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Feedback jeder Art Das ist mein Sein

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Das ist mein Sein

Daheim bin ich selten
Außer mir gibt’s dort nichts
doch auf der Suche nach Freiheit

gehe ich sang und klanglos unter.

Melancholie ist mein Begleiter
Einig sind wir uns, im Denken, Fühlen
Nachsinnend erdrückt mich seine Freundschaft

und erkenne: eine Klette ist einfacher abzustreifen.

In meiner Seele ist es leer
Sehnsüchtig warte ich auf Fülle
ein Todeswunsch ist mir nah, doch

in Erfüllung geht er nicht –

Einfach wird es nicht, mein
Inselland zu verlassen, da viel
Nähe schwierig ist.

© Monolith
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Monolith,

das klingt ja wirklich ziemlich düster. Den Satz: "Außer mir gibt's dort nichts" finde ich sehr gut und treffend, mehr braucht es fast gar nicht.

Armes LI. Was soll man sonst sagen oder raten?

Sei gegrüßt:
Uwe
 
Hallo @Monolith

Auf dem Grund unserer Seele sind wir immer allein, da hat niemand Zutritt. Das ist aber auch gleichzeitig unsere Stärke, wenn wir den Frieden und die Stille dort entdecken. Das kann anfangs durchaus sich ängstlich und ungewohnt anfühlen.

LG Teddybär 🐻
 
Liebe Monolith,

es gibt viele Menschen, die sich an einen Schatten gekettet fühlen und lange erfolglos das Licht suchen. Ich glaube, wenn man sich so annimmt, wie man ist, trägt man den ersten Lichtstrahl ins Dunkel.

Gern gelesen.
LG g
 
Hi Ella.

Wie wäre es mit dieser Form:

"Daheim bin ich selten
Außer mir gibt’s dort nichts
Auf der Suche nach Freiheit

Melancholie ist mein Begleiter
Einig sind wir uns, im Denken, Fühlen
Eine Klette ist einfacher abzustreifen

In meiner Seele ist es leer
Sehnsüchtig warte ich auf Fülle
Mein Todeswunsch erfüllt sich nicht

Einfach wird es nicht, mein
Inselland zu verlassen da viel
Nähe schwierig ist.

So lese ich das für mich am besten.

In deinen Zeilen spiegelt sich die Zerrissenheit des LI, das hin und her gezogen sein zwischen seinen natürlichen menschlichen Bedürfnissen und den eigenen Glaubenssätzen, und vielleicht auch eigentlichen Wünschen, die im Kontrast stehen zu unserer Spezies gegeben Art, die Gesellschaft unserer Artgenossen zu suchen. Auch lese ich eine für unsere Zeit typische Abgestumpftheit, wenn man sich leer fühlt und auf Fülle wartet, obwohl man eigentlich mit viel belanglosem Nichts gefüllt ist bis zum Kragen und eigentlich -ironischerweise- eine Leerung bräuchte.
Das mit dem Todeswunsch unterstreicht die Verzweiflung noch einmal deutlich, diesen Zustand überwinden zu wollen, unbedingt, da es unerträglich ist. Melancholie finde ich hingegen einen guten Begleiter der Trost spendet. Denn schließlich ist Melancholie das Genießen der Traurigkeit, also doch etwas schönes das einem inspirierende Gedanken mitgeben kann, etwas das wir in der reinen Trauer nicht erleben können, oder in der schieren Verzweiflung oder der entfesselten Wut, da diese den Blick auf die Realität zu sehr verfälschen. Und Melancholie ist wahrlich ein Begleiter des Menschen, drückt diese doch, die Tiefe unseres Geistes am schönsten reflektiert aus. Unser Sein beginnt mit einem Moll-Akkord, meinte Schopenhauer dazu.
Das Ende deines Textes bleibt ein offenes. Es ist nicht ersichtlich ob das LI wirklich eine Veränderung herbeiführen will, denn bisher drückt es nur den Wunsch dazu aus, oder einen Gedanken dazu, weil das gefühlte Leben ein schmerz und leidvolles ist.

Dem LI würde ich da nur mitgeben: Raus aus der Komfortzone. Weg von den üblichen Gewohnheiten in allen Bereichen und neues wagen, was man sonst nicht tun würde. Gibt nix besseres als so eine 180 Grad Wendung hinzubekommen. Ich reiche einen Salzstreuer Mut.

Gerne drüber nachgedacht und Senf und Ketchup dagelassen.

LG JC
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo meine Lieben,

ich finde es sehr schön und freut mich, dass ihr euch mit dem Thema Einsamkeit und Suizidgefährdung auseinandergesetzt habt, das gilt auch für die „Nur“Konsumenten, die mit ihrer Lesezeit meine Zeilen dadurch geschätzt und wertvoll gemacht haben. Vielen Dank!


„Auf dem Grund unserer Seele sind wir immer allein, da hat niemand Zutritt.“ @Teddybär Die Frage ist: will man jemandem überhaupt Zutritt gewähren? Ist die Gefahr des Erkennens des wahren Ich's durch Dritte und das damit einher gehende Ertragen der Wahrheit nicht viel zu groß, ganz zu Schweigen von möglichen Verletzungen die ausgehalten werden müssen? Daher ist es für LI einfacher jede Nähe zu unterbinden, obwohl Lyrich weiß, dass soziale Bindungen in welcher Art auch immer essentiell fürs Überleben ist und es im Grunde auch will, doch rationales Denken macht hier einen Strich durch die Rechnung und hat zu einem großen Dilemma geführt.

Vielleich ist: „Kopf oder Zahl“ @Rudolf Fritz-Roessle zu spielen eine Lösung. Einfach mal aus der Einbahnstraße heraus treten und die „Strassenseite“ wechseln kann tatsächlich befreiend sein auch wenn man mit Gegenverkehr rechnen muss. Denn die eine Einbahnstraße führt in die nächste, das wissen wir alle und immer mächtiger wird der Schatten, da uns kein Lichtstrahl entgegen leuchtet und den Weg erhellt.

„Wenn sich annimmt, wie man ist, trägt man den ersten Lichtstrahl ins Dunkel.“ @gummibaum Ganz genau! Um zu seinen Unzulänglichkeiten, Fehlern und Makeln zu stehen müssen diese erst einmal erkannt werden. Liegt in der Selbsterkenntnis nicht die Krux? Ich denke, das man da unter Umständen Hilfe von Außen braucht und stellt sich die nächste Frage: will ich wirklich ungeschönt wissen wie ich bin und ist die Selbstlüge (aber auch das ge(ver)logene Weichgespültwerden durch die Gesellschaft) nicht ein probates Mittel sich durchs Leben zu mogeln?
Wie dem auch sei, mir haben eure interpretierende Lesearten sehr gefallen und die Zustimmung zur treffenden Vertextung @ThaiChiMaster und ebenso die Verbesserungsvorschläge.

Ich habe versucht lieber @Joshua Coan die einzeln stehenden fazitierenden Überlegungen ein wenig flüssiger in den Text zu integrieren ohne meine Formatierung, die mir besser gefällt, zu verlassen. Ein offen gelassenes Ende finde ich spannender und gebe dem Leser so Zeit seine Gedanken weiter reifen zu lassen und hab Dank für deine Zutaten wie Senf, Ketchup und Salz.

Vielen, vielen Dank an die Liker:
@Ralf T. @Zorri @Vetula @Sternwanderer @J.W.Waldeck @Lyzea


MfG
Monolith
 
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