Das Dings
Warst du nicht auch schon mal verzagt,
wenn man dich höflich etwas fragt?
Du kommst nicht drauf und dir wird flau,
dir fällt’s nicht ein – der Supergau!

Schon tausend Mal hast du‘s gesehen,
du kannst es selber nicht verstehen,
doch was kommt aus dem Mund heraus?
Nur: „Dieses Dings…“, es ist ein Graus!“
Das Wort -verflixt-, gleich hat man es
und fühlt sich wie Euripides,
der sich die Haare niemals gelte,
weil jenes Dings ihm dafür fehlte.
Das Dings verfolgt mich fast schon täglich,
ihm auszuweichen ist unmöglich.
Es kommt von links, es kommt von rechts,
und es ist beiderlei Geschlechts.
Ich wurde nach dem Weg gefragt,
ich half sofort und unverzagt:
„Da vorn, da steigen Sie jetzt ein
in dieses Dings der Linie 9.“
Ein Dings erhielt ich gestern noch
von meiner Nachbarin, Frau Koch,
ich kann es viel und oft benutzen
und kann damit die Küche putzen.
Du rufst beim Telekom-Mann an,
ob der dir einmal sagen kann,
warum dein Dings nicht funktioniert,
du hättest alles ausprobiert.
Und auch beim Optiker am Eck
war die Erinnerung schnell weg:
„Ich brauche möglichst auf die Schnell‘
für meine Dings ein Dings-Gestell.“
Auch warst du heut‘ beim Urologen,
du hattest dir dein Dings verbogen.
Der tat es in `ne Salbe tauchen,
jetzt lässt das Dings sich wieder brauchen.
Drauf suchst du schnell, im Dauerlauf,
die nächste Apotheke auf,
die liegt sehr nah, am Bahnhof links,
dort kaufst du dir ein Gummi-Dings.

Der Apotheker meint verschmitzt,
das dieses dir nur einmal nützt:
„Nutzt man es mehrmals -er muss grinsen-,
dann geht das Dings schnell in die Binsen.“
Auch unsrem Pfarrer ist’s passiert,
er predigt meist sehr kultiviert,
heut‘ sprach er starr wie eine Sphinx
„…vom Vater, Sohn und heil’gem Dings“.
Bei dem Begräbnis von Franz Krause,
da sprach er ohne Atempause
von einem Dings, zu dem man fliegt,
wenn eine Seele Flügel kriegt.
Gemeint war wohl das Himmelstor,
wo unser Petrus steht davor,
vielleicht war’s auch das Fegefeuer,
doch dieses Dings ist nicht geheuer.
Noch neulich, im gemischten Chor,
stieß ich die Töne zwar hervor,
beim Text jedoch folgt ein Erschrecken,
ich sang: „Mein Dings, der hat drei Ecken.“
(Der geneigte Leser kennt dieses Volkslied sicher
unter dem Titel „Mein Hut, der hat drei Ecken.“)
Du denkst von dir, du sei‘st verrückt,
denn dieses Dings hat sich verdrückt.
Das Dings ereilt uns immer dann,
wenn man es gar nicht brauchen kann.
Doch bleibe locker, bleibe froh,
den meisten geht es ebenso.
Der Wortschatz ist oft viel zu groß,
dann lässt dein Hirn so manches los,…
…was sich erst später wiederfindet,
die Angst von dir ist unbegründet.
Vielleicht schon morgen wird dir klar:
„Hurra, das Dings ist wieder da!“
©Copyright Melda-Sabine Fischer inkl. der Bilder
Aus ihrem 3. Buch "Das wahre Leben - Das Chaos ist perfekt" - erschienen im BoD-Verlag
Warst du nicht auch schon mal verzagt,
wenn man dich höflich etwas fragt?
Du kommst nicht drauf und dir wird flau,
dir fällt’s nicht ein – der Supergau!

Schon tausend Mal hast du‘s gesehen,
du kannst es selber nicht verstehen,
doch was kommt aus dem Mund heraus?
Nur: „Dieses Dings…“, es ist ein Graus!“
Das Wort -verflixt-, gleich hat man es
und fühlt sich wie Euripides,
der sich die Haare niemals gelte,
weil jenes Dings ihm dafür fehlte.
Das Dings verfolgt mich fast schon täglich,
ihm auszuweichen ist unmöglich.
Es kommt von links, es kommt von rechts,
und es ist beiderlei Geschlechts.
Ich wurde nach dem Weg gefragt,
ich half sofort und unverzagt:
„Da vorn, da steigen Sie jetzt ein
in dieses Dings der Linie 9.“
Ein Dings erhielt ich gestern noch
von meiner Nachbarin, Frau Koch,
ich kann es viel und oft benutzen
und kann damit die Küche putzen.
Du rufst beim Telekom-Mann an,
ob der dir einmal sagen kann,
warum dein Dings nicht funktioniert,
du hättest alles ausprobiert.
Und auch beim Optiker am Eck
war die Erinnerung schnell weg:
„Ich brauche möglichst auf die Schnell‘
für meine Dings ein Dings-Gestell.“
Auch warst du heut‘ beim Urologen,
du hattest dir dein Dings verbogen.
Der tat es in `ne Salbe tauchen,
jetzt lässt das Dings sich wieder brauchen.
Drauf suchst du schnell, im Dauerlauf,
die nächste Apotheke auf,
die liegt sehr nah, am Bahnhof links,
dort kaufst du dir ein Gummi-Dings.

Der Apotheker meint verschmitzt,
das dieses dir nur einmal nützt:
„Nutzt man es mehrmals -er muss grinsen-,
dann geht das Dings schnell in die Binsen.“
Auch unsrem Pfarrer ist’s passiert,
er predigt meist sehr kultiviert,
heut‘ sprach er starr wie eine Sphinx
„…vom Vater, Sohn und heil’gem Dings“.
Bei dem Begräbnis von Franz Krause,
da sprach er ohne Atempause
von einem Dings, zu dem man fliegt,
wenn eine Seele Flügel kriegt.
Gemeint war wohl das Himmelstor,
wo unser Petrus steht davor,
vielleicht war’s auch das Fegefeuer,
doch dieses Dings ist nicht geheuer.
Noch neulich, im gemischten Chor,
stieß ich die Töne zwar hervor,
beim Text jedoch folgt ein Erschrecken,
ich sang: „Mein Dings, der hat drei Ecken.“
(Der geneigte Leser kennt dieses Volkslied sicher
unter dem Titel „Mein Hut, der hat drei Ecken.“)
Du denkst von dir, du sei‘st verrückt,
denn dieses Dings hat sich verdrückt.
Das Dings ereilt uns immer dann,
wenn man es gar nicht brauchen kann.
Doch bleibe locker, bleibe froh,
den meisten geht es ebenso.
Der Wortschatz ist oft viel zu groß,
dann lässt dein Hirn so manches los,…
…was sich erst später wiederfindet,
die Angst von dir ist unbegründet.
Vielleicht schon morgen wird dir klar:
„Hurra, das Dings ist wieder da!“
©Copyright Melda-Sabine Fischer inkl. der Bilder
Aus ihrem 3. Buch "Das wahre Leben - Das Chaos ist perfekt" - erschienen im BoD-Verlag