Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Feedback jeder Art Der Archivar (gelesen)

  • Ersteller Ersteller Dio
  • Erstellt am Erstellt am
Hier gelten keine Vorgaben mit Ausnahme der allgemeinen Forenregeln.
  • Dio
    letzte Antwort
  • 6
    Antworten
  • 473
    Aufrufe
  • Teilnehmer
 ​
 ​
Das Silentium durchschweigen die Augen 
suchend. Die lange Stille gelebter Leben 
blättert erst in das Schauen, das sie weckt.
In das die Zeilen rufen, Zeilen steigen,
- auferstehen sie aus grauen Reihen, steigen
Schreiben, -von Geliebten in das Schauen, 
das Verweilen, in einem Brief, in einem Buch
versteckt, was überlebenswichtig war und nie
vergebens
 ​
Ein Jedes aus Jemandes Leben aufgeschrieben 
und in die Zeitenlosigkeit gegeben. 
 ​
Ein Jedes aus durchlittenem, durchjubelten Erleben 
hinauf- oder hinabgestiegen in das, was niemals
sterben kann und 
wird
 ​
Glück und Schmerz
Heimwärts
ins Licht
niemals
vergebens
 ​
-, löscht er das Licht der letzten Kerzen und
rückt das schwere Buch auf seinen Platz zurück.
Fürwahr: Das Leben lesen dürfen, ist ein großes Glück
und die Erinnerung von fremdem Herzen 
im innigst Eigenen wie einen Säugling ausgetragen
vielleicht das Meisterstück
 ​
 ​
 ​
Um diese Inhalte anzuzeigen, benötigen wir die Zustimmung zum Setzen von Drittanbieter-Cookies.
Für weitere Informationen siehe die Seite Verwendung von Cookies.
 ​
 
Moin Dio! 
 
Ich hab es schon mal erwähnt, ich erwähne es gern nochmal. Du hast eine verdammt geile Stimme! 
Scheißegal was du vorließt, es würde mir gefallen. AGBs oder aus der deutschen Rechtsprechung, von mir aus. 
Mit etwas mehr Übung in der Betonung (Bitte nicht übel nehmen!),  würdest du einen gefüllten Theatersaal gefangen nehmen! Wie wäre es mit einer Karriere als Synchronsprecher? 
 
Zum Text selbst: Genial gut wie immer. Ich stelle mir diesen Archivar in seinem zeitlosen Archiv, irgendwo in einem Zwischenspalt der Welten vor, wie er jeden Tag an endlos langen und gigantisch hohen Bücherregalen vorbei geht und aus den gesammelten Lebenswerken der Menschen ließt und durch das Lesen selbst, erst zum Leben erweckt wird. Die Idee finde ich Klasse umsetzt! 
 
Geil. 
 
LG der Bücherwurm JC
 
  • in Love
Reaktionen: Dio
Lieber Dio, 
ich kann mich Joshua nur anschließen. Du hast wirklich eine tolle Stimme, in der eine raue Klarheit liegt.
Die Betonung ist mir auch aufgefallen, mein erster Gedanke war, dass du die Betonung absichtlich so gestaltet haben könntest. Ich hab ein paar deiner Vertonungen gehört und so wie hier ist mir das zumindest noch nie aufgefallen.
 
Inhaltlich ein ganz wunderbares Stück.
Ich muss einfach fragen, ist dies Gedicht der "Dimensionsspalte" entsprungen?
Ohne Joshuas Formulierung vom "Zwischenspalt der Welten" wäre ich vermutlich nichtmal im Ansatz darauf gekommen, aber es ergibt Sinn. Also wenn das so ist, kann ich nur sagen Wow! du hast diese Spalte einfach fantastisch gefüllt 🙂
 
Herzlich viele Grüße 🤗
Delf
 
Hallo Dio
ich mag die Wortmalerei am Anfang und den robusten Klang deiner Stimme. Einzig die Zeilenumbrüche in deinem Gedicht erschließen sich mir teils nicht, aber das ist wohl künstlerische Freiheit.
Hat mir ausgesprochen gut gefallen.
VLG Peter
 
Good morning friends, 
 
@Joshua Coan vielen Dank ! die Betonung habe ich absichtlich so gewählt. Darin soll eine gewisse "Erdfremdheit" zum Ausdruck kommen, eine "Enthobenheit", etwas "mechanistisches" - die idee ist, den Archivar gleichsam persönlich UND unpersönlich zu gestalten.  Ich bin eigentlich ganz zufrieden damit. 
 
@Anaximandala ja Delf, war absichtlich so gestaltet s.o. Dieses Stück hier ist nicht bewusst über die "Dimensionsfalte". Da habe ich gerade ein paar andere Ansätze, die um mich kreisen und sich verdichten 😉 
 
@Ponorist Hi Peter, welche Zeilenumbrüche meinst Du ? bzw was irritiert dich daran ? 
 
merci my friends + compliments !
 
dio 
 
Das Silentium durchschweigen die Augen 


suchend. Die lange Stille gelebter Leben 


blättert erst in das Schauen, das sie weckt.
Hallo Dio,
ich meine so Stellen wie der erste Satz. Ohne mich mit Metrik, Versmaß und so Kram auszukennen, hätte ich die Zeilen intuitiv vermutlich so oder so ähnlich angeordnet:
Das Silentium durchschweigen


die Augen suchend.


Die lange Stille gelebter Leben 


blättert erst in das Schauen,


das sie weckt.
(Serviervorschlag)
 
...Oder die zweite Hälfte des Absatzes:
In das die Zeilen rufen, Zeilen steigen,


- auferstehen sie aus grauen Reihen, steigen


Schreiben, -von Geliebten in das Schauen, 


das Verweilen, in einem Brief, in einem Buch


versteckt, was überlebenswichtig war und nie


vergebens
Der Sprung zwischen "steigen" und "Schreiben" mit einer fast schon unschönen Doppelung von "steigen" am Zeilenende und das isolierte letzte Wort "vergebens". Es erfährt so eine eigenartige Betonung, die den Sinn ("vergebens" gegenüber "nie vergebens") fast in ein ironisches Gegenteil verkehrt. Vielleicht eine geniale Spielerei, für mich aber ein wenig verwirrend.
VLG Peter
 
 
Hi @Ponorist Peter , vielen Dank für die Ausführungen. Ich kann jetzt besser verstehen, was Dich irritiert hat. Mir sind diese "Verstelzungen" hier in diesem Gedicht sehr wichtig, weil sie die Distanzen erzwingen. Der Archivar soll hier nicht nur als leicht bekömmlicher Leseopa wahrgenommen werden, wobei das nicht schlimm wäre. Merci !
 
 
  • Dio
    letzte Antwort
  • 6
    Antworten
  • 473
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Zurück
Oben