt!
	 
	Ein Stolz mich
	dafür echt belebt,
	denn ich hab
	den Ungeist abgelegt,
	gesundheitlich,
	in jenen Sachen,
	die das Leben
	beschwerlich machen.
	 
	Zu Beispiel auch
	die Raucherei,
	sechzehn Jahre bin ich
	jetzt davon frei,
	obwohl ich früher
	einst gedacht,
	das mir das Nikotin
	nichts ausmacht.
	 
	Geraucht hab ich wohl
	fünfundzwanzig Jahr,
	und nicht wenig,
	so sag ich das mal,
	da kam auch schon
	mal viel Atemnot,
	und Herzstiche
	so als Aufgebot.
	 
	Da ich ja doch
	am Leben hing,
	war´s dann nun
	kein schweres Ding,
	das Rauchen lieber
	sein zu lassen,
	und den Tabak
	nicht mehr anzufassen.
	 
	Seither geht’s mir
	nun richtig gut,
	ich bin voll fit,
	das macht mir Mut,
	fühl mich wie
	ein n Dreißigjähriger
	aber meine 30
	ist schon 23 Jahre her.
	 
	Ohne Rauch, macht
	mir´s Leben Spaß,
	ich krieg mehr Luft,
	das ist schon was
	und bin ich mal
	auf´m Jogging-Trip,
	leg ich zehn Kilometer
	in ner Stunde zurück.
	 
	Kein Alkohol und
	auch kein Nikotin,
	hab mich überholt
	im klaren Sinn,
	nicht im Ungeist
	der Kriminalität,
	das hab ich lang´
	schon abgelegt,
	bin auch nicht rein
	wie eine Quelle,
	jedoch ehrlich,
	der Geist ist helle.
	 
	Und dieser Geist zu
	Meinen Kindern spricht:
	„So wie ich war,
	werdet ihr nicht!“
	Denn weiß ich was
	zum Ungeist verführt
	und wodurch man
	den Überblick verliert.
	 
	Der nennenswerte Abschluss
	zu den Zeilen hier ist,
	das ganze Leben
	ist ein Gedicht,
	Tag und Nacht
	alles ist schön,-
	gestalten mag es
	nur das Leben
	und das alles
	im eig´nen Reim,
	etwas Schöneres
	fällt mir nicht ein.