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Feedback jeder Art Bescheidenheit

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  • Marc Donis
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BESCHEIDENHEIT

Ich meine, wer braucht doch schon tausend Bezirke.
Ich brauch‘ halt nicht vieles. Mir reichen ein paar.
Mir reichen bloß Nächte. Verschlingt mich die Birke.
So gibt es rein gar nichts, was ich auch ersah.
Ich meine, wer braucht doch schon vieles im Leben.
Mir reichen Parfüme. Und etwas vom Brot.
Was wollen bloß Herzen, die tosen, erstreben.
Wir säten schlicht Liebe. Doch ernten den Tod.

Ich meine, so lass‘ uns entweichen. Und fliegen.
Am besten, wo keiner uns beide vernimmt.
So lass‘ uns am Abend. In Gräsern auch liegen.
Ich bleibe ein Träumer, der wartet bestimmt.
Ich meine, so lass‘ uns entrinnen und träumen.
Ich brauche kaum Tage. Ich wirke selbst fremd.
Und lass‘ uns umarmen. Und küssen und säumen.
Ich brauche kaum Tage. Ich will den Moment.

Ich meine, wer braucht doch schon tausend Gebiete.
Ich habe mein Barnim. Genügt mir die Nacht.
Wer braucht schon, mein Engel, die ganze Elite.
Denn haben mehr Träume die Freiheit gebracht.
So lass' uns entweichen. Ein wenig entschweben.
So sitzen wir bisschen. Vielleicht auf dem Dach.
Ich meine, man lebt halt zu selten im Leben.
Wer kümmert uns morgen und dieses danach.

Ich meine, so lass‘ uns entweichen. Und leben.
Als wären wir Tauben, die leben, glaub‘, frei.
Ich meine, ich will halt. Nicht vieles erstreben.
Denn zieht auch das Leben mit neunzehn vorbei.
Ich meine, so lass‘ uns entfliegen und treiben.
Dann ruhen wir beide. Und liegen am Fluss.
Mir reichen die Dinge, wie Dörfer und Schreiben.
So leb‘ wohl, du Leben. Weil gehen ich muss.
Ich meine, wer braucht doch nun tausend Gehälter.
Das Lächeln, die Freude. Sie bleiben mein Lohn.
Ich meine, wir werden im Herzen schon älter.
Doch fehlen mir Felder und Weizen. Der Mohn.

Ich meine, so lass‘ uns entschweben und prägen.
Benennen und zählen wir Sterne im Schein.
Du kannst dich auch ruhig, in Arme mir legen.
Dann wieg‘ ich dich, Engel. In Träume auch ein.
Ich meine, so lass‘ uns entweichen und formen.
Und Purpur verwelkt auch im Morgen die Nacht.
Ich meine, wer bräuchte im Leben schon Normen.
Mich treiben die Normen. Die hab‘ ich erdacht.

Ich meine, wer braucht doch nun tausend Bezirke.
Und bin ich ganz ehrlich, mir reichen da acht.
Auch wenn ich die Sorgen und Kummer verwirke.
Dann bleiben mir Gersten. Und Pfade zur Nacht.
Ich meine, ich bräuchte nicht vieles zum Leben.
Paar Dörfer, paar Wälder. Und Tinte vielleicht.
Und Hafer und Flieder und Nelken und Reben.
Denn hab‘ ich mit Schlichtheit die Demut erreicht.
Und lass‘ uns entweichen. Ein bisschen erholen.
Wir bleiben so lange, indessen schlicht wach.
Wir gehen halt schlafen, wenn wir das selbst wollen.
Wir leben, als gäb‘ es kein Leben danach.

Und lass‘ uns entweichen. Ich hab’s dir versprochen.
Und komm‘ nun mein Engel, ich halte mein Wort.
Wir würden nicht schlafen. Ganz unter den Wochen.
Denn wechseln wir täglich. Gar stündlich den Ort.
Ich meine, wer braucht doch nun tausend Bezirke.
Und säßen wir einfach am Bahnsteig aus Drang.
Auch wenn ich mein Leben doch einfach verwirke.
So lebt man mit neunzehn grundsätzlich nicht lang.

Ich meine, so lass‘ uns nun treiben und schwänzen.
Und lass‘ uns dann rauchen, weil keiner uns sieht.
Und lass‘ uns dann küssen, bis Sterne verglänzen.
Dann weiß man, dass scheinbar der Morgen bezieht.
Und lass‘ uns dann abends und morgens zur Tanke.
Wir brauchen kein Wasser. Denn haben wir Wein.
Verstehen selbst Nächte im Herzen den Danke.
Und wiegen uns weiter die Träume lieb ein.

So lass‘ uns entweichen. Vertreibt uns die Brise.
Ich brauche nur Sommer. Ich brauche kein Sekt.
Und lesen wir Mythen. Dann bleiben wir diese.
Weil Märchen um Märchen die Wahrheit versteckt.
Genügten mir Beeren und schließlich auch Krumen.
Ich brauche nichts teures, Lavendel und Zimt.
Und würde mein Herzschlag für immer verstummen.
Dann bleibt auch die Meinung, dieselbe. Bestimmt…

So lass‘ uns entweichen. Wir treiben und denken.
Und irgendwie missen die Freiheit wir sehr.
Wer kann sich bloß diese sich leisten und schenken.
Und stirbt man mit neunzehn tagtäglich nur mehr.
So lass‘ uns entweichen. Wir wollen nichts lernen.
Denn lernt man die Liebe, in dem man nur liebt.
Wir wollen nichts vieles. Doch beten zu Sternen.
Und hoffen zum Vater. Dass er uns vergibt.
Ich meine, wer braucht doch schon tausend Gebiete.
Ich bleibe nicht lebend. Auch wenn ich erschien.
Mich rührte halt Barnim. Und keine Elite.
So will ich nur Freiheit. Und auch kein Berlin.

03.07.2025
Eberswalde / Barnim
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  • Marc Donis
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