Zu König Dionysios schlich
schon mancher Speichellecker sich,
ihm Honig um den Bart zu streichen
und einen Vorteil zu erreichen.
Auch Damokles ist ganz geblendet,
wie der Despot sein Gold verschwendet.
Nun darf er mit zu Tische liegen,
glaubt sich in Sicherheit zu wiegen.
Man feiert in intimem Rahmen -
nur hundert enge Freunde kamen -,
schmaust Spatzenhirn und Pfauenzungen.
Zur Leier wird ein Lied gesungen.
Man sieht den Gast am Becher nippen,
dann spricht er mit benetzten Lippen:
"Mein König, nimm für Speis und Trank
hier meines Herzens warmen Dank.
Der Braten und dies Mandelmus
sind einzig in ganz Syrakus.
Welch ein Gesang und welcher Wein!
Du musst der Götter Liebling sein.
Wie würde es mein Herz berauschen,
nur einen Tag mit dir zu tauschen!
Doch für ein Menschenkind, das sterblich,
wär solche Wonne wohl verderblich."
Gelassen spricht der Wüterich:
"Mein Freund, dann sieh mal über dich!"
Der blickt empor, erschrickt und taumelt:
An einem dünnen Rosshaar baumelt
ein Schwert just über seinem Scheitel.
"Du siehst wohl, es ist alles eitel.
Sollt' dieser Stahl jetzt niederstürzen
und dir die Nasenhaare kürzen,
dann wärs noch glimpflich ausgegangen.
Genauso muss ich stündlich bangen,
dass mich durch Dolch, Intrige, Gift
der Neider schnöde Rache trifft.
Mich ihrer Ränke zu erwehren,
muss ich sie stets das Fürchten lehren.
Jetzt weißt du, wie die Krone drückt,
die mich, Siziliens König, schmückt."
Der Gast entgegnet drauf beklommen:
"Die Lehre hab ich wohl vernommen.
Noch eben hab ich dich beneidet,
nun ist das Schwelgen mir verleidet.
Schwebt über mir ein solches Schwert,
ist aller Glanz mir wenig wert.
Gewähre mir noch eine Bitte
und lass mich gehn aus eurer Mitte."
schon mancher Speichellecker sich,
ihm Honig um den Bart zu streichen
und einen Vorteil zu erreichen.
Auch Damokles ist ganz geblendet,
wie der Despot sein Gold verschwendet.
Nun darf er mit zu Tische liegen,
glaubt sich in Sicherheit zu wiegen.
Man feiert in intimem Rahmen -
nur hundert enge Freunde kamen -,
schmaust Spatzenhirn und Pfauenzungen.
Zur Leier wird ein Lied gesungen.
Man sieht den Gast am Becher nippen,
dann spricht er mit benetzten Lippen:
"Mein König, nimm für Speis und Trank
hier meines Herzens warmen Dank.
Der Braten und dies Mandelmus
sind einzig in ganz Syrakus.
Welch ein Gesang und welcher Wein!
Du musst der Götter Liebling sein.
Wie würde es mein Herz berauschen,
nur einen Tag mit dir zu tauschen!
Doch für ein Menschenkind, das sterblich,
wär solche Wonne wohl verderblich."
Gelassen spricht der Wüterich:
"Mein Freund, dann sieh mal über dich!"
Der blickt empor, erschrickt und taumelt:
An einem dünnen Rosshaar baumelt
ein Schwert just über seinem Scheitel.
"Du siehst wohl, es ist alles eitel.
Sollt' dieser Stahl jetzt niederstürzen
und dir die Nasenhaare kürzen,
dann wärs noch glimpflich ausgegangen.
Genauso muss ich stündlich bangen,
dass mich durch Dolch, Intrige, Gift
der Neider schnöde Rache trifft.
Mich ihrer Ränke zu erwehren,
muss ich sie stets das Fürchten lehren.
Jetzt weißt du, wie die Krone drückt,
die mich, Siziliens König, schmückt."
Der Gast entgegnet drauf beklommen:
"Die Lehre hab ich wohl vernommen.
Noch eben hab ich dich beneidet,
nun ist das Schwelgen mir verleidet.
Schwebt über mir ein solches Schwert,
ist aller Glanz mir wenig wert.
Gewähre mir noch eine Bitte
und lass mich gehn aus eurer Mitte."