Hi Ella.
Wie wäre es mit dieser Form:
"Daheim bin ich selten
Außer mir gibt’s dort nichts
Auf der Suche nach Freiheit
Melancholie ist mein Begleiter
Einig sind wir uns, im Denken, Fühlen
Eine Klette ist einfacher abzustreifen
In meiner Seele ist es leer
Sehnsüchtig warte ich auf Fülle
Mein Todeswunsch erfüllt sich nicht
Einfach wird es nicht, mein
Inselland zu verlassen da viel
Nähe schwierig ist.
So lese ich das für mich am besten.
In deinen Zeilen spiegelt sich die Zerrissenheit des LI, das hin und her gezogen sein zwischen seinen natürlichen menschlichen Bedürfnissen und den eigenen Glaubenssätzen, und vielleicht auch eigentlichen Wünschen, die im Kontrast stehen zu unserer Spezies gegeben Art, die Gesellschaft unserer Artgenossen zu suchen. Auch lese ich eine für unsere Zeit typische Abgestumpftheit, wenn man sich leer fühlt und auf Fülle wartet, obwohl man eigentlich mit viel belanglosem Nichts gefüllt ist bis zum Kragen und eigentlich -ironischerweise- eine Leerung bräuchte.
Das mit dem Todeswunsch unterstreicht die Verzweiflung noch einmal deutlich, diesen Zustand überwinden zu wollen, unbedingt, da es unerträglich ist. Melancholie finde ich hingegen einen guten Begleiter der Trost spendet. Denn schließlich ist Melancholie das Genießen der Traurigkeit, also doch etwas schönes das einem inspirierende Gedanken mitgeben kann, etwas das wir in der reinen Trauer nicht erleben können, oder in der schieren Verzweiflung oder der entfesselten Wut, da diese den Blick auf die Realität zu sehr verfälschen. Und Melancholie ist wahrlich ein Begleiter des Menschen, drückt diese doch, die Tiefe unseres Geistes am schönsten reflektiert aus. Unser Sein beginnt mit einem Moll-Akkord, meinte Schopenhauer dazu.
Das Ende deines Textes bleibt ein offenes. Es ist nicht ersichtlich ob das LI wirklich eine Veränderung herbeiführen will, denn bisher drückt es nur den Wunsch dazu aus, oder einen Gedanken dazu, weil das gefühlte Leben ein schmerz und leidvolles ist.
Dem LI würde ich da nur mitgeben: Raus aus der Komfortzone. Weg von den üblichen Gewohnheiten in allen Bereichen und neues wagen, was man sonst nicht tun würde. Gibt nix besseres als so eine 180 Grad Wendung hinzubekommen. Ich reiche einen Salzstreuer Mut.
Gerne drüber nachgedacht und Senf und Ketchup dagelassen.
LG JC