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Feedback jeder Art Der Gladiator

  • Ersteller Ersteller Dio
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In die Hitze des Sandes stürzen 
die 
Armen
wie abgeschlagene 
Arme 
fallen,-
die man einem viel zu jungen Mann geraubt hat.
Ängstlich wankt das Haupt 
und alle Sinne lahmen 
vor dem Tod, der grausam naht 
 
Ein schrillendes Piepsen in dem Ohr 
raubt dem todgeweihten Mann das Gleichgewicht. 
Hier ist er nur noch Gladiator 
und hier im Kolosseum ist er noch ein wenig
und dann ist er nicht
 
Mehr. Scharfzahnig 
stürzt der große Höhlenbär schon auf ihn zu 
und auf die anderen versklavten armen Toren. 
Die Haare und die Bärte hat man ihnen abgeschoren
und nackt stehen sie vor ihrem Gott 
wie diese urplötzliche Ruh - 
 
die sich in der Arena Sande senkt.
Und während ihr betäubter Blick vom Leben in den Tode schwenkt
zieht vor dem Auge fort ein Bild aus ihrem Heimatlande: 
die Jungfrauen am Strande;
ihr ganzes Schicksal an den Ausgang dieser einen Nacht gehängt
und eingeschenkt und wieder eingeschenkt 
das Methorn und das zarte Fleisch geschwenkt 
über dem Flammenborn 
so satt gegessen
ausgefressen jedes Honig Süßigkeit 
 
Dem Bär hat man das Fressen lang verwehrt
und so geschwächt vom Darben,- 
und vom Hungern derart ausgezehrt, 
stürzt er sich gierig und zum Äußersten bereit 
auf die fliehenden Germanen 
und reißt fast blind und wahnsinnig vor Hunger 
selbst zähestes Fleisch von ihren Beinen, Schenkeln, Armen
und in Vorfreude und Staunen 
erstickt man ihr Gewimmer 
zwischen den donnernden Fanfaren der Posaunen 
und ihr Leid, so in den Sand geblutet,-
 
- flutet die Ohren der sterbenden Männer
wie das Raunen ihrer Götter,
die Klagerufe ihrer Frauen 
klingen.
Und ist da nicht -inmitten dieses sprudeln ihres Blutes-
auch ein Singen 
wie von tausend Stimmen
die das Besudeln dieser Heiden fluchen 
und das Aufbäumen des Mutes in dem Leiden
vor ihrer Götter Throne bringen ?
 
So will er nicht enden! 
In seinem Beginnen war ein Versprechen
wie ein Bekennen von Händen die Schicksalsfäden wenden
Und auf seinen blauen Augen geht ein Lächeln zu Ende,—
das bekannte, das einwandte:
 
So darf es nicht enden! 
 
Als aus feinsten Patrizierhänden 
ein Messer ihm zugeworfen worden war 
von einer Römerin die sah 
in seinen blauen Augen ihre Sehnsucht enden 
und darin war sie ihm so nah:
dass er den Dolch mit einem Blick in ihre Augen 
nahm !
 
Und als der Bär über den jungen Gladiator kam 
entsann er sich der alten Kräfte und der alten Triebe.
Die Alten nannten solche Mächte Liebe 
ganz einerlei wohin die Säfte trieben.
So war ihnen das Leben und das Lieben 
unerklärlich, doch sie blieben 
nah der Natur und nah den Trieben 
und aus den Trieben seines Lebenswillens nahm 
der Heide eines Willens Samen 
den er seiner Kraft einpflanzte 
und ausgewachsen trieb den Dolch 
-wie eine Bärentöterlanze-
er in das Herz des Höhlenbären 
und in dem dunkelroten Blutstrahl tanzte 
der Bär noch einmal durch den dunkelroten
Sande 
und beider Herzen
brannten 
 
Noch einmal in Worten: WOW!
 
Ich möchte nicht an der Stelle des Gladiators sein. Oh, nein!
Un d was das Schlimmste daran ist, daß wir noch immer nicht soweit davon entfernt sind, obwohl man das eigentlich dachte.
 
Soll ich sagen, es ist schön, daran erinnert zu werden?
Nein!
Es ist richtig und es ist wichtig, daran erinnert zu werden!
 
LG, Heiko
 
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Guten Morgen liebe Poetinnen,
 
ganz herzlichen Dank für Eure Eindrücke zum Gladiator
 
@WF Heiko Thiele Brot und Spiele für das Volk - du hast recht- ist doch aktueller denn je 
 
@Uschi R. liebe Uschi danke für deine Zustimmung
 
Mes compliments
 
Dionysos 
 
Sehr wahrscheinlich hast du dich von "Der Handschuh", von Schiller, inspirieren lassen.
Anstatt einem Handschuh fliegt hier in die Arena ein Dolch. 
Von der Hand einer verliebten Römerin zu einem dem Tod geweihten Germanen zugeworfen. 
Es wäre interessant zu wissen, wie diese Liebe zustande kam. 
Bei Schiller erfährt man, dass der Ritter der Patrizierdame seine Liebe vorher beteuert hatte. 
Wie dem auch sei, sehr zu bedauern das Ende dieses tapferen Germanen.
Der Schlussatz lässt etwas offen, welche Herzen brannten, die des Germanen und des Bären oder die des Germanen und der verliebten Römerin.
Die zweite Möglichkeit wäre natürlich romantischer.
Einen schönen Tag wünsche ich dir, lieber Dionysos.
(Man merkt, dass du in Colonia Agrippinensis lebst).
 
 
 
 
  • Danke
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Lieber @Carlos vielen Dank für die sehr gelungene Analyse die ich gerne so stehen lassen möchte. Schön dass du Schiller bringst, der hier auch Pate gestanden haben könnte.
 
Inspiriert hat mich mein Gestriger Besuch im Kolosseum ! Es gibt hier so viele wunderbare Eindrücke zu vertexten… 
 
mes compliments 

dionysos 
 
Ach du glücklicher, der du in Rom derzeit verweilst! Es gibt keine wichtigere Stadt, für intelligente Menschen, auf der Welt. 
Natürlich kann man auch einen guten Wein trinken... 
Viel Spaß mein Freund.
C.
 
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