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Ein Brief zwischen Zeile und Zeit

Ich schreibe, weil ich nicht reden will.
Weil Worte, wenn sie laut werden, oft verschwimmen.
Weil Briefe langsamer sind, ehrlicher manchmal, zarter.

Ich suche niemanden Bestimmtes.
Nur vielleicht eine fremde Stimme, die fühlt, was ich meine.
Oder auch nur liest und wieder geht.

Wenn du willst, antworte.
Nicht mit Meinung, sondern mit Gefühl.
Nicht sofort, sondern wenn du magst.

Ein Brief muss nicht ankommen.
Aber vielleicht kommt jemand vorbei.


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Liebe einehandvollicht
Ich lese weil ich mich dann in Gedanken verlieren kann. Ich schreibe, weil ich damit viel mehr aussagen kann. Ich habe Zeit beim Lesen und Schreiben noch mal Zeit, die Gedanken neu zu sortieren. Ich habe im Rückblick Zeit. Heute würde ich so manche Zeile neu erfinden. Gesagtes ist sehr konkret und hat sofortige Auswirkungen.
 
Obwohl du diese Worte schreibst, schreibst du über das, was auch zwischen diesen Zeilen schwingt.
Geschriebenes klingt anders als Gesprochenes. Es ist wie eine Sprache, die es nur als Schrift gibt. Man kann sie nicht aussprechen. Nur als die Reihenfolge der Buchstaben haben sie ihre wahre Magie. Ich spreche auch lieber in dieser Sprache, die von nur so wenigen tatsächlich verstanden wird. Nie klingt Ausgesprochenes so, wie es sich geschrieben verhält. Denn Geschriebenes ist wahrlich lebendig!

Ich glaube Briefe sind nicht langsamer. Ich glaube Briefe tragen in jedem Wort - und in allem, was unausgesprochen bleibt - so viel mehr Aussage, dass mit einem gelesenen Wort so viel erzählt wird, wie mit tausend gesprochenen Wörtern. Und damit wird nicht der Brief langsam, sondern die Bedeutung größer. Der Brief kann so kurz sein, und doch so unendlich erscheinen, weil er so viel mehr zu sagen hat, als man mit dem Auge sieht.

Man sucht niemanden bestimmtes, doch ist gerade dieser der Bestimmte.
Der Fremde wird zum nicht mehr Fremden, denn er fühlt, was du - vielleicht was er - meinst/ meint. Denn das Band zueinander wurde schon gelegt, durch die feine Hand des Verstehens. Und so kann der Bestimmte auch nicht gehen, nachdem er gelesen hat, solange er das Band des Verständnis fest hält. Aber gefesselt ist er nicht! Oh nein. Doch wie viel Bänder kann ich halten, bis ich andere verliere?
Das Band ist der Weg, den man zum anderen nun immer finden kann. Wer das Band hält, wird nur mit Gefühl antworten können. Wer das Band hält, wird ihm folgen können, wenn er möchte.

Der Brief wird immer ankommen, bei dem, der zu ihm kommt.

Doch was passiert, wenn beide am Band ziehen?
Was passiert, wenn der Brief vernichtet wird? Von dem, der zu ihm kommt?
Briefe sind vergänglich, Worte nicht. Oder doch? Ist es nur das Gefühl, das wirklich unendlich ist?
 
Wie wunderbar du das Unsichtbare sichtbar machst.
Vielleicht ist es gerade diese Sprache zwischen den Zeilen, die die tiefste Verbindung schafft – leise, aber unüberhörbar.
Und wer am Band zieht, tut es mit Herz. Ob es hält oder reißt – das Gefühl bleibt. Vielleicht ist das Gefühl wirklich das Einzige, das überlebt.


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