Feedback jeder Art Blase

[Missgunbar]

Tief unten auf dem Grund
bist du und blickst hinauf
Warme Stille
in Geborgenheit gehalten, schwebend
Das Treiben dort oben
betrifft dich schon lang nicht mehr
Licht Ton Bühnenbild Publikum
Alles für die anderen

Du bleibst für dich

Einsiedelei am Grund des Lebens
Doch spüren tust du
Bewegungen Gefühle Stimmen
dann und wann
dumpfe Klänge, sanfte Schwingungen, ein leichtes Abweichen
des dich umfassenden
Leuchtens
Sie betreffen dich nicht
diese Dinge
Allerdings -
bricht dort oben ein Sturm los
dann trifft er auch dich
Ob du willst oder nicht
du bist unweigerlich verbunden mit dem was dort geschieht
Wenn es so weit ist, rollst du dich zusammen wie eine Katze
oder eine Kellerassel
gut geschützt
und harrst aus, bis die Ruhe zurückkehrt
da unten bei dir

Manches Mal sehne ich mich danach
bei dir zu sein
deinen Frieden zu teilen
Doch ein Durchkommen ist unmöglich
Dränge ich zu dir ein
du wärst auf ewig ungeschützt und müsstest gemeinsam mit mir
- mit den anderen
diesen ewigen Kampf führen
Ausgesetzt
So lasse ich dich da

In deiner Blase.

 

[Teddybär]

Hallo @Missgunbar

Das lässt mich an einen Autisten denken, der in seiner eigenen Welt lebt. Oft dringt man nur schwer oder gar nicht zu ihm vor. Die Hektik und das Getue der Welt würde ihn überfordern.
Interessanter Text, gefällt mir.
LG Teddybär 🐻

 

[Perry]

Hallo MissGunbar,
dass Menschen sich zurückziehen sei es gewollt oder ungewollt, gehört zum Leben wie Tag und Nacht.
Allerdings sollten sie dort nicht für immer verharren, denn ewig ist der Tod.
Das Bild von der "Blase" trägt für mich auch etwas Hoffnung, denn diese kann aufsteigen!
Gern reflektiert und LG
Perry

 

[Guenk]

Hallo @Missgunbar …

Ich höre da auch eine sozialkritische Dimension heraus: Die Blase steht für Isolation und Echokammer, die Schutz bietet, aber die sich nie ganz von den Stürmen der Gesellschaft trennt.
Oder ich bin auf dem falschen Dampfer…

Toll geschrieben!

LG Guenk

Hinweis: Mein Kommentar bezieht sich ausschließlich auf das lyrische Ich. Jede Anrede gilt der dichterischen Figur und nicht der Person.

 

[Missgunbar]

Hallo @Guenk,
es ist den Lesenden überlassen, wie sie den Text verstehen und deuten, denn tatsächlich hat bisher jede Assoziation von euch recht gut gepasst.
Ich arbeite mit Menschen, die sich oftmals freiwillig oder auch unfreiwillig in sich selbst zurückziehen. Immer wieder erlebe ich dann, dass es ihnen dort besser zu gehen scheint als in unserer hektischen, lauten, fordernden Gesellschaft.
Ich danke dir und @Teddybär und @Perry für die Beiträge!
Dank auch an alle Likenden - es ist eine Weile her, dass ich etwas geschrieben habe. 🙂