Aus dem Triptychon "Bruder Nacht"
Am Morgen
sitzt der Tag mir zu nah.
Er riecht nach Kaffee,
nach nassen Jacken,
nach Stimmen,
die etwas von mir wollen,
bevor ich weiß,
wer ich heute bin.
Das Licht fällt nicht,
es greift.
Es zieht mir die Lider hoch,
legt mir Dinge in die Hände:
Schlüssel,
Fragen,
eine Rolle,
die schon warm ist
vom Vortag.
Auf der Straße
gehen Körper an Körper vorbei,
ohne sich zu erkennen.
Jeder trägt etwas Unsichtbares,
das schwerer ist
als Taschen oder Münder:
den Anspruch,
zu funktionieren.
Ich bleibe stehen
vor einer Scheibe.
Mein Spiegelbild
ist schärfer als nötig.
Die Augen
schon unterwegs,
der Mund
noch unentschieden.
Ich denke an die Nacht,
wie sie nichts wollte,
nur da war.
Wie sie mich hielt,
ohne mich festzulegen.
Hier dagegen
ist alles Griff.
Zeit greift nach mir,
Namen greifen,
Termine.
Ich atme
so flach,
dass es niemand merkt.
Ich trage mein Gesicht
wie einen Ausweis.
Erst am Rand des Tages,
wenn etwas Müdigkeit
die Konturen löst,
wird mein Blick wieder weich.
Nicht frei –
aber durchlässig.
Genug,
um mich zu erinnern,
dass ich mehr bin
als das,
was jetzt von mir gebraucht wird.
Am Morgen
sitzt der Tag mir zu nah.
Er riecht nach Kaffee,
nach nassen Jacken,
nach Stimmen,
die etwas von mir wollen,
bevor ich weiß,
wer ich heute bin.
Das Licht fällt nicht,
es greift.
Es zieht mir die Lider hoch,
legt mir Dinge in die Hände:
Schlüssel,
Fragen,
eine Rolle,
die schon warm ist
vom Vortag.
Auf der Straße
gehen Körper an Körper vorbei,
ohne sich zu erkennen.
Jeder trägt etwas Unsichtbares,
das schwerer ist
als Taschen oder Münder:
den Anspruch,
zu funktionieren.
Ich bleibe stehen
vor einer Scheibe.
Mein Spiegelbild
ist schärfer als nötig.
Die Augen
schon unterwegs,
der Mund
noch unentschieden.
Ich denke an die Nacht,
wie sie nichts wollte,
nur da war.
Wie sie mich hielt,
ohne mich festzulegen.
Hier dagegen
ist alles Griff.
Zeit greift nach mir,
Namen greifen,
Termine.
Ich atme
so flach,
dass es niemand merkt.
Ich trage mein Gesicht
wie einen Ausweis.
Erst am Rand des Tages,
wenn etwas Müdigkeit
die Konturen löst,
wird mein Blick wieder weich.
Nicht frei –
aber durchlässig.
Genug,
um mich zu erinnern,
dass ich mehr bin
als das,
was jetzt von mir gebraucht wird.