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Feedback jeder Art Bis zu den Sternen

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Ich klettere auf meiner Reise
die Äste hoch, der Wind singt leise
in den Blättern such ich nach
der Fragen Antwort Schlafgemach
 
Das goldne Harz auf spröder Rinde
zeigt mir den Spiegel zu dem Kinde
das ich einst war und wieder werde
wenn mich gebiert die Mutter Erde
 
ein weitres Mal, weil mir die Krone
des Weltenbaums, zu Bestlas Sohne
verwehrt bleibt, da des Lebens Fäden
die die Nornen mir einst webten
 
nicht bis zu den Sternen reichen
mein Wille muss dem Tode weichen
 
 
...bis ich angekommen bin
 
 
 
 
 
Anmerkung :
Es gibt im heidnischen Glauben unter anderem auch die Vorstellung, dass man so oft wiedergeboren wird, bis man so ein gutes Leben geführt hat, dass man würdig ist, bei den Göttern zu verweilen.
Bestla ist die Mutter Odins.
Die drei Nornen sind Schicksalsgöttinnen, die jedem Mensch bei seiner Geburt sein komplettes Leben weben. In diesem sogenannten Schicksalsglauben steht bei der Geburt schon fest, wann, wo und wie man stirbt.
Das Götterheim Asgard befindet sich in der Krone des Weltenbaums...bei den Sternen.
 
 
 
 
 
 
Hallo Skalde,
 
mir gefällt dein Gedicht sehr gut. Neulich habe ich gehört, das die Stadt Nürnberg ihren Namen von den Nornen hat.
Ihre ursprüngliche Bedeutung weist auf einen  "Nornenberg" hin.
 
Lichtvolle Grüße
 
Ydalir
 
Hallo Skalde,
 
wieder ein spannendes Werk.
Ich war zunächst beim Buddhismus, die Wiedergeburt lenkte mich sogleich dorthin, aber so ganz wollte es nicht in den Kontext passen. Gut, dass es immer die Anmerkungen von dir gibt!
Das LI befindet sich also nach dem Schicksalsglauben auf der Reise durch sein Leben, und sucht die Antworten auf den ihm bereiteten Weg. Der feststeht, aber von dem das LI dennoch nichts weiß. Das "Schlafgemach" verstehe ich hier als Ort der (letzten) Ruhe, Zeitpunkt und Umstände des Todes vor der nächsten Wiedergeburt. Das LI möchte herausfinden wo und wann und wie dies sein wird..
Der Baum ist für mich symbolisch als Weg in den Himmel, nicht hoch genug, in diesem Leben. Auf der Reise den Baum hinauf begegnet dem LI das eigene Ich der Kindheit, die Erinnerung und Erfahrungen des Lebens. Und das Erkennen, dass es in diesen "Zustand" zurück gehen wird..
Die Krone, der Sternenhimmel, bleibt vorerst verwehrt. Im Grunde liegt darin schon die halbe Antwort auf die Fragen, bzw der Sinn der Fragen wird ein wenig sinn-los. Das Wissen, die Krone des Weltenbaums nicht erreichen zu können, könnte im LI auch ein Gefühl der Resignation hervorrufen, das aber geschieht nicht. Die Begierde mehr zu wissen und zugleich das vorgezeichnete Schicksal zu akzeptieren, eint das LI in seinem Streben.
Der Wille die Krone zu erreichen muss immer wieder dem Tod weichen, ungewiss wie oft, bevor der Wille Erfüllung findet.
 
Was ich mich immer frage, ist die Vereinbarkeit von Vorherbestimmung und Einflussnahme, also das eigene Wirken. Denn wenn jeder Weg schon vorgezeichnet ist, dann existiert faktisch kein freier Wille - dieser ist schließlich, in diesem Fall, von den Nornen längst in eine Richtung gewiesen worden.
Wenn schon von Geburt feststeht, dass das Ziel nicht erreicht wird, welchen Wert haben dann Mühen und Streben? Für ein nächstes Leben, das ebenfalls bereits vorgezeichnet ist?
Mir bleiben immer diese Rätsel, und gerade wegen dem freien Willen, kann ich nicht an ein Schicksal glauben. Nicht in dem Sinne, wie es hier Ausdruck findet..
Das mindert die Faszination nicht, und auch nicht deine Umsetzung, die ich wieder einmal spitze finde.
Und bevor ich mich zu tief in philosophischen Überlegungen verlieren, verabschiede ich mich für heute lieber!
 
Liebe Grüße, Lichtsammlerin
 
zoe schrieb:
Hallo Skalde,


 


sehr interessant, dein Gedicht, ich denke hier an C.G. Jung und seine Archetypenlehre. Die Archetypen kristallisieren sich in den Mythologien der verschiedenen Völker, sie sind gewissermassen die Träume der Menschen. (Und Jung deutet sie auch entsprechend.) Nach Jung ist der Archetypus mit der platonischen Idee vergleichbar und er kann sich in vielen Gestalten zeigen. Auch in den Träumen des modernen Menschen kommen immer wieder archetypische Motive vor.


 


LG zoe 
Hallo zoe 
Es ehrt mich wirklich sehr, mit wem Du mich da vergleichst.
Ganz lieben Dank !
 
LG Skalde
Hallo Skalde,


 


wieder ein spannendes Werk.


Ich war zunächst beim Buddhismus, die Wiedergeburt lenkte mich sogleich dorthin, aber so ganz wollte es nicht in den Kontext passen. Gut, dass es immer die Anmerkungen von dir gibt!


Das LI befindet sich also nach dem Schicksalsglauben auf der Reise durch sein Leben, und sucht die Antworten auf den ihm bereiteten Weg. Der feststeht, aber von dem das LI dennoch nichts weiß. Das "Schlafgemach" verstehe ich hier als Ort der (letzten) Ruhe, Zeitpunkt und Umstände des Todes vor der nächsten Wiedergeburt. Das LI möchte herausfinden wo und wann und wie dies sein wird..


Der Baum ist für mich symbolisch als Weg in den Himmel, nicht hoch genug, in diesem Leben. Auf der Reise den Baum hinauf begegnet dem LI das eigene Ich der Kindheit, die Erinnerung und Erfahrungen des Lebens. Und das Erkennen, dass es in diesen "Zustand" zurück gehen wird..


Die Krone, der Sternenhimmel, bleibt vorerst verwehrt. Im Grunde liegt darin schon die halbe Antwort auf die Fragen, bzw der Sinn der Fragen wird ein wenig sinn-los. Das Wissen, die Krone des Weltenbaums nicht erreichen zu können, könnte im LI auch ein Gefühl der Resignation hervorrufen, das aber geschieht nicht. Die Begierde mehr zu wissen und zugleich das vorgezeichnete Schicksal zu akzeptieren, eint das LI in seinem Streben.


Der Wille die Krone zu erreichen muss immer wieder dem Tod weichen, ungewiss wie oft, bevor der Wille Erfüllung findet.


 


Was ich mich immer frage, ist die Vereinbarkeit von Vorherbestimmung und Einflussnahme, also das eigene Wirken. Denn wenn jeder Weg schon vorgezeichnet ist, dann existiert faktisch kein freier Wille - dieser ist schließlich, in diesem Fall, von den Nornen längst in eine Richtung gewiesen worden.


Wenn schon von Geburt feststeht, dass das Ziel nicht erreicht wird, welchen Wert haben dann Mühen und Streben? Für ein nächstes Leben, das ebenfalls bereits vorgezeichnet ist?


Mir bleiben immer diese Rätsel, und gerade wegen dem freien Willen, kann ich nicht an ein Schicksal glauben. Nicht in dem Sinne, wie es hier Ausdruck findet..


Das mindert die Faszination nicht, und auch nicht deine Umsetzung, die ich wieder einmal spitze finde.


Und bevor ich mich zu tief in philosophischen Überlegungen verlieren, verabschiede ich mich für heute lieber!


 


Liebe Grüße, Lichtsammlerin
Das stimmt, liebe Lichtsammlerin  !
Ohne Helm, ohne Kettenhemd sind die germanischen Krieger todesfreudig, in der Hoffnung auf Walhalla, in den Kampf gezogen....doch sie wissen nicht, was die Nornen ihnen gewebt haben.
Niemand weiß, was erforderlich ist und eigentlich ist es auch egal,  im Schicksalsglauben, den unsere Ahnen vor tausend Jahren und noch mehr, mit aller Überzeugung gelebt haben.
Dein Schicksal wird sich erfüllen !
 
Ich wundere mich immer wieder, wie Du und Anonyma gepostete Werke Zeile für Zeile auseinandernehmen !
Das nenne ich mal Leidenschaft !
 
Vielen, lieben Dank, Sammlerin der Lichter...
 
LG Skalde
 
 
 
 
 
 
 
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