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Feedback jeder Art Der Apfelschuss

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  • gummibaum
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(angeregt von Gummibaums Schiller-Hommage "Die Bürgschaft")
 
Heut früh, als ich im Wipfel döste,
da hätte ich es nicht geglaubt,
dass man so bald vom Zweig mich löste,
mich legte auf ein Knabenhaupt.
 
Warum denn mich - und keine Birne?
Die hätte doch in ihrer Pracht
auf dieses Heldensprosses Stirne
weit bessere Figur gemacht.
 
Mir wurde gleich ein wenig bange,
als dieses Kind zum Vater rief:
"Ei, sieh den Hut dort auf der Stange!"
Da ahnte ich: Das Ding geht schief.
 
Der Tell wird nicht im Staube liegen
vor solch banalem Requisit.
Ein Schweizer lässt sich nicht verbiegen,
man weiß das schon aus manchem Lied.
 
Und solch ein Schuft von Kaisers Gnaden,
wie dieser Landvogt einer ist,
der sinnt in seines Geistes Schwaden
mit Freuden auf perfide List.
 
Ich werde zum Dessert heut dienen,
gleich trifft mich Tells Geschoss ins Mark.
Serviert mich bloß nicht mit Rosinen!
Es reicht ein Klecks von süßem Quark.
 
Und wird mein Saft sich nicht ergießen
hier auf dem Dorfplatz weit und breit,
des Knaben Blut statt dessen fließen,
so ist ein zweiter Pfeil bereit.
 
So will es wohl der Lauf der Dinge,
von uns wird einer gleich zu Matsch.
Ich wünsche, dass der Schuss gelinge.
O Schicksal, mach jetzt keinen Quatsch!
 
 
 
Ein Gedicht, das ins Schwarze trifft, lieber Cornelius.
 
Der Apfel als LI: geistig, emotional und in der Wortwahl vorbildlich. Er nimmt sein Los willig an und bangt um das des Knaben. Er hat Verständnis für Auflehnung gegen Unterjochung und Demütigung. Er drückt Tell und seinem Sohn die Daumen und bittet das Schicksal, fair und zuverlässig zu handeln.
 
Mit Freude, Sympathie und Genuss gelesen.
LG g
 
 
 
  • gummibaum
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