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Feedback jeder Art Der Nies

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  • gummibaum
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Ein Nies bewohnte lange Zeit
den Körper von Herrn Jonoleit,
doch Jonoleit war kerngesund,
da gab's zum Niesen selten Grund.

Der Nies empfand dies unfamos,
denn er war praktisch arbeitslos.
In einer depressiven Phase
stieg er in Jonoleitens Nase.

Er wuselte, weil ihm so war,
erzürnt in dessen Nasenhaar.
Ein Niesreiz groß und fürchterlich,
ergab durch diesen Vorgang sich.

Es schüttelte Herrn Jonoleit,
er rang nach Luft für kurze Zeit
und prustete mit viel Gebraus
den Nies zum Schlüsselloch hinaus.

Der sauste mit Geschwindigkeit
durch das Gebäude eine Zeit
bis hin zum Sekretariat,
wo Fräulein Anne sitzen tat.

Das Fräulein war sehr dünn und bleich
und nieste dreimal heftig gleich.
Der Nies frohlockte fasziniert
und hat sich dort neu einquartiert.
 
Hallo @Wilde Rose,

für dieses kleine Meisterwerk muss ich dir ganz einfach ein Herz schenken, weil es mich in Inhalt und Stil an mein (und wohl auch vieler anderer Humordichter) unerreichbares Vorbild Wilhelm Busch erinnert. Du kommst ihm für mein Empfinden hier fast unheimlich nahe, bleibst aber doch du selbst.

Den aufsteigenden Niesreiz konnte ich beim Lesen unterdrücken - worauf das Zucken in die Lachmuskeln weiterkroch.

Grüße an dich, Fräulein Anne und Herrn Jonoleit von
Cornelius

P.S.
Für den Lesegenuss möchte ich mich mit einem Antwortgedicht bei dir bedanken:

Das Hicks

Herr Krause, sonst ein Sohn des Glücks,
wird eines Sonntags hinterrücks
zum Opfer eines Missgeschicks:
In seinem Innern sitzt ein Hicks.

Es hat sich zeitlich unbefristet
in Krauses Rachen eingenistet
und wartet, erst noch kaum verspürt,
darauf, dass sich das Zäpfchen rührt.

Der Augenblick ist delikat,
denn Krause steht im Sonntagsstaat,
an Größe und Gestalt ein Hüne,
gespannt und steif auf einer Bühne.

Er soll im Rathaussaal in Bingen
zur Stunde Schuberts "Ständchen" singen.
Der Pianist spielt erste Noten,
um das Terrain sacht auszuloten.

Dreivierteltakt ist vorgegeben.
Nun soll sich der Gesang erheben.
Der Sänger trifft, dem Lied zum Wohle,
bei seinem Einsatz die Triole.

Sein Bariton fließt, reich und samten,
ans Ohr der lauschenden Beamten,
beschwört bei Mond und Nachtigall,
wie sich sein Herz mit starkem Drall

so sehr nach seiner Liebsten sehne.
Just da zerreißt die Kantilene -
das hohe G ist fast erreicht -
weil punktgenau das Hicks entweicht.

Der Sänger will vor Scham versinken,
zumindest ein Glas Wasser trinken,
da brandet tosender Applaus
durchs wonnevoll erregte Haus.

Sogleich notiert ein Rezensent,
den jeder als sehr heikel kennt:
" Der Vortrag war bewegend, tief
und ungewöhnlich expressiv."

Das Hicks kann keinen mehr bedrohen
und ist schon aus dem Saal geflohen.
Es ist, im Unterschied zu Krause,
halt durch und durch ein Kunstbanause.

So fördert manchmal ein Singultus
den ehrenvoll ergrauten Kultus ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Allerliebst, dein kleiner Strolch, Wilde Rose.

Mit Freude gelesen.
Grüße von gummibaum


Als altem Niesreizlebensretter
scheint mir der Nies von Joneleit
trotz fiesen Kitzelns doch ein netter
und ausniesbar zur rechten Zeit.

Manch andrer Nies blieb unverdrossen,
was Niesern jeden Atem nahm.
Sie hatten sich längst totgenossen,
als ich zur Atemspende kam.

Drum, kleiner Nies in Annes Nase,
so wie ärgerst, darf es sein. -
Auch lädt ein „Hatschi!“ mit Emphase
mal zum „Gesundheit!“- Wünschen ein…
 
  • gummibaum
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