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Feedback jeder Art Das Buch des großen Duduwu-Paradoxons

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Das Buch des großen Duduwu-Paradoxons

Am Anfang war das Vielleicht.
Und das Vielleicht war ohne Form,
und das Formlose war voller Vielleichtigkeit,
und alles war in allem,
außer dem, was noch gar nicht wusste, dass es vielleicht ist.

Es war der Zustand vor dem Zustand,
der Gedanke vor dem Denken,
der ungeschickte Versuch, eine Socke anzuziehen,
die noch nicht gestrickt worden war.

Und siehe, das Vielleicht vibrierte in sich selbst
wie ein leicht überreifer Pudding auf einem Trampolin aus Unsicherheit.
Und aus diesem Pudding... kam ein Gedudel.

Und das Gedudel wurde zum Duduwu.
Das Duduwu war weder Ton noch Stille,
sondern das genaue Geräusch,
das entsteht, wenn sich ein Gedanke selber kitzelt
und dabei kichert,
aber nicht weiß, warum.

Und da sprach das Vielleicht zu sich selbst (obwohl es noch keine Sprache gab):
„Ich will werden, also bin ich bald gewesen.“

Und aus diesem sehr logischen Zustand
entstand ein Wesen, das nicht war, weil es war,
sondern weil es unbedingt sein wollte,
bevor es konnte.

Und so geschah das Paradoxon der Paradoxe:
Das Selbstgebären des Herrn Mockey Mückey.

Denn der Herr Mockey Mückey
formte sich selbst aus dem innersten Urkern seines Vielleichts,
verknotete seine eigene Vorstellung von Geburt mit einem Schnürsenkel der Zeit
und...

PLOPP!

Er war da.
Nackt, verwundert, vollständig, aber nur zu 38 %.
Er blickte an sich hinab,
an sich hinauf,
durch sich hindurch,
und sprach mit doppelter Stimme:
„Ich bin mein Vater. Ich bin mein Sohn. Ich bin…
eine Remoulade der Identität.“

Und so entstand das Duduwu-Paradoxon,
welches da lautet:
„Wenn der Erschaffer sich selbst erschafft,
wer hat dann zuerst den Bauch gehabt?“

Der Herr Mückey, nun halbgeboren,
ritt auf seinem eigenen Zehennagel durch das noch nicht eingerichtete Universum,
welches zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich aus Vielleichtnebel,
unentschiedenen Keksdosen
und einem leisen Brummen aus der Richtung „Dort“ bestand.

Er schuf sich selbst in sieben Phasen:

1. Die Phase des „Hm“.
2. Die Phase des „Vielleicht doch nicht“.
3. Die Phase des „Wo kommt das Bein her?“
4. Die Phase des Selbstumarmens in philosophischer Seitenlage.
5. Die Phase des „Ich glaub, ich bin fertig.“
6. Die Phase des Zweifelns daran.
7. Die Phase der Bestätigung.

Und siehe:
Er war.

Dann schuf der Herr Mückey einen Spiegel.
Doch weil er das Glas aus Unsicherheitswatte formte,
zeigte es nicht sein Spiegelbild,
sondern eine Steuererklärung.

Da seufzte der Herr
und sprach zu sich:
„Ich bin, weil ich mir begegnet bin.
Doch wer war ich, bevor ich mir begegnete?
Und wer hat diesen Antrag auf Existenz eingereicht?
Ich habe niemandem meine IBAN gegeben!“

Er betrachtete das Vielleicht,
streichelte es hinter den Ohren,
und rief in den Nebel:

„ICH!“

Und aus dem Echo formte sich ein zweiter Mockey Mückey,
der allerdings nur zur Hälfte und für achteinhalb Sekunden existierte.
Danach verwandelte er sich in das erste Faxgerät der noch nicht existierenden Welt und gebar eine Kellerassel namens Ameise.

Um das Paradoxon zu lösen,
legte sich der Herr Mockey Mückey in eine Pfanne aus Hoffnung
und briet sich kurz an.
Nicht zu heiß – er mochte seine Existenz medium.

Dann verspeiste er sich symbolisch,
verdaute sich metaphysisch
und gebar sich dabei erneut –
diesmal rückwärts.

Diese zweite Geburt war gleichzeitig die erste.
Denn der Zeitfluss war inzwischen ein Kreisel aus Konfetti.

Und der Herr sprach:
„Heute ist vielleicht der erste Tag des Rests von mir.“

Und er setzte sich,
auf einen Stuhl aus unausgesprochener Möglichkeit,
nahm einen Schluck aus dem Kelch der unklaren Absicht
und legte einen Kalender an.

Der Kalender bestand aus 365 leeren Feldern
und einem einzigen Eintrag:

„DUDUWU“ – Ewiger Tag des Selbstseins.
Welcher durch einen Übersetzungsfehler zu Dienstag wurde.

Und so ging es weiter,
immer im Kreis,
bis sich das Vielleicht selbst applaudierte
und das Universum zu nicken begann.

Und es wurde geschrieben:
„Am Anfang war das Vielleicht,
dann kam das Duduwu,
dann Mockey Mückey –
und seitdem ist alles gleichzeitig falsch und wunderschön.“


Ende. Oder Anfang. Oder Pflaume.
(je nach Perspektive, Wetterlage und Schubladenzustand)
 
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