[QUOTE='Perry]achillea
die berauschende wirkung lässt nach
und ich lege mir neue blüten auf
die zunge des säuerlichen sommers
nachts hülle ich mich in die wolle
im mondlicht springender schafe
träume mich zurück in die zeit mit dir
sag mir wo der schäferwagen steht
mit dem wir zu den sternen flogen
den einzigen esel an der deichsel
[/QUOTE]Hallo Perry,
einfach unglaublich, wieviele metaphorische Bilder und intertextuelle Entnahmen du hier zu einem passenden Gewebe zusammengeformt hast , 🙂 . In der ersten meta-Ebene sehe ich die Gedanken / Verträumreise eines LI in seine Vergangenheit, zu seiner damaligen Liebe zurück träume mich zurück in die zeit mit dir ./ mMn eine Frau, ob Geliebte oder Gattin scheint mir hier egal; der Grund für das 'nicht-mehr' ist hier ebenso nebensächlich ;
LI pflegt immer wieder die gebliebene Wunde über diesen Verlust auch heute ./ ich lege mir neue blüten auf die Zunge , wird hier das mythologische Bild der Achillea Schafgarbe, der Überlieferung nach in der Namensgebung aus der Achilles-Mythologie, pflegte dieser angeblich sein verwundete Achillesstelle mit jener Schafgarbe .
Ist einerseits eine quasi heilende Wirkung der Achillea für Wundstellen da, andererseits sind da die bitteren Gerbstoffe, die hier im Stück jenen bitteren Beigeschmack Schmerz an die vergangene Liebe unterlegen, heißt also für LI:
_______________________________ weiß LI ...
führt seine Sehnsucht parallel zu einer zwie_Sinnenreise, einmal zum damaligen Liebesgefühl zurück, zugleich zu einer bitteren, säuerlichen und schmerzvollen Erinnerung an den Verlust … sieht, spürt LI zudem, nagt die Erinnerung, die Gangenheit mehr und mehr an dem wachbleibenden Bild an seine damalige große Liebe die berauschende wirkung lässt nach ;
bleibt jener intensive Geschmack an jene Erinnerung, wird dann die Erinnerung für Momente auch immer wieder zu einem säuerlichen Sommer, vielleicht passierte genau zu dieser sommerlichen Zeitfläche das Liebes-Aus, vielleicht?
Assoziiert sich LI vielleicht ja auch real in seiner Gedankenreise auf eine Schafsweide, springendes Leben ./ spürt jene wärmende Schafswolle auf seiner Haut passig zum Bild der heilenden Schafgarbe , ;-) … setzt sich LI in den Schäferwagen und reist in seinen Sinnen zu jenem Stern, dort, wo seine Liebe nun heute traum-weilt,
zwinkert der Text nun genau zu diesem Bild, zu dieser Vorstellung sich selbst ironisch zu. Weiß es LI ebenso. Spielt hier LI quasi den Esel vor der Deichsel dieses Traumreisegefährts wird quasi LI selbst zu einem gedanklichen Schaf seiner Illusion, ist LI der einzige Esel an der Deichsel, weit und breit auf dieser Schafsweide … einfach köstlich diese Stelle , 🙂
Resümee : nimmt sich hier ein LI bewusst von Zeit zu Zeit jene sinnen_Muse, sich an (s)eine vergangene Liebe zu erinnern, zudem gerne, auch mit Wehmut … ist der Verlust auch heute eine wache Morgana, zugleich weiß sich LI in einer selbst-gespielten Surrealisation; verulkt sich LI selbst als einzigen Esel vor jener Deichsel dieses Traumwagens gen Himmel und Sterne.
Dekoriert sich LI seine Illu-Reise mit unterlegenden Vehikeln aus der Mythologie, aus den Traumebenen der Schafe-Freiheiten … wäre es ein bewusstes sich Gönnen an eine Erinnerung, nimmt sich LI Zeit dafür.
Perry, nicht nur sprachlich durchgehend gelungen für mich , ebenso metaphorisch Klasse verwebt … flösse ein Gedanke nach dem anderen zu seinem passenden Folgenden , 🙂 … war echt gernst hier im Text auf literarisch-lyrischen Besuch, auf dem Finden der ausgelegten Bildsteine … über diese kieselsteinende Textstraße , 🙂 ;
wieder ein sehr fröhpfeif_Tschüss, Frank,
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