Hallo Sternwanderer,
ich hinke ein bisschen hinterher, denn allzu viel kann ich jetzt gar nicht mehr schreiben - zu vielem möchte ich mich / kann ich mich nur anschließen. Und deine Ausführungen habe ich natürlich auch sehr gerne und aufmerksam gelesen, ebenso wie bereits erfolgte Kommentare (ich lese immer alles). Zwar gibt es da andere/unterschiedliche Ansichten und Meinungen darüber, aber manchmal finde ich in Kommentaren oder Antworten eben auch immer wieder mal 'die Lösung eines Rätsels'. Und da ich generell keine 'Freundin' von Generalisierungen bin (den Witz konnte ich mir gerade nicht verkneifen), teile ich die Ansicht, dass 'man' das nicht macht, nicht unbedingt. (Das liegt vielleicht auch daran, dass ich in diesen Fällen ohnehin nie weiß, wer 'man' ist, der wurde mir noch nicht vorgestellt. :biggrin: )
Deshalb beschränke mich auf Punkte, die mir persönlich noch wichtig sind, die ich gerne noch erwähnen möchte.
Zum einen fiel mir das hier auf:
irren Gedankenschatten
wie Kloakenratten
Das 'Eilen' habe ich hier bewusst entfernt (im Sinne von 'ausgeklammert'), denn - dafür gibt es von mir ein 'Wow'. Starke Worte - verstärkt durch den Reim, der hier genau diese intensive Wirkung auf mich hat.
Und ich möchte auch erwähnen - für mich ist die Großschreibung von 'EILEN, SCHREIE, ERWACHEN, ICH' hier ein gutes Mittel der Darstellung. Sie 'unterstreicht' , hebt hervor, zieht Aufmerksamkeit auf sich.
Was jetzt die Begriffe zwischen den einzelnen Strophen, also 'Eruption, Interpretation, Fiktion' anbetrifft, da musste auch ich, besonders bei 'Eruption' zurückkehren zu Strophe eins - konnte dann aber rasch den Zusammenhang zwischen der ersten und der zweiten Strophe herstellen.
Ich denke, es liegt wohl daran, dass diese 'Zwischenschritte/-teile' nicht hervorgehoben sind. Also im Sinne einer 'Kontrastierung', damit Leser leichter erkennen können, dass diese Wörter nicht 'nur' separiert sind, sondern tatsächlich 'dazwischen' ein 'Bild für sich' darstellen.
Beim Nachdenken darüber kamen mir verschiedene Möglichkeiten in den Sinn. Sie groß zu schreiben, wie z. B. Eilen oder Schreie wäre möglich, aber mir kam da ein Gedanke, der mir mehr zusagte.
Im Grunde genommen sind es 'Einschübe'. Ich versuche, das mit Beispielen von Satzeinschüben und ergänzenden Nebensätzen zu erläutern:
Ich dachte - wirklich - nicht daran. <---- Satzeinschub
Ich hätte wirklich nie gedacht, zu keiner Zeit, dass diese Sache ein Problem sein könnte. <---- , zu keiner Zeit, <---- Ein eingefügter Nebensatz, eine Satzergänzung.
Charakteristisch dafür ist, dass ein Einschub und ein ergänzender Nebensatz immer auch am Ende 'angehängt' werden können:
Ich dachte nicht daran, wirklich.
Ich hätte wirklich nie gedacht, dass diese Sache ein Problem sein könnte, zu keiner Zeit.
Beide 'Varianten' sind richtig und grammatikalisch korrekt, es wird auch das Gleiche damit ausgesagt.
So ein Einschub, wie hier in deinem Fall im Gedicht, kann auf unterschiedliche Weise 'gekennzeichnet', also 'sicht- und erkennbar' für Leser gemacht werden. Lediglich Kommata wären hier, durch die 'optische Versetzung' an eine einzelne Stelle und die 'optische Abtrennung' durch die Abstände, ungünstig. Aber es gibt eben auch andere Möglichkeiten der Darstellung:
Eruption
ERUPTION
- Eruption -
- ERUPTION -
(Eruption)
(ERUPTION)
Da hättest du also eine solide Anzahl an Möglichkeiten, die es Lesern erleichtert, das 'separat' zu lesen bzw. zu erkennen.
Ich würde mich freuen, wenn ich dir damit vielleicht behilflich sein kann. :smile:
Und, zuletzt noch: Manchmal, da ist ein Dichter auch - ein Schauspieler, der in eine Rolle schlüpft. Während er gleichzeitig auch noch Regisseur und Drehbuchautor ist. Ich denke mir manchmal, mit einer ordentlichen Portion Humor: Harter Job - kein Wunder, dass die 'Sache mit dem Dichten' nicht so einfach ist. :classic_laugh:
LG,
Anonyma